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Eschlböck is back

05.04.04 @ 17:30

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Still und leise hat sich der Altmeister vom Mondsee wieder in die Herzen der Salzburger gekocht.

Es gibt Menschen, die das, was sie tun, nicht nur tun wollen, sondern um ihres Seelenheils willen auch tun müssen. Karl E. Eschlböck, der in den 70er Jahren das "österreichische Küchenwunder" begründet hat, muss kochen. Obwohl er diesem Tun schon vor etlichen — einigermaßen skandalumwitterten — Jahren abgeschworen hat, tauchte er doch da und dort immer wieder auf und kochte, erst klammheimlich, dann zunehmend offiziell, aber stets fernab der gastronomischen Öffentlichkeit.

Doch nun steht Karl E., vom Schicksal dereinst so geliebt wie gebeutelt, ungebrochen und stolz wie ein gut gewachsener Baum, in einer vier Quadratmeter großen Küche und kocht jeden Mittag für sechs Tische. Oder sollte man besser Tischerln sagen? – "Das ist auch kein Restaurant, sondern am ehesten ein Bahnhofsbuffet in der Poebene aus den 50er Jahren", erklärt Eschlböck Dimension und Wesen seines Arbeitsplatzes post festum, den er sich mit einem hilfreichen Chinesen teilt, der ihm schmeckbar gute Dienste leistet.

Da bei Eschlböck auch schon früher nie etwas zufällig herumgestanden ist, darf man wohl auch das an exponierter Stelle deutlich sichtbare Heinz-Ketchup und die Worcestershiresauce ebenso für integrierende Bestandteile gastronomischer Emblematik halten wie den Knoblauchzopf, das Bündel leuchtend roter Pfefferonischoten und die Kellner in langen weißen Bistro-Schürzen. Karl E. kocht hingegen, ganz Grandseigneur, mit blauer Krawatte unter grüner Schürze und verleiht diesem magischen Platz, der von der Mund- oder besser: Gaumenpropaganda guter Gäste lebt, eine unprätenziöse Nonchalance. Selbst Menschen, die sich an Eschlböcks goldene Ära nicht mehr erinnern, kehren gern „bei diesem legendären Koch in diesem kleinen Lokal gleich gegenüber von diesem Feinkostladen” ein.

Szenenwechsel: Auch Jörg Wörther wird sich – anders lautenden Gerüchten zum Trotz – noch dieses Jahr mit seinem neuen Fingerfood-Lokal in der Salzburger City wieder zurück zum Dienst am Gast melden. So könnte schon bald die paradoxe Situation eintreten, dass die beiden wahrscheinlich größten Köche des Landes fast Tür an Tür kochen und sich damit bescheiden, abseits jedes "Haubenanspruchs" große kleine Speisen anzubieten.

Reichl gegenüber
5020 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 2, Di- Fr 11:30 bis 16:00, Sa 11:30 bis 15:00

www.feinkost-reichl.at

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