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Winzerporträt: Ilse Maier (Bio-Weingut Geyerhof)

11.06.06 @ 07:30

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© Bio-Weingut Geyerhof

Für Ilse Maier ist die biologische Bewirtschaftung ihres Weinguts keine Strategie oder Modeerscheinung sondern gelebte Verantwortung. Die Kremstaler Winzerin war bei der Geburtsstunde des Umwelt-Aktivismus in Hainburg dabei und führt seither ihren Betrieb nach strengsten biologischen Richtlinien.

Ilse Maier ist international anerkannte Vorreiterin in biologischem Weinbau, der für sie viel mehr bedeutet als nur das Weglassen von Chemie. Grundintentionen bei der Umstellung auf Bio-Weinbau waren Schutz der schönen Landschaft rund um Oberfucha und vor allem eine Grundskepsis gegenüber Pflanzenschutzmitteln, die bei den Arbeiten im Weingarten Übelkeit und Allergien hervorriefen.

Die Winzerin warnt Weinbauern, die mit der Umstellung auf Bio-Weinbau liebäugeln, dass sie nur erfolgreich sein können, wenn sie 100%ig von der Sinnhaftigkeit ihres Tuns überzeugt sind. Mit Misserfolgen müsse man in der Anfangsphase rechnen, die Qualität der Weine steigere sich nur langfristig aufgrund der ausgewogenen Nährstoffversorgung der Weinstöcke und eines intensiven Bodenlebens. Der Zeitrahmen für solche Vorgänge betrage Jahrzehnte.

Ilse Maier begann bereits vor 20 Jahren mit der Umstellung auf Bio-Weinbau, heute werden über 16 ha am Fuße des Stifts Göttweig unter strengen Kontrollen biologisch bewirtschaftet. Zahlreiche Auszeichnungen - wie beispielsweise der A la Carte-Grand-Cru Sieg 2005 mit dem Grünem Veltliner 2004 - sind der Lohn für harte Arbeit.

Sie arbeitet nach der Maxime, dass die Qualität aus dem Weingarten kommt. Um die Eigenheit jeder Lage und Sorte zu bewahren, greift sie so wenig wie möglich in die natürlichen Vorgänge ein und lässt die Weine mit den eigenen Hefen vergären. Um die Weine langlebiger zu machen wird zu kühle Vergärung vermieden und um die Komplexität zu fördern werden sie extrem lange auf der Feinhefe gelagert. Die Abfüllung von Jungweinen passe nicht in dieses Konzept, den ersten Wein des neuen Jahrganges gibt es erst Anfang April.

Als besonders charaktervollen Wein stellt uns die Winzerin den Grünen Veltliner Steinleithn 2005 vor, der von einer steinigen Südostlage mit Gneis-Granit-Verwitterungsboden stammt. Die Rebstöcke sind teilweise älter als 40 Jahre.

Das Weingut in Oberfucha wurde liebevoll renoviert und strahlt mit einem gelungenen Zubau einladende Harmonie aus. Das Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne funktioniert aber nicht nur architektonisch, sondern auch bei der Weinbereitung. Der Geyerhof wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Die wichtigsten Rebsorten sind heute Grüner Veltliner und Riesling und sollen auch noch weiter forciert werden.

Der Exportanteil der Geyerhof-Weine beträgt satte 70 Prozent, was Ilse Maier u.a. mit einer gewissen Reiselust begründet. Wichtigste Abnehmer sind Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Japan, USA und Schweden. Aber auch in ihrer Ausbildung ist Frau Maier weit gereist. Nach ihrem BOKU-Abschluss sammelte sie in Deutschland, Frankreich und Argentinien Erfahrungen. Ständige Weiterbildung, Exkursionen und Erfahrungsaustausch sind ihr sehr wichtig.

Empfehlenswerte Stationen für einen kulinarischen Ausflug in der Umgebung seien "natürlich" der Nikolaihof in Mautern, der eine Kombination von traditioneller Genusskultur mit unkonventioneller Experimentierfreudigkeit im Umgang mit Wildkräutern, alten Getreidesorten, biologischem Fleischgerichten und herrlichen Mehlspeisen anbietet. Und der Heurige Harm in Krustetten, wo fast alle Gerichte aus biologischer Erzeugung stammen und köstlich zubereitet werden.

In Mußestunden genießt Ilse Maier sehr gerne einen Morstein Riesling 2004, Großes Gewächs vom Weingut Wittmann, Rheinhessen.

Webtipps

www.geyerhof.at
www.traditionsweingueter.at
www.11frauenundihreweine.at

Bernhard Degen
News Networld

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