Zu ebener Erde und 1. Stock (Wien)

Benannt ist die „Ebene Erde” nach Johann Nestroys gleichnamiger Lokalposse, in welcher die Reichen im ersten Stock und die armen Schlucker im Parterre hausen. Ganz so schlimm ist es hier nicht.

Zusätzlich zum A-la-Carte-Angebot werden im Parterrebereich täglich preisgünstige Beislgerichte wie etwa Blunzengröstl, faschiertes Laibchen vom Milchlamm oder Champignon-Schweinskotelett. Auch Wiener Rindfleischspezialitäten wie mit Krenhollandaise überbackene Fledermaus finden sich häufig auf der Karte.

Den wahren Ehrgeiz der Küche spiegeln solche Gerichte allerdings nicht wider. Die „Ebene Erde” läuft nämlich nicht nur während der Trüffel- und in der Spargelsaison immer wieder zu absoluten Höchstleistungen auf, sondern weiß auch zu Themen wie Flusskrebserln oder Milchlamm immer wieder köstliche Speisenfolgen anzubieten.

Obwohl das Obergeschoß gemütlicher und eleganter ist, ziehe ich persönlich das auf den ersten Blick schon ein wenig abgewetzt wirkende Parterre vor. Denn wo sonst auf der Welt kann man in der lockeren Atmosphäre einer Snackbar schon herrlich saftige Kalbsnieren oder Trüffelnudeln verkosten und dazu eine Flasche Pichon Lalande trinken? — Die Weinkarte verhält sich zur Größe des Hauses nämlich exakt reziprok.

Seit einiger Zeitgibt´s hier übrigens einen neuen Küchenchef. Manche meinen, er sei besser als der vorige, manche das Gegenteil. So kontinuierlich, wie die Mezniks das Lokal führen, hat diese Tatsache vermutlich jedoch nicht viel geändert.

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