Magazin

165 - 174 von 515    « zurück | weiter »
RSS Feed

Interview mit Sohyi Kim

10.03.09 @ 18:01

Kommentar abgeben

ausblendenSie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.

Unmittelbar vor dem Mittagsgeschäft, mitten in den Vorbereitungen, nahm sich Sohyi Kim Zeit, um SPEISING.NET ein wenig von sich und ihren Ansichten zu erzählen. Unkompliziert wie sie selber ist, mag sie unkomplizierte Küche, Trance-Musik beim Kochen, von Kunst inspirierte Küchenkonzepte und ist überall dort zu Hause, wo ihr Reis ist. Dass es demnächst auf SPEISING.NET etwas zu ersteigern gibt, das mit einem Abendessen bei ihr zu tun hat, bleibt bislang ein unbestätigtes Gerücht ...

Ihr erstes kulinarisches Erlebnis?
Das ist schwierig...weil ein Erlebnis muss man sich perfekt denken... partweise. Das beste Kartoffelpuree zum Beispiel habe ich in Lyon gegessen bei Le Bec, das perfekte Sushi im Masa in New York, genauso perfektes Grüne-Apfel-Gemüse mit Tomaten-Thunfisch gemischt hatte ich in Montpellier bei den Pourcel-Brüdern, also es ist immer partweise.
Was mich immer fasziniert hat, ist wie schön und wie gut die einzelnen Produkte sein können und der Perfektionismus darin, diese Schönheit und Perfektion auch auf dem Gaumen herauszubringen - einfach das gesamte passende Konzept. Kochen hat für mich ein bisschen etwas von Konzeptkunst. In die Küche gehen und etwas drauf los kochen - das ist immer ein Essen, das gut schmeckt, am Gaumen auch Freude gibt - aber es hat nie diese Idee von Perfektionismus und Vollkommenheit. Da braucht man sehr wohl ein Konzept ...

Worst of Gäste?
Es ist für mich ein bisschen schwierig, wenn die Gäste sagen, sie kommen uns nur testen, weil wir ein hippes Lokal sind, über das viel geredet wird und wo viele hingehen. Wir sind auch Menschen. Natürlich, von der Gästeseite her erwarten sie von uns eine gewisse Perfektion, immer gut drauf sein, immer Perfektes rausbringen, was wir ja zum Teil eigentlich auch machen ... der Unterschied ist nur, wie soll ich sagen, die Gäste, die das nicht schätzen, oder Gäste, denen das Essen nicht so wichtig ist sondern nur das Rundherum ... wenn man das Konzept mögen würde, macht mir das nichts aus, aber wenn man nur kommt, weil das Lokal schön ist, weil man einen Namen hat, weil die Kim im Fernsehen ist ... mit diesen Gästen tu ich mir schwer.

Wie gehen Sie mit negativer Kritik um?
Nach dem Umbau hatten wir schon viele Kritiken, da ging auch viel durcheinander. Aber auf konstruktive Kritiken sind wir eingegangen. Und Gäste, die uns das per Mail geschickt haben, hier sind wir punkteweise darauf eingegangen, da haben wir sehr wohl gute Ideen weitergegeben.
Oder es gibt Stimmen, die meinen "das ist nicht asiatisch" - ich habe nie behauptet, asiatische Küche zu machen, nur weil ich Asiatin bin. Das ist Fünf-Elemente-Küche, das heißt aber lange nicht, dass ich asiatisch kochen muss. "Ich war schon in Thailand, das ist nicht asiatisch", - ich habe nie gesagt, dass wir in dieser Hinsicht kochen. Mit diesen Ideen tu ich mir schon schwer, da fühlt sich am Ende vom Tag der ganze Körper noch schwerer an.

Woher Ihre Inspiration?
Gewisse Ausstellungen, Museumsbesuche, Performances, oder Fotografie … Die Künstler geben mir eine Möglichkeit, die Dinge anders zu sehen. Das heißt sie kaufen nicht nur die Karotten, die sie wo gesehen haben, sondern sie analysieren sie, diese wunderschöne orange Farbe. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich weiß z.B., wie die Karotten schmecken, aber ich weiß nicht, wie ich die Karotten meinen Gästen präsentieren soll. Die Künstler zeigen mir, wie ich das, was nach Karotten schmeckt, meinen Gästen präsentiere.

