VAU (D-Berlin)

Als ich das erste Mal 2001 dort gespeist hab, war das VAU noch ziemlich cool in der Berliner Gastrolandschaft, mega angesagt und mit dem Anspruch, kulinarisch die Nummer Eins zu sein. Wir mussten auch hin, und ein Erlebnis war's allemal.

Nun, 6 Jahre später, ist es ruhiger geworden, andere haben das VAU an der Spitze abgelöst, aber gekocht wird heute um nichts weniger gut. Herr Kleeberg hat Zeit, immer wieder zu den Tischen zu kommen, von Viehhauser sind eigentlich nur noch die vielen guten österreichischen Weine geblieben, die die übervolle (und teure) Karte bietet.

Was auf den Teller kommt, ist oft perfekt, manchmal einfallsreich, selten aber auch erstaunlich einfach - eine Ente in zwei Gängen, die beide Male ohne schmeckbaren Unterschied in (an) scheinbar derselben Sauce serviert wird...???

Eigenartig die geröstete Griessuppe, ein jiddisches Gericht oder doch aus Viehhausers bäuerlicher Heimat? Die Rückkehr der ordinären Einbrenn ins Sterneparadies...
Tolle Jakobsmuscheln, wunderbare Amuse gueules (Schweinsbäckchen), keine Nachspeisen wegen allgemeiner Sättigung.

Im Keller wird der Luxus einer Weinbar aufrechterhalten, wofür, das blieb mir auch verborgen, als wir noch auf einen Freund warteten da unten. Der Sommelier ist übrigens ein Musterbeispiel kompetenter Redseligkeit, manchmal fragten wir uns schon, ob der denn nichts anderes zu tun hätte...;-)

Was mich persönlich am meisten gefreut hat: dass die Gestaltung des Restaurants in diesen Jahren absolut keine Patina angesetzt hat. Immens hohe Räume helfen dem Design natürlich, der Eindruck einer Kathedrale ist bei aller material- wie farbbedingten Gemütlichkeit vorherrschend. Die beinah zentnerschweren Platzteller aus massivem Messing stellen das erdige Gleichgewicht zur Luft über einem wieder her. Irgendwie.

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