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Winzerporträt: Irmi Stich
24.03.07 @ 08:11
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Bad Pirawarth im Weinviertel ist nicht gerade das Mekka für Weinfreunde, aber die junge Winzerin Irmi Stich zeigt, dass mit Know-How, Talent und Engagement bemerkenswerte Weinqualität zu erreichen ist. Die Klosterneuburg-Absolventin hat den traditionellen Weinbaubetrieb ihres Vaters umgekrempelt und geht einen selbstbewussten Weg. Sie hat den hohen Stellenwert des Grünen Veltliners erkannt und widmet ihm die meiste Aufmerksamkeit. Aber auch ihr Gelber Muskateller findet mit seinem intensiven Aroma und einem lebendigen Spiel aus Säure und zarter Süße viel Anklang.
Nach dem Abschluss der Weinbauschule Klosterneuburg hat Stich sechs Jahre Praxis im eigenen Betrieb und in Südtirol gesammelt. Danach schrieb sie eine Diplomprojektarbeit zum Thema Mikroflora auf biologisch und konventionell hergestellten Trauben. 2004 übernahm die Jungwinzerin die Verantwortung im elterlichen Betrieb, aber schon zuvor hat sie begonnen, den Sortenspiegel zu erweitern. Die Landwirtschaft mit Tierhaltung wurde eingeschränkt um mehr Raum für qualitativen Weinbau zu schaffen. Die Stallungen wurden zu Lagerräumen umgebaut und vor zwei Jahren wurde ein neuer Weinkeller errichtet.
Irmi Stich bewirtschaftet mit ihrem Mann 6,5 Hektar Weingärten, wobei das Hauptgewicht mit rund einem Drittel auf der Paradesorte Grüner Veltliner liegt. Ein Viertel entfällt auf Zweigelt und den Rest ist Welschriesling, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Rheinriesling, Blauburger, Rösler, Cabernet Sauvignon und St. Laurent. Die Neuauspflanzungen wurden mit Grünem Veltliner und Gelben Muskateller gemacht. Die Trauben werden selektioniert in Kisten gelesen und ohne zu Pumpen weiterverarbeitet, um einen zu hohen Gerbstoffeintrag zu verhinden.
Irmi Stich gefallen heuer besonders die beiden eher kräftigen Weine mit jeweils 13,5% Alkohol. Das ist einerseits der Weinviertel DAC "Alte Rebe": mit animierenden Duft nach exotischen Früchten, umschmeichelt von nobler Veltlinerwürze. Facettenreicher Fruchtschmelz am vollen Gaumen. Trotz aller Fülle bleibt er äußerst lebendig und wirkt trinkanimierend (6 Euro ab Hof). Andererseits wäre da der Welschriesling "Premium" mit ansprechender Nase nach Stachelbeeren und reifen Zitrusfrüchten, am Gaumen auch wildwürzige und florale Aromakomponenten, äußerst gut strukuriert mit eleganter knackig feiner Stilistik (5,50 Euro ab Hof).
Die Classic-Linie (Grüner Veltliner, Welschriesling, Weißburgunder und die Cuvée Sommernachtstraum) wird mit Schraubverschluss abgefüllt. Bei den kräftigeren Weinen wie der Alten Rebe und dem Welschriesling Premium wird Naturkork verwendet. Ebenso bei Rotweinen und Prädikatsweinen. Naturkork soll für die hochklassigen Weine weiterhin einen Platz haben, Kunststoffkork soll langsam aus dem Sortiment verschwinden.
Irmi Stich freut sich, dass die kulinarische Entwicklulng im Weinviertel mit den Fortschritten im Qualitätsweinbau mithalten kann. So ist sie von Manfred Buchinger mit seinem Gasthof zur "Alten Schule" in Riedenthal bei Wolkersdorf begeistert. "Er ist mit seinen Kochkünsten eine echte Bereicherung fürs Weinviertel und hat auch eine äußerst umfangreiche Weinkarte." In Hobersdorf bei Mistelbach sollte auf den Neunläuf nicht vergessen werden. Empfehlenswert sei auch "Das Goldene Bründl" in Oberrohrbach, wo hervorragend gekocht werde, und ebensolche Weine auf der Karte zu finden seien. In Hohenruppersdorf wird das Gemeindegasthaus "Zum Schwarzen Adler" von einer jungen ambitionierten Chefin sehr erfolgreich geführt.
www.weingut-stich.at
Bernhard Degen
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