Magazin
- Winzerporträt: Stefan Hajszan
- Die Sterne über Speising
- Manfred Buchinger ist Wirt des Jahres 2006
- Winzerporträt: Erich und Walter Polz
- Essen als Form des Widerstands
- Winzerporträt: Karl Renner
- Babette's Buchtipps im September
- Winzerporträt: Familie Gager
- Altösterreichs Riviera
- Winzerporträt: Herbert Zillinger
Winzerporträt: Herbert Zillinger
10.08.06 @ 07:17
Kommentar abgeben
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.
Der 28-jährige Weinviertler hat sich bei der Newcomer-Wahl des Falstaff-Magazins gegen prominente Mitstreiter wie Schloss Halbturn oder Markus Huber durchgesetzt. Eine Auszeichnung, die er sich durch Fleiß, Gefühl und Zielstrebigkeit wohl verdient hat.
Einer seiner Newcomer-Konkurrenten war sein Freund Herbert Studeny aus dem nahe gelegenen Obermarkersdorf. Mit ihm gemeinsam hat er Grünen Veltliner aus den besten Lagen beider Weingüter cuvetiert und im Doppler - "TopLer" - abgefüllt. Um das Revival perfekt zu machen wurde die Austro-Magnum mit Kronenkorken verschlossen und einem äußerst schlichtem Etikett versehen. Das Ergebnis ist ein finessenreiches Retro-Highlight mit Kultcharakter und viel Potenzial.
Grüner Veltliner und Traminer
Herbert Zillinger hat sich nach Abschluss der Weinbauschule in Klosterneuburg bei Praktika im Weinviertel und im Elsass wichtiges Praxiswissen angeeignet. Mit diesem Fundament hat er bereits mit 21 Jahren den önologischen Teil der gemischten Landwirtschaft übernommen und sich mit viel Engagement einen beachtlichen Stellenwert in der österreichischen Winzerszene geschaffen. Logischer Schwerpunkt ist mit über 50% der Grüne Veltliner, der auch weiter forciert werden soll, aber besonders viel Freude macht ihm der Traminer, der bereits tolle Verkostungsergebnisse erzielt hat.
Ausrichtung
Ziel aller Bemühungen ist es, möglichst viel Gebiets-, Lagen- und Sortencharakter in die Flasche zu bekommen. Die Trauben werden nur in den kühlen Morgenstunden geerntet und ohne Einsatz von Schwefeldioxid möglichst rasch verarbeitet. Die Gärung erfolgt zum Teil spontan bei relativ hohen Gärtemparaturen von bis zu 25°C. Diese Art der Vinifizierung zielt nicht darauf ab, Weine mit einer intensiven jugendlichen Primärfrucht zu erhalten, sondern darauf, im Zuge der Lagerung mehr Charakter, Lagerfähigkeit und Bekömmlichkeit zu erfahren.
Paradewein
Der Weinviertel DAC "Weintalried" ist einer der Vorzeige-Weine von Herbert Zillinger. Weintalried ist eine Lage mit tiefgründigen, eher kühlem Lössboden der einen sehr hohen Kalkgehalt aufweist. Die daraus resultierenden Veltliner zeigen eine sehr prägnante, mineralische Würze, sehr viel Tiefgang und Charakter. Dem 28-Jährigen ist es nicht wichtig, besonders üppige Weine zu keltern, wichtig ist, dass die Harmonie stimmt, dass sich die Weine mit einer reifen Frucht und einer schönen Eleganz präsentieren. Gerade Weintalried zeigt, dass ein Spitzenwein nicht unbedingt 14% vol braucht.
Sauvignonismus und Bio-Problematik
Die richtige Antwort auf den wirtschaftlichen Druck durch internationale Designerweine sieht Zillinger in der Besinnung auf Tradition und Herkunft (DAC). Barrique sollte nur sehr sparsam eingesetzt werden und reduktive, "sauvignoneske" Weintypen sollten vermieden werden. Der Weinviertler arbeitet auch in vielen Belangen ähnlich wie es die biologische Wirtschaftsweise vorsieht, mit einigen Punkten kann er sich allerdings nicht anfreunden. So sei beispielsweise die mechanische Unkrautbekämpfung die Ursache für viele Stockverletzungen, die wiederum als Ursache für viele Krankheiten der Rebe bekannt seien. Der hohe Eintrag von Kupfer im biologischen Weinbau ist für Zillinger ebenso nicht unproblematisch. Ein weiterer Punkt auf den der 28-Jährige nicht verzichten möchte ist die Spritzung gegen Botrytis. Diese Spritzung sei in vielen Jahren unumgänglich, um gesundes Traubenmaterial zu ernten. Zillinger weiters: "Es ist zwar momentan sehr modern über Bio-Wein zu sprechen, allerdings sollte man die Sinnhaftigkeit etwas genauer hinterfragen."
Die wichtigsten Lagen
Zillingers Rieden sind zur Hälfte in Ebenthal, zur anderen Hälfte in Ollersdorf angesiedelt. In Ebenthal sind sehr schwere Löss- und Schwarzerdeböden vorherrschend, in Ollersdorf sind die Böden leichter und hitziger (Sand und sandiger Lehm). Der Kalkgehalt ist generell sehr hoch. Die Veltliner stehen fast zur Gänze in Ebenthal, die Toplage ist "Weintalried". Die Burgundersorten und Traminer sind in Ollersdorf besser aufgehoben. Hier sind die besten Lagen "Mühlweingärten" und "In Haiden".
Verschlussfrage und Lieblingsweine
Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte zeigen Zillinger zufolge, dass der Schraubverschluss mit Abstand die qualitativ beste Verschlussvariante sei (auch bei langfristiger Lagerung und Rotwein). Daher kommt für ihn nur dieser in Frage. 2005 wurden bereits 100% verschraubt.
In der Freizeit genießt der Gourmet mit seiner Freundin gutes Essen und neben österreichischem Weißwein Wein aus Elsass, Burgund, Loire und deutsche Rieslinge. Bei Rotweinen ist ihm ein Pinot Noir am liebsten.
www.zillingerwein.at
Bernhard Degen
News Networld
--- 25.06.20 @ 16:59
Takan's am Kutschkermarkt / OberkllnerPatzig: Wie Urlaub - Gestern wieder einmal bei Suat mit Freunden am Abend essen gewesen - was soll... [mehr]
--- 10.11.19 @ 23:14
Roter Veltliner – die Sortenrarität vom Wagram / KutschersKostnotizen: Roter Veltliner 2018 Steinberg - Intensives Strohgelb mit Gold; internationales Feeling mit deutlichem... [mehr]
--- 10.04.18 @ 17:52
Winzerporträt: Herbert Prickler / KutschersKostnotizen: Cuvée Grand Pri‘ 2015 Blaufränkisch – Merlot – Zweigelt – Cabernet Sauvignon... [mehr]
--- 10.04.18 @ 16:57
Kalk und Kegel / OberkllnerPatzig: War wirklich an der Zeit. [mehr]
--- 09.06.17 @ 11:18
Bin dagegen! / dschungeltier: hm - darf er das überhaupt? [mehr]