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Mesnerhaus Mauterndorf (Mauterndorf)

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Mesnerhaus Mauterndorf (Mauterndorf)

Am Weg in den Süden einen Tag im Lungau Rast zu machen ist nicht die schlechteste Idee, denn Endschleunigen ist das Gebot der Stunde. Auch gibt es so manches zu genießen in den verschiedenen Jahreszeiten in Salzburgs Süden, das Grund genug ist, um extra hier her zu reisen. Mauterndorf ist eine der Lungauer Perlen und das Mesnerhaus ist schon lange ein besonderes Restaurant.

Einen kleinen Rundgang durch den Ort und drum herum - so groß ist er ja nicht - würde ich unbedingt empfehlen. Fällt er größer aus entschließt man sich vielleicht dann auch für das ganz große Menü. Das würde bedeuten man nimmt alle 12 Gänge aus dem ‘Große Verführung’ genannten Angebot. Man kann sich aber auch mit 8 oder 6 Gängen bescheiden oder fühlt sich ohnehin mehr der kleineren ‘Lebensfreude’ zugetan, mit maximal 5 Gängen. Oder mann/frau weiß ganz genau was man will und isst a la Carte. Frau erfährt allerdings in Ihrer Karte nicht die Preise und ist so darin benachteiligt sich vorzustellen, was sowohl als kleiner als auch als großer Gang serviert werden kann. Warum soll man sich Informationen vorenthalten lassen, zumal die Preise dem entsprechen was man sich in dieser Restaurant-Kategorie erwartet.

Aber nichts überstürzen, noch sind wir weit vor der Bezahlung. Übereilte Gier ist bei großen Verführungen und gelungener Lebensfreude völlig unangebracht. Noch spazieren wir zwischen den prächtigen Mauterndorfer Häusern und es springen uns die Treppengiebelhäuser aus dem 16. Jahrhundert ins Auge. Wenn man vor dem Besuch schon die Menüs im Internet studiert hat (mit Preisen – das Internet berechtigt noch alle gleich!) kann man schon die für und wieder der ein oder anderen Menükomposition abwägen.
Braucht man noch Zeit, weil die Wahl schwer fällt, eigentlich aber unbedingt, sollte man vom hauseigenen Parkplatz am Obermarkt noch hinauf zur kleinen St. Wolfgang Kirche gehen, den Ausblick genießen, und dann voller Vorfreude zum alte Steinhaus zurückkehren, um im ersten Stock in einem klaren Speiseraum mit beeindruckender Holzdecke Platz zu nehmen.

Maria Steffner, die Chefin des Hauses, ist eine überzeugende Gastgeberin und der Chef, ihr Mann Josef, ein ebenso überzeugender Koch. Was für ein Team, was für ein Glücksfall für den Gourmet und für Mauterndorf. Und dann beginne ich plötzlich zu zweifeln - passt diese Küche, die mit vielen kleinen Amuse Gueule beginnt, zart süßem Erbsenschaum mit einer Erbse und einem Sprossenspitzerl, oder einem Gurkeneisnockerl und dann einem Löfferl Störtartar, hier her ‘aufs Land’?
Würde statt dem fein aufgeschlagenen Olivenöl zum köstlichen frischen Brot nicht besser einfach eine Flasche Olivenöl auf dem Tisch passen. Aber schau, da steht es doch ohnehin – ist halt ein Distelöl von der Fandler Mühle, also ohne Zweifel alles vom Feinsten! Schon 15 vor Christus marschierten die Römer durch den Lungau, ob jetzt hier Olivenöl oder Distelöl authentischer ist wäre müßig zu entscheiden.