Molekularküche:
Ich war bis vor kurzem ein Gegner. Dass ich mehr weiß, dafür bedanke ich mich bei Ralf Frenzel vom Tre Torri Verlag. Denn Molekularküche war immer da. Wie man punktgenau ein Ei kocht, wie richtig ein Fleisch gegart wird, das hat schon mit Molekularküche zu tun. Diese Molekularküche war immer dar, die wollte ich nur so nicht wahrnehmen. Aber diese extremen Zusatzstoffe, die Chemie, die man da reingibt für die gewissen Überraschungseffekte, die der Gast erwartet, wenn die gegen die Fünf-Elemente-Küche sind, wenn diese Zusatzstoffe die Lebensenergie töten, da bin ich dagegen.
Ich hole mir immer nur Ideen her, wie man etwas in Form bringt, es ist aber keine Änderung auf Molekülebene …

Wohin der Trend:
Gesundes Essen, die Menschen werden immer bewusster. Es wird immer wichtiger gut zu essen, Essen, das dem Körper gut tut und wo man sich danach auch noch angenehm fühlt - und dadurch auch der Geist entspannter ist.

Ist Bio ein Thema:
Natürlich! Wir kaufen die Produkte, die bio erhältlich sind, selbstverständlich ein. Bei asiatischen Gewürzen ist es sehr schwierig. Wir verwenden aber auch keine Zuchtfische, gar nicht.

Heimweh / Fernweh?
Ich bin an nichts gebunden. Ich bin dort zu Hause, wo mein Reis ist, wo liebe Menschen sind, wo meine Musik ist. Ich höre gerne Funk, ich mag Jazz und am Sonntag Klassik … aber am Abend beim Arbeiten auch gerne Trance.

Was am Lokal ändern?
Nichts. Denn wir haben ja erst neu angefangen und ich habe alles, was ich wollte, vor 1,5 Jahren umgesetzt.

Woher die Zeit für Ausstellungen usw...?
Ich nehme mir die Zeit. Gerade eben drei Minuten für die gute Musik, das reicht … ich bin dann wieder voll da.

Beruf und Privates?
Wenn man sagt "So, und jetzt gehe ich aus dem Lokal zur Familie, ins Private hinaus oder ins Wochenende", dann habe ich keine Zeit für Privates. Aber ich bin ja mit den Menschen zusammen, die ich mag, und das ist für mich "Privat". Ich bin mit den Menschen zusammen, die ich mag, fast die ganze Zeit – nur so kann ich mich wohl fühlen.

Warum sollten Kinder nicht Gastronomen werden?
Ganz im Gegenteil. Es gibt kaum Schöneres. Wenn man wirklich gerne arbeitet, und Gastronomie ist harte Arbeit, dann gibt es nichts Schöneres. Man muss mit den Menschen umgehen können, dann ist es sehr schön.

Wohin gehen Sie zurzeit bevorzugt essen, was essen Sie gerne?
Überall. Pizza, Nudeln, ich gerne dorthin gerne essen, wo es unkompliziert ist. Ich war nach langer Zeit wieder einmal beim Fabio. Ich war positiv überrascht, wie perfekt dort alles funktioniert, obwohl der Patron nicht da war. Obwohl es seit 7 Jahren offen ist. Das Essen war gut, und das Service war perfekt.

Zurzeit bevorzugtes Getränk?
Leitungswasser

Was schmeckt Ihnen zurzeit am besten?
Reis brauche ich immer. Schön neutraler Sushi-Reis, nichts Parfümiertes.

Botschaft an SPEISING-User:
Hört auf Eure Körper, denkt an Umstellung der Ernährung - was gut tut, was man weglassen kann. Und esst mit komplettem Genuss!

0 Kommentare | Kommentar abgeben

Seite 3 von 0     « zurück alle anzeigen
Neue Kommentare

--- 25.06.20 @ 16:59
Takan's am Kutschkermarkt / OberkllnerPatzig: Wie Urlaub - Gestern wieder einmal bei Suat mit Freunden am Abend essen gewesen - was soll... [mehr]

--- 10.11.19 @ 23:14
Roter Veltliner – die Sortenrarität vom Wagram / KutschersKostnotizen: Roter Veltliner 2018 Steinberg - Intensives Strohgelb mit Gold; internationales Feeling mit deutlichem... [mehr]

--- 10.04.18 @ 17:52
Winzerporträt: Herbert Prickler / KutschersKostnotizen: Cuvée Grand Pri‘ 2015 Blaufränkisch – Merlot – Zweigelt – Cabernet Sauvignon... [mehr]

--- 10.04.18 @ 16:57
Kalk und Kegel / OberkllnerPatzig: War wirklich an der Zeit. [mehr]

--- 09.06.17 @ 11:18
Bin dagegen! / dschungeltier: hm - darf er das überhaupt? [mehr]

SPEISING Suche
suchen!
Gesamtkarte
Lokal finden
suchen!
?ber uns | Sales | Kontakt | Impressum | Presse | Partner
JPETo™ Content Management System
design by
DMC

Diese Website verwendet Cookies, um die angebotenen Services zu verbessern. Die weitere Nutzung der Website wird als Zustimmung zur Verwendung von Cookies betrachtet. Einverstanden | Mehr erfahren