Reisen

In dieser Rubrik stellen wir Ihnen kulinarische Landpartien vor.

Alle Kritiken und Empfehlungen zu den Touren anzeigen
Alle Kritiken und Empfehlungen zu den Stationen anzeigen

Station empfehlen
Zu einer bereits vorhandenen Tour können Mitglieder eine zusätzliche Station vorschlagen.
Neue Station empfehlen

Neue Tour vorschlagen
Vorschläge für kulinarische Reisen bitte per E-Mail mit einer Kurzbeschreibung, Angabe der Region, Dauer und einiger Stationen wie Lokale, Winzer, Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten oder Einkaufstipps.
------------------------------------------------------------------------------------

• Elba kulinarisch
• Die Qual der Wahl in Mošćenička Draga
• Drei Tage Schlemmen in Istrien
• Wahnsinn Lyon
• Nach Sopron dem See entlang
• No season no offen: Kvarner Bucht
• ... und immer wieder lockt Ligurien
• Holland der Nase nach ...

1 - 8 von 29    weiter »

Elba kulinarisch

Herr Franz sucht die Krakensuppe/Zuppa di Moscardini

02.10. @ 15:00

Elba – Napoleon wurde hier verbannt – eigentlich war es eine Degradierung auf noblem Niveau, er wurde auf die Insel geschickt und war dort immerhin der „Inselchef“ von rund 10tausend Einwohnern und einer Armee von 100 Mann. Allerdings die Paläste, in denen er residierte, waren eines Kaisers würdig und von den ausschweifenden Gelagen wird auf der Insel noch heute geschwärmt.

Die kulinarischen Genüsse der Insel sind einfach großartig, man kann sagen, einfach italienisch mit besonderem Touch. Es gibt ein paar Spezialitäten, die man nur hier findet, aber manchmal muss man schon lange danach suchen. So einen Tipp habe ich in einer Zeitschrift gelesen: Krakensuppe, oder Zuppa di Moscardini!

Da habe ich mich durch mehrere Dörfer und zahlreiche Trattorie durchgefragt – ja, man kennt natürlich das Gericht, aber es ist zu aufwendig.
Da fiel mir ein englischer „Genuss-Journalist“ ein, dem erzählt wurde, Grammelknödeln sind eine Spezialität in Oberösterreich, soviel ich dann erfahren habe, hat er sich in Linz ergebnislos danach umgesehen und erst bei einem „Kirchenwirt“ im Mühlviertel hat er seine Knödeln bekommen.
Auch ich habe es geschafft, in Marciana Marina, einer kleinen Gemeinde an der Nordseite – auch hier zahlreiche hervorragende Restaurants, die Preise für österreichische Verhältnisse, sehr, sehr moderat.

Und so möchte ich hier ein paar wenige Trattorie der Insel Elba erwähnen:
In dem wunderschönen Marciana Marina:
In Piazza di Sopra – direkt am Hauptplatz, und meist kann man vom Tisch wunderschöne Konzerte heimischer MusikerInnen mithören - hier gibt es großartige Pizzen, Polpo, Gnocchi al di polpo, die Krake so zart und weich, dass es eine Freude ist, gleich daneben ein Eisgeschäft mit köstlichen Verführungen – und manchmal gibt’s hier die legendäre „Krakensuppe“, die eigentlich ein Eintopf ist.

Ristorante Salegrosso, hier gibts fast sicher diese Krakensuppe – und noch einiges mehr an Meeresgetier: Cacciucco, einst ein Arme-Leute-Essen, da die unverkauften Fischreste in einem Eintopf verarbeitet wurden, einfach köstlich, meist auch mit Gemüse, wie Karotten und Tomaten, oder die wunderbaren Paccheri (dicke Nudeln mit Seespinne).

Seespinnen und Kraken und Tintenfische haben auf Elba das Sagen, das gilt auch für Lacona (einem Ort an der südlichen Küste) – hier war ich von zwei Osterie sehr begeistert, beide liegen direkt am Strand und bieten ganz ausgezeichnete Küche, zu für uns Österreicher „Traumpreisen“:
Ristorante Bar Da Ledo und Mom Food Drink & Soul, direkt nebeneinander, als das eine ausgebucht war, wechselten wir zum anderen, beide ganz große Klasse - Panzanella all elbana: Gemüse-Fischsuppe mit eingeweichtem Brot und Tintenfisch, ein köstliche Kombination, oder Scialatiellion (Nudeln etwas dicker als Spaghetti) Moscardini (Moschuskrake), die Krake mindestens 3 Stunden im Gemüsesud gekocht und dann noch nachziehen lassen, bis das Ganze erkaltet ist, vor dem Servieren noch einmal für einige Minuten aufkochen, so wurde es mir erzählt und so butterweich und doch noch bissfest habe ich noch keinen Krakenarm gegessen. Im „Da Ledo“ ist das Gelato di Capra (Eis von der Ziegenmilch) mit Aleatico (ein roter Süßwein) und Mandelcrokant eine Spezialität und ein würdiger, süßer Abschluss!

Ein Lokal auf Elba muss ich einfach noch erwähnen, das Calafata in Porto Azzuro, ja ich weiß schon – hier bei der Promenade, da reihen sich Restaurant an Restaurant – mir ist das Calafata aufgefallen, da kaum Touristen hier waren, Italiener mit Anzug, Geschäftsleute, sah nach Arbeitsessen oder Mittagspausen aus – und das Angebot war einfach, schlicht und super gut!

Einmal auch vegetarisch: Gurguglione, ein ganz wunderbarer Gemüse-Eintopf, ja man kann auch mit Sardinen bestellen oder auch die dicken Nudeln Paccheri, die es hier überall gibt, mit „normalem“ Sugo mit Seespinne, oder Oktopus, mit Muscheln oder Krabben. Alles köstlich, alles preiswert, alles ein Erlebnis!

Ein Pflichtausflug (für Schwindelfreie!) ist, den höchsten Berg der Insel, Monte Capanne, mit der Seilbahn zu bezwingen, wie in einem Käfig schwebt man auf rund 1000 Meter, herrliche Aussicht!

Und ELBA? – Ja, Elba ist noch immer ein bisschen verschlafen, wenn man nicht unbedingt zu „Ferragosto“ hinfährt – Entspannung, Natur, wunderbare Küsten und Strände und das Essen --- ja, siehe oben! Eine Insel zum Wohlfühlen!


Euer Franz Prieler (Herr Franz)
„Genussjäger“

0 Kommentare | Kommentar abgeben