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Traunsee-Fischer - Es war schon fünf nach zwölf

30.06.07 @ 07:36

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Die Traunsee-Fischer fühlen sich ausgebeutet: „Immer wenn es darum geht, dass wir mit wettergegerbten Gesichtern, Zunfttruhen und Fronleichnamsfahnen Tourismuswerbung machen, sind wir beliebt. Wenn wir aber die Wahrheit sagen, hört uns keiner zu.“ Und die Wahrheit sieht, so weiß Herbert Gaigg vom Verein „Rettet den Traunseefisch“, traurig aus.

Jahrzehntelange Versäumnisse durch Uferverbauung, Motorbootzulassungen und eine viel zu „liberale“ Abwasserreglung für die mittlerweile sanft entschlafenen Ebenseer Solvaywerke hatte ökologisch fatale Folgen: Durch einen hochalkalischen Schlammkegel am Seegrund „leben“ nur noch die oberen 60 m des 191 m tiefen Sees. Der Bedarf, den allein die Traunseegastronomie an „Stangerlfischen“ hat, kann nicht annähernd gestillt werden. Vor 3 Jahren haben die Fischer daher, großteils auf eigene Kosten und in ihrer eigenen Freizeit, ein Bruthaus errichtet, in dem nunmehr 5 Millionen Fische für den Neubesatz vorbereitet werden.

„Rettung ist das allerdings noch keine“, sagt der Fischermeister, „es war schon fünf nach zwölf, und wir versuchen lediglich, die Uhr auf zwölf Uhr zurückzustellen.“

Christoph Wagner

3 Kommentare | Kommentar abgeben

mazi, 02.07.07 @ 22:25

Bedrückend
Ich muss sagen, wenn ich das lese, wird mir ganz schlecht. Piccolo, unser soziales Gewissen, die Erin Brokovich von speising, gibt's denn gar nichts Positives mehr?? Schluchz... Grad hab ich Deine Kommentare über Gänseleber gelesen, spät, aber doch. Schlimm, sehr schlimm das alles...

PICCOLO, 30.06.07 @ 23:10

Aus dem Rechnungshofbericht
Seite 14

Nach Untersuchungen aus dem Jahr 2000 hatte sich bei der Einleitungsstelle
ein rd 47 m hoher Schlammkegel gebildet; es waren bereits rd
470 ha Seeboden mit industriellem Schlamm bedeckt. Jährlich wurden rd
90 000 m3 Industrieschlämme deponiert. Die Größe der durch den Industrieschlamm
beeinflussten Seefläche betrug etwa 19 % der Gesamtfläche
des Traunsees. Sie war seit 1981 um mehr als ein Viertel angestiegen.
Die Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aus
dem Jahr 2000 über den Traunsee ergab, dass bereits 44 % des südlichen
Seeteils kontaminiert waren; wegen des Nährstoffeintrags durch die
Traun war das Südbecken des Sees aber biologisch produktiv wertvoller
als der Rest.
Ein Hauptproblem der Sole– und Schlammeinleitungen war die Giftigkeit
der Industrieschlämme. Der Schlamm tötet demnach den Bodenbewuchs
bzw die Lebewesen des Seegrundes ab und ist biologisch nicht besiedelbar.
Problematisch ist weiters die aufgrund der Einleitungen
mittlerweile im Traunsee erreichte 20fache Chloridkonzentration und die
damit verbundene Milieuveränderung des Ökosystems im See. Beide Probleme
brachten einen starken Rückgang der Biomasse und der Fischpopulationen
sowie ein Zurückbleiben des Wachstums der vorkommenden
Fischarten mit sich.
Der RH verwies kritisch auf die nachteiligen Umweltauswirkungen der
Sole– und Schlammeinleitungen sowie auf die Langfristigkeit der ökologischen
Schädigungen.

PICCOLO, 30.06.07 @ 15:28

Fünf nach zwölf...
..da wird der "Traunseefischer" sicher gut betankt gewesen sein.. Nach dieser Schönfärberei will ich hier nicht gleich als Schwarzmaler auftreten, aber "Fischermans Friend" der ich nicht bin, erlaube ich mir eine Senkbleifrage ins Gewissen der Traunsee Touristiker: Hat man das vielleicht nicht gewußt mit den Ebenseer Salinen? Hat man nicht gekämpft um die Speedbootrennen? Was wird dort auf jedem Tretboot gesoffen und in den See kippt. Gibts vielleicht irgendwo dort eine Kläranlage mit chemischer Klärung??
Jetzt wo die das Werk zugemacht haben, will man endlich von den Fischen leben? Wo doch dort, wie ich jüngst festgestellt habe der Black Tuna und der Viktoriabarsch kulinarische Urstände feiern? Wenn man dort ruhig um den See fahren will, begegnen dem Touristen dauernd schimpfende und Vogelzeigende Schotterbrummifahrer.

Für das was diese Fischer dort wollen ist der See sowieso zu klein, von Interesse ist die EU Kohle und nicht der See. Wenns nach den Fischern dort überall ginge, wäre Oberösterreich sowieso überflutet und nur die Berge über 500 Meter würden herausschaun.
Von den Wirten dort rede ich gar nicht.
Petri Heil!

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