Buxbaum (Wien)

Wenn es in der Stadt heiß wird, ist der Heiligenkreuzerhof immer erste Wahl. Verdienen würde sich das Buxbaum im Heiligenkreuzerhof die erste Wahl auch sonst, denn es schmeckt gut dort und man sitzt ganz wunderbar an einem stillen Ort, der jetzt im Juni von Rosen gerahmt ist. Ein heiliges Platzerl in der sonst so lauten Stadt.

Wir waren zu Mittag dort.
Das beste gleich vorweg: Der Servicemitarbeiter. Der für uns Zuständige gibt mir den Glauben zurück, dass guter Service ein wesentlicher Bestandteil eines gelungenen Besuchs ist. Wer die Texte zum Drittl und Kandl gelesen hat, weiß, was ich meine. Nur cool ist zu wenig, Können eine kontrastierende Wohltat. Und das Können bezieht sich auch auf die Kunst, Konversation zu führen bzw. nicht zu führen. Was für ein Könner, complimenti!

Das Essen:
Öfferlbrot mit Butter und Aufstrich (4 pro Person). Eh gut.
Zu Mittag 2 Gänge um zusätzliche 39 Euro, 3 Gänge um 45 Euro.

VORSPEISEN

Gebeizter Hirschrücken mit Kohlrabi, Apfel und Amarant (23):
Der Rücken recht dick geschnitten, recht kräftig gebeizt - nicht wirklich elegant, trotzdem wohlschmeckend. Kohlrabi, Apfel und Amarant bildeten einen perfekten fruchtig-gemüsigen Rahmen zu einem guten Gericht.

Buxbaum Salat mit Pinienkernen, Granatapfelkernen, Labneh und Melanzani (17): War gut, mehr nicht.

Rote Wildgarnele mit Rhabarber, Kapuzinerkresse und Süsskartoffel (15): Ein fantastisch abgestimmtes Sommergericht, perfekte Balance zwischen Garnele und dem Beiwerk, spannend die Süsskartoffel dabei, welche die Garnele gut gegen den säuerlichen Rhabarber stützte. Große Freude!

HAUPTSPEISEN
Kräuter-Maltagliati mit Salsiccia, Fenchel, Pesto rosso und Scamorza (26): Gut.

Wolfsbarsch mit Venere-Reis, Mandeln, Puntarelle und Taggiasca-Oliven (38): Perfekt gegartes Fischfilet, cremiger Venere-Reis mit Biss, Mandelmilch mit Muschelsud eingekocht, die Oliven natürlich vordergründig - passt schon. Gut war es.

Geschmortes Kalbsvögerl mit Morchelrahm, Erbsen-Mousseline und Frühlingsgemüse (38): Gut abgestimmt, schöne Balance, herrliches Kalbsvögerl - sehr, sehr gut.

In Summe hat es uns und mir gut geschmeckt, unaufgeregte Küche auf sehr hohem Niveau, optisch ein wenig mehr versprechend als dann haltend. Über den Espresso zur Rechnung breite ich einen Mantel des Schweigens aus.

Die Weinkarte hat offen interessante Positionen (Die Klippe von Fuchs-Steinklammer), aus dem Coravin-System kann man auch zehn Zenti vom 2021er Meursault Village O. Leflaive um flache 39 Euro ziehen lassen.

Gerne wieder.

Gregor Fauma

Für eine Großansicht das jeweilige Bild anklicken!

0 Kritiken | Kritik verfassen