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Der Mensch stammt vom Vegetarier ab!
Widerspruch am Donnerstag
20.03.08 @ 13:19
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Donnerstag, und der Widerspruch meldete sich wieder einmal bei mir. Er setzt mir eine These ins Ohr und lässt mich damit einige Zeit lang allein. Grausdeutsch meinte er in etwa, dass die Vegetarier ein Rad ab hätten. Haben sie das?
Nun, das kommt auf die Begründung an, meine ich. Unter den vielen dummen Rechtfertigungen des Vegetarismus sticht aber eine hervor: "Die Ur-Menschen hätten sich auch vegetarisch bis vegan ernährt", erklärte mir unlängst eine Soziologin. "Hut ab! Deswegen waren diese ja auch Urmenschen, quatruped, verlaust und kaum älter als 35 Jahre", konnte ich mir nicht verkneifen, "Zurück auf die Bäume, Ihr Vegetarier!"
Was gab es vor über eine Million Jahren zu speisen, wenn Mutti die Kinder an den Tisch rief?
Auch wenn es dem Widerspruch nicht schmeckt, aber bei den Vormenschen, den Australopithecinen, war die Kost durchwegs vegetarisch. Das fehlende Geschick zur Jagd und die noch nicht ausreichenden manuellen Fähigkeiten zum Häuten und Zerlegen der Beute ließen kaum anderes als pflanzliche Rohkost zu. Krampensaure Früchte mit ledernen Häuten, holzige Wurzeln und Insektenlarven – das muss es gewesen sein, das wahre Paradies der Vegetarier.
Bereits damals gab es militante Spalter, die sich als Paranthropus robustus bezeichneten und sich besser als andere Australopithecinen von harten Wurzeln ernähren konnten. Zu erkennen war das an den deutlich stärkeren Kieferknochen zum Zermahlen und Aufschließen der härtesten und holzigsten Wurzeln der Trockensteppe. Dass die Armen es nicht einmal zu Hominiden geschafft haben, habe möglicher Weise doch an der akzentuiert vegetarischen Kost gelegen, meldet sich wieder der Widerspruch. Wie auch immer - sie starben aus. Der Widerspruch spürt Rückenwind.
Später, wir sprechen schon von Hominiden, wurden das Knochenmark als Kalorienspender erkannt. Gruppenzuzzeln hallte durch die nächtlichen Grassteppen Ostafrikas. Homo habilis (der geschickte Homo) ließ sich zum Beispiel einen Dialog vom Knochenmark des Steppenbären an seinen Eingeweiden schmecken. Der Haut-gout eines verwesenden Tieres war nur allzu verlockend und wurde nicht von blassierten Kritikern bemäkelt.
Dass mit der beginnenden tierischen Ernährung auch ein gewaltiges Wachstum des Gehirns eingesetzt hat, ist zwar belegt, wird von Vegetariern jedoch als Feindpropaganda abgetan.
Tierische Proteine als Beschleuniger der Evolution hin zum Homo erectus gelten jedoch wissenschaftlich als gegessen.
Verfeinerte Jagdmethoden, chemo-physikalische Behandlung des Fleisches (Feuer, Salz, …) und beginnende Domestizierung von Pflanzen (Zuchtwahl in Richtung bessere Verdaubarkeit, maximierter Ertrag, …) bedeuteten eine Diversifizierung der Ernährung. Dadurch wurde eine Anpassung an die unterschiedlichsten ökologischen Nischen möglich, einmal mehr fleischlich, einmal mehr pflanzlich in der Versorgung. Dieser selektive Vorteil machte die Besiedelung der Erde möglich und wir, als Homo sapiens sapiens, können mit Fug und Recht behaupten, dass wir keine einheitliche, natürliche Ernährungsweise haben.
Eines muss uns klar sein: Um uns zu ernähren, müssen wir andere belebte Systeme töten. Nur so kommen wir an deren Kohlenstoff heran. Der Widerspruch meint, dass das Töten von Pflanzen aber ethisch weniger bedenklich sei, als das Töten von Tieren. Über die Pilze als dritte Gruppe hat er sich jedoch noch keine Meinung gebildet. Aber genau derselbe Widerspruch schreit auf, wenn ein alter Baum gefällt werden soll. Er erschlägt eine Motte und gönnt sich ein Bierchen, dass mit Hilfte von Lebewesen gebraut wird, von denen er gar nicht weiss, ob Pflanze, Tier oder sonstiges Gefleuch.
Mir scheinen sämtliche Diskussionen dazu verlogen bzw. nicht ausreichend durchdacht. Vegetarier, die Fisch zulassen, scheinen mir ethisch nicht stringent zu argumentieren. Veganer, die sich auch von Rohkost ernähren, kauen und schlucken genüsslich noch lebende Zellverbände, und Frutarier stopfen Früchte in sich rein, die durch hunderttausende Jahre Zucht aber so was von genetisch verändert sind, dass man es eigentlich mit der Angst bekommen müsste.
Darüber hinaus betrügen Frutarier regelmäßig die Pflanzen, denn diese geben Ihre Früchte (lebende Embryonen, von Placenten umgeben) unter der Bedingung des unverdauten Wiederausscheidens an einem anderen Ort her – kalorisch wertlos.
Soll doch jeder essen, wonach ihm ist und die anderen in Ruhe lassen, meint der Widerspruch und ich gebe ihm ausnahmsweise Recht.
Lust auf mehr Infos?
S. Body Eaten, M. D. and Melvin Konner, PH. D.: Paleolithic Nutrition. The New Engl. Journ. of Med. 312, 1985, Seite 283-289
Sally Fallon and Mary G. Enig, PhD. All Rights Reserved. First published in Price-Pottenger Nutrition Foundation Health Journal Vol 21, No 1. (619) 574-7763.
Gregor Fauma
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