Die gewählten Vorspeisen kommen wunderhübsch angerichtet auf den Tisch, die Zutaten sind frisch gepflückt von der Wiese, Fisch aus der Region und allen schmeckt alles ausgezeichnet. Trotzdem stelle ich mir vor wie es wäre, wenn ein großen Fisch für alle auf den Tisch kommen würde und ob eine weniger verspielte Art nicht besser zu den hunderte Jahre alten Mauern und zu den Leuten hier passen würde. Nein, was für ein Irrtum, gerade die Menschen die auf dem Land leben schätzen die Extravaganzen der Spitzengastronomie und genießen es an Tagen, an denen sie etwas zu Feiern haben, einmal was ganz anderes als sonst am Teller zu haben - viele kleine Schäumchen und Häubchen in bunten Farben (diesmal vorwiegend rosa und hellgrün) mit möglichst exotischen Namen. Es sind die Menschen aus der Stadt, die das alles in großer Auswahl in ihrer Nähe haben und deshalb heute das suchen, was sie nirgends mehr bekommen. Das, wovon sie meinen, dass es ein echtes, authentisches, einfaches Essen ist. In der Kombination besonderer Ort und kulinarischem Erlebnis, genießt auch der Städter nach wie vor gerne die hohe Küchenkunst. Einmal draußen vor der Stadt angekommen, ist es oft wirklich stressfreier – so wie eben im Mesnerhaus.

Mit meiner Begleitung, unter anderem drei gebürtigen Mauterndorfer Brüdern, die viele einheimische Geschichten kennen, die so einen Abend natürlich sehr bereichern, lassen wir uns die Hauptgänge servieren:
Schwarzfeder Huhn mit Birne und Kohlrabi (19) der geschnitzt ist, als wäre es ein Spargel.
Ein im Verhältnis zu großes Stück Lachsforelle mit ein bisserl Melone und Erbsen (32).
Zander, extra kross gebraten mit faszinierenden Hollerkapern(18/29), besonders gut - und irgendwo war darin auch Flieder.
Tandori vom Stör (19/31) meint Fisch gebraten mit einer Art Currygewürz, sowie Karfiol- und Broccoliröschen.
Reh Kitz (32), sowas von zart gebraten, mit unvermeidlichen Salzburger Preiselbeeren, Pilzen und dezentem Liebstöckel. Ochsenschlepp mit Sellerie und Paprikaschaum (22).
Das harmoniert, das eine perfekt, das andere als interessanter Versuch.

Bei der Harmonie denk ich an die MauterndorferInnen und die Mauterndorf-TouristInnen, denen wir auf unserem Spaziergang begegnet sind, und wie wenig sie in ihrer heutigen Kleidung ins Ortsbild passen und wie manches einfach nicht wieder herstellbar ist. So wie das Essen ‘wie es früher einmal war’, weil wir andere Bedingungen und andere Wünsche haben.
Manche Köche und Kenner sind schon wieder aufgebrochen, auf neuen Wegen, die wieder näher dorthin führen sollen.
In jedem Fall ist es immer schön zurückzuschauen und zurückzukehren an Orte, an denen man eindrückliche Erlebnisse hatte. Ins historische Ortsbild von Mauterndorf und zur heute klassischen Küchenkunst, wie der der Steffners im Mesnerhaus.

Mesnerhaus Mauterndorf (Mauterndorf)
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Beim zu schnell kommenden letzten Schluck vom Blauburgunder, den Maria Steffner mit Ihrer Kennerschaft ausgewählt hat, siniere ich darüber, dass wir nicht gleich übereilt alles aus der Küche verbannen müssen, nur weil das Neue schon gestern war, als es uns begeisterte – ganz im Sinne der Endschleunigung.

Und zu guter Letzt, bei so einer Komposition von Ziegenfrischkäse (vom Lungauer Gunther Naynar) mit Kräuterpesto hört man dann endgültig auf irgendwas in Frage zu stellen.

mirin

1 Kritik | Kritik verfassen

Speising sagt

hervorragend

empfohlen am 25.06.13 @ 20:44

Adresse

Mauterndorf 56
5570 Mauterndorf
Telefon: 06472 7595
Email: info@mesnerhaus.at

Ruhetag(e): Mo, Di
Küchenzeiten: Mi-Fr 11.30-13-30 und 18-21.30 Uhr, Sa+So 11.30-21-30 Uhr
Menüpreis: €€€€

Inhaber: Maria und Josef Steffner
Küchenchef: Josef Steffner

www.mesnerhaus.at

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