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Winzerporträt: Christoph Bauer
05.02.06 @ 17:45
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Das Weinviertel ist das Land des Grünen Veltliners und aus dem Rotwein wird nix Gscheites. So viel zur weit verbreiteten Meinung. Jetzt zum Haugsdorfer Weingut Hans Bauer: Der Grüne Veltliner ist sehr gut und der Rotwein ist hervorragend. Nachwuchswinzer Christoph Bauer weiß die mikroklimatischen Rahmenbedinungen optimal für Zweigelt & Co zu nützen und keltert hochdekorierte Rotweine.
Die Familie Bauer bewirtschaftet rund 15 ha der besten Lagen in den Rieden von Jetzelsdorf, Haugsdorf, Pernersdorf und Retzbach. Die Gegend ist als "Rotweininsel im Weinviertel" bekannt, weil es hier viele windgeschützte Lagen gibt und das Mikroklima um einiges wärmer als in der Umgebung ist. Die eher leichten sandigen Böden der Laaer Formation (Sand und Lehm) erwärmen sich schneller als kalte, dunkle Böden.
Die Wärme wird in der Nacht wieder an die Umgebung abgegeben. Das generell sehr trockene Klima bringt sehr gesundes Traubenmaterial, was für gute Rotweine sehr wichtig ist. Natürlich kann man das nördliche Weinviertel rotweintechnisch nicht mit Regionen wie dem Mittelburgenland vergleichen, aber die Weine haben eigenständigen Charakter und präsentieren sich vielfach saftiger und trinkfreudiger als so manche vergleichbaren Weine aus südlicheren Gefielden.
Christoph Bauer ist talentiert genug, um auch in vermeintlich schlechteren Jahren Rotweine zu keltern, die großen Trinkspaß bereiten. Und in heißen Jahren wie 2003 gelingen so tolle Tropfen, dass sie mit beachtlichen Auszeichnungen dekoriert werden. Beispielsweise 90 Falstaff-Punkte für den Zweigelt Privat 2003 oder eine Goldmedaille für den Zweigelt Reserve 2003 bei der Austrian Wine-Challenge. Oder 90 "A la Carte"-Punkte für den Cabernet-Merlot 2003.
Als eines seiner Aushängeschilder stellt uns Christoph Bauer den Zweigelt Privat 2003 vor: "Der Jahrgang 2003 brachte uns unglaublich reifes Lesegut. Die besten Trauben wurden sorgfältig verarbeitet und dann für etwas über 12 Monate in neuen Barriquefässern gereift. Dieser Zweigelt präsentiert sich mit einer dichten, fast schwarzen Farbe. Der Geruch ist äußerst vielschichtig und komplex, am Gaumen Fülle, weiches reifes Tannin und doch auch viel Eleganz."
Namensgeber für das Weingut Hans Bauer ist Christophs Ur-Großvater, der auch heute noch auf jedem Etikett zu finden ist. Auch bei der Weinbereitung wird Wert auf Tradition gelegt. Die besten Rotweine werden wie vor 100 Jahren verarbeitet, Gärung im offenen Bottich mit händischem Untertauchen und Säureabbau im Tank. Nur die anschließende Barrique-Lagerung ist neu.
In den Weingärten arbeitet der ausgebildete Weinakademiker nach dem Motto "weniger ist mehr". Viel Laubarbeit und Reduktion bringt reifes Lesegut, das im Keller so schonend wie möglich behandelt wird. Die Roten werden bei der Füllung das erste Mal filtriert. Die Weißweine werden ganztrauben-gepresst, der Most wird vorgeklärt und anschließend vergoren, mit möglichst langer Lagerung auf der Feinhefe. Bei der Vinifikation profitiert Christoph Bauer sehr von seinen Praktika bei anerkannten Weingütern auf der ganzen Welt: Saxenburg Stellenbosch (Südafrika), Kellerei Kurtatsch (Südtirol) und BRL Hardy (Australien).
Dass das Weingut ein echter Familienbetrieb ist, beweist die Aufgabenaufteilung: Schwester Brigitte kümmert sich um Buchhaltung und Organisation, Partnerin Heidi unterstützt Christoph im Marketing und Bruder Stephan hilft dort, wo Not am Mann ist, momentan absolviert er den Präsenzdienst. Ebenso unverzichtbar sind dem Jungwinzer zufolge auch seine Eltern Hans und Christine, die ihn sowohl im Weingarten als auch im Keller unterstützen.
Die Hauptsorten sind Blauer Portugieser und Grüner Veltliner mit 35 bzw. 30 Prozent. Letzteren will Bauer mit Rebmaterial aus eigener Selektion noch weiter forcieren. Der Zweigelt (17 %) ist in Punkto Verkauf und Qualität die wichtigste Rebsorte, die besten Rotweinlagen wurden in den letzten Jahren mit Zweigelt bepflanzt, in den nächsten Jahren kommen noch einige kleinere Flächen in den Ertrag. Pinot Noir (1 %) passt Bauer zufolge sehr gut ins Weinviertel, in den nächsten Jahren will er noch ein wenig an einem eigenen Stil feilen.
Wer einen Ausflug nach Haugsdorf plant, der sollte nicht nur beim Weingut Bauer einkaufen, dem empfiehlt die Familie auch einen Besuch beim Toifl-Heurigen direkt in der Jetzelsdorfer Kellergasse: gutes Essen, gute Weine. Und am 22. und 23. April kann man bei der Weintour in der Weinkirche Jetzelsdorf die besten Weine der Gemeinde verkosten.
Webtipps
www.bauerwein.at
www.weingueter-retzerland.at
www.pulkautal.at
www.weinvierteldac.at
Bernhard Degen
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