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Winzerporträt: Birgit Braunstein
28.10.07 @ 15:13
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Wer Weinbau als rein manipulative und handwerkliche Arbeit betrachtet, der wird von Birgit Braunstein rasch eines besseren belehrt. Wirklich guter Wein entsteht zuerst im Kopf und wird dann von der Winzerin mit viel Gefühl und Weitsicht zu höchster Güte gebracht. Als Quereinsteigerin hat die Purbacherin einen ganzheitlicheren Zugang zum Thema Wein, als viele Kollegen die den direkten Weg gegangen sind. Konsequenterweise versucht die Winzerin alle Aspekte des Lebens in ihrer Wein-Philosophie zu vereinen und setzt daher auf bio-dynamische Arbeitsweise.
Eigentlich wollte Birgit Braunstein gar nicht Winzerin werden. Sie hat BWL studiert und arbeitete anschließend bei einem Unternehmensberater. Erst dann stellte sie fest, dass sie doch lieber Wein machen möchte. 1995 ging sie nach Hause und sog mit großem Eifer alles auf, was mit Weinbau zu tun hat. Vieles hat sich die Burgenländerin durch Reisen und Selbststudium angeeignet, aber auch mit Kursen von Klosterneuburg bis Geisenheim. Sehr wichtig war Braunstein stets reger Erfahrungsaustausch, speziell mit ihren Kolleginnen von den "11 Frauen".
"Wenn man etwas mit Liebe und Freude macht, kann man sich alles leicht und selbst erlernen, auch wenn das Lichterl ein wenig später aufgeht… so wie bei mir."
Das Weingut von Birgit Braunstein liegt in Purbach am Neusiedlersee. Sie ist mit dem Joiser Winzer Martin Pasler verheiratet und hat Zwillingssöhne mit neun Jahren. Die Erziehung in Harmonie mit natürlichen Kreisläufen genießen nicht nur die Trauben der Winzerin sondern auch ihre Söhne. Gemeinsam mit engagierten Eltern hat sie die erste Waldorfschule im Burgenland gegründet. Die zu Grunde liegende Philosophie von Rudolf Steiner ist im Weingarten wie in der Schule die gleiche.
Das Weingut erstreckt sich über 22 Hektar Anbaufläche und liegt an den Hängen des Leithagebirges. Im Sortenspiegel dominieren die Rotweinsorten: 30 % Blaufränkisch, 25 % Zweigelt, 15 % Sankt Laurent, 15 % Pinot Noir, 1 % Merlot und 1 % Cabernet Sauvignon. Der Rest verteilt sich auf Chardonnay, Pinot blanc, Welschriesling und Sauvignon Blanc.
Birgit Braunstein steht für eine traditionelle, schonende und sorgfältige Verarbeitung des Traubenmaterials. Sie möchte das Potenzial, aus der Traube und der Lage herausarbeiten und den Wein behutsam im Keller begleiten.
Seit zwei Jahren arbeitet die Purbacherin an einer Umstellung auf bio-dynamische Wirtschaftsweise. Dabei werden keinerlei synthetische Mittel verwendet, die Rebstöcke werden durch Tees und Begrünung der Zeilen widerstandsfähiger gemacht. Bio-Experte Dr. Uwe Hoffmann berät die Winzerin bei dem Umstieg auf nachhaltige Landwirtschaft unter Einbeziehung kosmischer Kreisläufe.
Die Top-Linie des Hauses firmiert unter dem Namen "Oxhoft". Das ist die altdeutsche Bezeichnung für Barrique. Oxhoft rot ist eine Cuvée aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Zweigelt. Es sind immer die besten Trauben, die dafür verwendet werden, aus den schönsten Lagen am Leithaberg.
In der Nase erkennt man die reifen und runden Johannisbeertöne des Cabernets. Am Gaumen schmeichelt er durch seine balancierte Tanninstruktur und Kaffee-Schokotöne.
Seit einem Jahr gibt es als österreichisches Gegenstück den Leithaberg rot, 2005 ein reinsortiger Blaufänkisch aus alten Lagen und im Eichenholz gereift. In der Nase dominieren rote Beeren und Grenadine. Am Gaumen ist die kräftige Tanninstruktur gepaart mit gefälliger Mineralität wahrnehmbar. Angenehme Würze und schöne Finesse mit viel Trinkfreude.
Zum Familienbetrieb gehört ein Restaurant, das Bruder Paul mit Gattin Alexandra leitet. Die beiden zelebrieren "feine burgenländische Küche" mit der sie Altbewährtes im neuen Kleid auf den Teller bringen. Es gibt vorwiegend einheimische Grundprodukte von Bauern aus der Umgebung: Ziegenkäse, Schaf, Rind, Schwein, viel Fisch und Gemüse. Und natürlich Wein von Birgit Braunstein und Martin Pasler aus Jois.
Zu Feierabend greift Birgit Braunstein gerne zu einem Glas Pinot Noir, ihrer "heimlichen Liebe".
Webtipps
www.braunstein.at
www.leithaberg.at
www.11frauenundihreweine.at
Bernhard Degen
News Networld
1 Kommentar | Kommentar abgeben
dfw, 01.11.07 @ 13:51
der pinot noir 2004 ist schon was feines; der war im 12er karton von den 11 damen drin.
--- 25.06.20 @ 16:59
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