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Im Gespräch mit Carla Balogh

Ein Plauscherl in Vikerl´s Lokal

16.02.09 @ 15:27

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Carla Balogh bringt die portugiesische Sonne nach Fünfhaus und erzählt ein wenig über gebackenen Emmentaler, anfängliche Skepsis und Gäste, die zu wenig Zeit haben.

Erstes kulinarisches Erlebnis:
In Vorarlberg, bei Mondschein, die beste Kürbissuppe, die beste in meinem Leben, nachher Schweinemedaillons oder so.

Worst of Gäste:
Was mich ärgert? Wenn Gäste zu wenig essen, aber mich ärgert eigentlich nichts. Manche sind ein wenig skeptisch, weil ich Ausländerin, Portugiesin bin, aber eher selten. Ich habe keine Beschwerden. Aber ich ärgere mich, wenn die Gäste keine Zeit haben zum Essen.

Woher die Inspiration:
Das macht alles mein Mann, ich bringe die portugiesischen Gerichte ein. Er hat in berühmten Küchen mit tollen Kollegen gearbeitet, da kommen auch viele Ideen her.

Wohin der Trend:
Na ja, jetzt in der Krise werden alle Grammelknödel essen (lacht), nein, ich glaube, alles bleibt, wie es ist. Bei uns kommt ein bisserl portugiesische Küche, aber sonst bleibt alles wie es ist. Wir werden mehr Weine haben, mehr portugiesische Weine. Die kosten von 28,- bis 93,- Euro bei uns. Der um 28 Euro ist ein Cuvee von 2002, ein sehr guter Wein.

Bekommen Sie heimweh, wenn Sie die Weinkarte lesen?
Ja, schon ein bissi.

Ist bio ein Thema?
Beim Wein nicht, in der Küche sind es ein paar Produkte. Die Qualität ist wichtig. So zum Beispiel die Weidegans zu Martini.

Was würden Sie am Lokal ändern?
Die Vorhänge! Sonst nichts, es gefällt mir sehr wie es ist. Es ist sehr schön.

Wie kommt es zum Namen?
Der erste Besitzer hieß Viktor, der hat den Namen gegeben. Viktor Weidinger, der ist leider schon letzten Februar gestorben.

Beruf und Privatleben?
Schwer, sehr schwer. Ich habe zwei kleine Kinder, 5 und 7 Jahre alt, mit Schule und Kindergarten ist das schwer, am Abend haben wir ein Aupair-Mädchen, das ist Gold wert, eigentlich rund um die Uhr. Aber es funktioniert sehr gut. Außer Sonntag, das ist der Stresstag, da kommen alle auf einmal um 13 Uhr, die Kinder sind auch da, ... aber sonst funktioniert das gut.

Warum sollen Ihre Kinder nicht Wirt werden?
Einer wird wahrscheinlich Koch werden, der ist jetzt schon ein kleiner Gourmet. Aber es ist ein harter Job, man muss zuviel arbeiten.

Warum sollen sie Wirt werden?
Weil es ein Erlebnis ist. Die brauchen keinen Urlaub am Strand mehr. Nur mehr in Ruhe auf einem kleinen Bauernhof liegen, wo kein Mensch ist. Das ist ein Erlebnis jeden Tag von in der Früh bis am Abend. Jeden Tag was Neues, es ist auch eine Kunst, als Koch zu arbeiten.

Ihr Lokal ist in einem Bezirk mit sehr hohem Migranten-Anteil:
Wir haben bei uns Gäste aus der ganzen Welt und die kommen zu uns wegen unserer Qualität! Da ist es komplett egal wo sich ein Lokal örtlich befindet! Jeder ist bei uns willkommen, wir machen da keinen Unterschied woher er kommt.

Wie gehen Sie mit Kritik um:
Mit negativer Kritik kann ich nicht gut umgehen, aber sie hilft auch ab und zu. Sie erzeugt auch einen Antrieb, eine neue Kraft. Aber wir haben viel sehr gute Kritik. Aber ich lerne langsam mit schlechter Kritik umgehen. Es gibt halt auch ungute Menschen, die Unnettes sagen - ich lerne damit umgehen.

Wohin gehen Sie gerne Essen?
In eine portugiesische Bar, Pessoa Lounge im vierten Bezirk (www.pessoalounge.com). Ein Glas Wein, Tapas und Kleinigkeiten aus Portugal. Sonntag am Abend gibt es in Wien halt das Motto, aber ich habe kein Stammlokal. Ins Schwarze Kameel gehe ich auch gerne einmal ... immer wenn ich Zeit habe.

Lieblingsgetränk zur Zeit:
Schwechater Zwickl, aber auch Wein. Dona Maria Reserva 2004 von Julio Bastos aus Alentejo, ganz trockenes Land mit viel Sonne.

Was schmeckt Ihnen besonders:
Österreichische Küche, gebackener Emmentaler, Tafelspitz. Aber auch Risotto ... aus Portugal die Cataplana mit österreichischem Weisswein. Kässpätzle ist gut, in Vorarlberg! Ich mag das gerne, ich könnte dort leben in Lech.

Eine Botschaft an die Speising User:
Geht öfter essen!

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