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Winzerporträt: Leo Hillinger
23.02.05 @ 08:26
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Bei Leo Hillinger passt alles zusammen: Die Attribute imposant, modern und wuchtig beschreiben nicht nur die Weine, sondern auch den Kellerneubau und Hillinger selbst trefflich. Die Lehr- und Wanderjahre führten den burgenländischen Winzer nach Frankreich, Deutschland, Südafrika, Australien, Neuseeland und Kalifornien. Das intensive Studium der Arbeitsweisen in der neuen Welt spiegelt sich in seinen Weinen ebenso wider wie der Terroir-Gedanke französischen Ursprungs.
Insgesamt bearbeitet Leo Hillinger mittlerweile eine Rebfläche von 70 ha, wobei er 35 ha selbst bewirtschaftet und das Traubenmaterial für 35 ha von Vertragswinzern zur Ernte mit einbringt, die er das ganze Jahr über kontrolliert. Die jährliche Gesamtproduktion beträgt etwa 400.000 Liter.
Die Rieden verteilen sich auf Rust, Oggau und Jois was auch eine vielfältige Bodenbeschaffenheit impliziert: Die Palette reicht von Schwarzerde bis hin zu Lehm/Löss-Konglomerat und Schiefer. Die neue Produktionsstätte ist in die Weingärten von Jois in das Erdreich eingebettet, zugeschüttet und wieder bepflanzt. In Anlehnung an die Erdkeller der Kellergassen früherer Tage wurde bei dem Projekt der Vorteil des Erdklimas besonders genutzt. Der herausragende Teil mit den Präsentationsräumlichkeiten soll ein weithin sichtbares, sensibles Zeichen sein, welches bei Nacht durch ein großes beleuchtetes Fenster in Erscheinung tritt.
Wessen Neugierde geweckt werden konnte, dem sei an dieser Stelle ein Seminar bei der charmanten Weinakademikerin Daniela Mayer empfohlen. Sie führt durch den Kellerneubau sowie die Weingärten und kommentiert die Verkostung im großzügigen Seminarraum mit Blick auf die Weinberge. Die Räumlichkeiten eignen sich auch für Veranstaltungen aller Schattierungen. Der spacige Neubau harmoniert aber besonders mit moderner Kunst.
Am 25. Februar findet beispielsweise eine Vernissage statt, mittels derer ein Kulturaustausch zwischen dem Burgenland und der Blumeninsel Madeira gefördert werden soll. Initiator dieses langfristigen Projekts mit dem Namen "Contact" ist Ronald Malzer. Die Ausstellung bei Hillinger ist dabei nur der Auftakt - Funchal, Lissabon und Wien werden folgen. Insgesamt werden in Jois über zwanzig Werke von drei Künstlern bis 9. März zu sehen sein. Köstlichkeiten wie Madeirawein, Honigkuchen, Hillinger-Weine sowie regionale kulinarische Köstlichkeiten werden zur Verkostung bereit stehen.
Hillingers Antwort auf die Frage nach einem Paradewein ist ebenso knapp wie vielschichtig: Hill 1, Hill2 und Hill3.
Hill 1 ist eine Rotweincuvée mit immensem Druck am Gaumen und einer Reife von 16 Monaten in Allier und Troncais Eichenhölzern. Aktuell im Verkauf ist der 2002er, eine Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon aus den besten Lagen in Rust. Charakteristisch ist der Duft nach schwarzen Johannisbeeren und Bitterschokolode.
Hill 2 ist ein moderner Weißwein, 12 Monate im Barrique gelagert, mit feiner Röstaromatik und zarten Vanilletönen. Der Körper dabei herrlich cremig und anschmiegsam. Der 2003er ist eine Cuvée aus Chardonnay und Sauvignon Blanc.
Hill 3 ist schließlich ein Dessertwein der Extraklasse, mit einem Lagerpotential von mindestens 30 Jahren. Jetzt im Verkauf ist eine Chardonnay-Trockenbeerenauslese 2001 aus Rust mit feiner Botrytis (Edelfäule).
Das Hauptaugenmerk in der Produktion wird natürlich durch die klimatisch begünstigte Lage am Neusiedlersee auf den Rotwein gelegt. Es werden in etwa 65% Rotwein und 35% Weißwein vinifiziert. Die Weißwein Trauben sind dabei Welschriesling, Sauvignon blanc und Chardonnay. Die Roten sind Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent und Cabernet Sauvignon.
Kurzinterview
Welche Philosophie verfolgen Sie bei Weinkreationen?
Hillinger: Stets eine Symbiose zwischen Natur, Kundenwünschen und eigenem Geschmack in der Flasche herzustellen.
Auf welche aktuellen Auszeichnungen sind Sie besonders stolz?
Rotweinwinzer des Jahres 2005 bei "Besser Essen & Reisen"; Chicago Beverage Testing: 90 Punkte für Hill 3 (2000) und Hill 1 (2000); 3 Rotwein-Trauben und 17 Punkte von Gault Millau.
Wieviel Prozent des Weines gehen ins Ausland, welche sind die Haupt-Absatzmärkte?
30 % werden exportiert. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind Schweiz, Amerika, Deutschland, Holland und Norwegen. Österreich ist jedoch noch immer am wichtigsten!
Welchen Wein trinken Sie am liebsten, wenn es gerade kein eigener sein soll?
Das Beste aus aller Herren Länder und so viel es geht.
Die kursierenden Gerüchte, dass Frank Stronach in das Weingut investiert hätte, dementiert Hillinger nachdrücklich. "Meinem Betrieb geht es bestens und wir haben auch heuer wieder Weingärten in Top-Lagen gekauft." Alle anderslautenden Aussagen seien falsch und pure Phantasie.
Von Bernhard Degen
News Networld
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