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Winzerporträt: Paul Achs

15.01.07 @ 07:20

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© Paul Achs

Paul Achs aus Gols ist der Qualitätsmaßstab für elegante Rotweine aus dem Burgenland. Der Golser hat ein ausprägtes Gespür für nervige und geradlinige Stilistik und ist seit Jahren Dauermieter in der Beletage des österreichischen Weinhauses. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen kam in Dezember eine weitere hinzu: Falstaff-Sieger 2006 mit dem Blaufränkisch Ungerberg 2004.

Paul Achs hat eigenen Angaben zufolge ein stressiges Jahr hinter sich, weil er erstmals bio-dynamisch bewirtschaftet hat. Dabei werden jegliche Herbizide und Insektizide durch Spritzungen mit Tee ersetzt und es wird mit mehr Rücksicht auf die natürlichen Kreisläufe gearbeitet. Stressig war es für den Golser vor allem deshalb, weil noch die Erfahrungswerte fehlen. Er schwört aber auf diesen Ansatz, mit dem er langfristig noch bessere Qualitäten erzielen will. Es ginge jetzt darum, Humus aufzubauen und eine Bodengesundung zu erzielen.

Achs ist ein Verfechter einer klaren Linie bei der Vinifikation des Blaufränkisch und versucht, den Sortencharakter möglichst klar und puristisch herauszuarbeiten. "Blaufränkisch Unplugged" ist das Motto einer losen Winzer-Gruppe, die diese Idee verfolgt. Blaufränkisch ist auch die Hauptsorte von Paul Achs, der mittlerweile 9 von 25 Hektar damit bestockt hat. Top-Lagen wie Altenberg, Spiegel oder Ungerberg bieten die idealen Voraussetzungen für die autochthone Rebsorte, in der Ried Schafleiten stehen 50 Jahre alte Blaufränkisch-Rebstöcke. Blaufränkisch und St. Laurent sollen auch noch weiter forciert werden.

Im Topsegment ist der Blaufränkisch Ungerberg das Aushängeschild des Betriebes. Er ist durch eine sehr schöne Mineralik und ausgeprägte Frische, die laut Achs vom hohen Kalkanteil kommt, gekennzeichnet. Der 2004er ist in sich sehr ausgewogen und hat eine schöne Tanninstruktur. Keine extreme Süße, nervig und fruchtig. 60 % reiften 36 Monate in neuen Eichenfässern, zum Teil in klassischen 225l-Barriques, zum Teil in 300l-Fässern, alle in einem Mix aus französischen Eichen. Es handelt sich dabei um Spezialfässer mit Kernholz, die besonders ausgesucht sind; mit wenig und sehr schwachem Toasting.

Beim Ungerberg ist schon ein erster Trend zu einem sensibleren Umgang mit Holz zu bemerken. Achs setzt immer mehr auf 300 Liter-Fässer und weniger Toasting, der Anteil an neuem Holz wird generell geringer. Der Pannobile-Winzer will so wenig wie möglich beeinflussen. Zentral ist für ihn die Frage, dass die Sorte auf dem passendsten Boden wachsen muss. Die Ernte der Trauben erfolgt ausschließlich händisch in kleinen Kisten, um die Trauben zu schonen und eine bestmögliche Selektion zu gewährleisten.

Viel praktische Erfahrung sammelte Paul Achs in Kalifornien, wo er bei Pat Paulsen viel über modernen Weinbau gelernt hat. Durch die übersichtliche Betriebsgröße hatte er direkten Kontakt mit dem Kellermeister. Fast klinische Sauberkeit war schon Ende der Achziger in Kalifornien sehr wichtig, was sich bei uns erst viel später herumgesprochen hat. Zudem waren für Achs die hohen Preise faszinierend: Die Reserveweine wurden um rund 20 Euro verkauft, in Österreich lag das entsprechende Preisniveau noch bei etwa 40 Schilling. Seine erste Ernte war 1990 und die Erfolge stellten sich rasch ein.

Für einen kulinarischen Ausflug an den Neusiedler See empfiehlt Achs das "L'Altro Vino" in Mönchhof, wo es hervorragende Pasta und wunderbare Weine gibt. Qualitätsgaranten sind auch das Landgasthaus am Nyikospark in Neusiedl, die Blaue Gans in Weiden, das Gasthaus zur Dankbarkeit in Podersdorf und der Varga in Gols für Fisch.

Nach getaner Arbeit kostet Achs gerne Weine von Kollegen, seine momentanten Favoriten sind Chardonnays von Velich und Kollwentz, Blaufränkisch von Ernst Triebaumer, Franz Weninger und Uwe Schiefer. Sehr gut gefallen ihm auch der "Moric" von den Velich-Brüdern und der "G" von Albert Gesellmann.

www.paul-achs.at
www.pannobile.at

Bernhard Degen

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1 Kommentar | Kommentar abgeben

-pv, 18.01.07 @ 10:29

Hier ein Tipp für alle Achs-Freunde: mir gefiel ja aus 04 der "einfachere" 'Edelgrund' ausgezeichnet, da er nicht so holzlastig und vor allem bezahlbar war. Als ich Paul im April beim WeltWeinfestival traf, sprach ich ihn auf die 05er an, nach dem Motto "das wird nix", er meinte, gerade der 'Edelgrund' wäre diesmal sehr gut, da es keinen 'Ungerberg', Altenberg' etc. geben wird und alles in den 'Edelgrund' kommen wird.

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