Home | Reisen | Drei Tage Schlemmen in Istrien
Drei Tage Schlemmen in Istrien
Moscenicka Draga
Kritik verfassen
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.
Ein Frühling ohne Abstecher nach Istrien ist wie Brot ohne Mehl. Und weil Christi Himmelfahrt zwingend an einem Donnerstag begangen wird, der Freitag folglich ein Fenstertag ist, bietet sich als Anreisetag bereits der Mittwochabend an. Da kommt man dann von Wien gemütlich nach Graz, steigt im Weitzer ab und isst in deren Restaurant "Der Steirer". Es klingt dort auf der Karte alles recht verlockend, auf den Teller haben sie das jedoch nicht gebracht. Obwohl, das Backhendl war ausgezeichnet.
Hrastovlje
Der nächste Tag führt nach Slowenien, denn die Dreifaltigkeitskirche in Hrastovlje sollte man sich nicht entgehen lassen, so man sich für auf romanische Kirchen aus dem 12./13. Jahrhundert, glagolitsche Inschriften und Fresken mit alttestamentarischen Themen begeistern kann. Hrastovlje selbst hat keine zweihundert Einwohner und auch sonst nichts Erwähnenswertes. Weiter ...
Rovinj
Die schönste Stadt Istriens, da braucht man nicht zu diskutieren. Die Villa Valdibona im Herzen der Altstadt bietet bemühten und sehr freundlich-persönlichen Service, die Zimmer sind in Ordnung. Das Haus aus dem Barock selbst ist, altstadtbedingt, work in progress, aber sehr charmant. Zum Wohlfühlen.
Der beste Platz für den Before-Dinner-Drink ist definitiv und das seit 1989 die Valentino Cocktail- und Champagner-Bar. Zwischen zwei Häusern sitzen die Gäste auf weichen Pölstern auf Felsen direkt am Meer, bestaunen dieses, die riesigen Kandelaber, den "Cafe del Mar"-Chic so wie die entsprechende Musik. Hier kann man ewig verweilen und irgendwelche Drinks schlürfen. Die Sonne geht genau vor einem unter, dann werden Unterwasser-Lichter aufgedreht und die Musik wird der Stimmung angepasst. Ein wunderbarer Ort, ein verzauberter Flecken Erde.
Ruhe stellt sich ein - doch es muss auch noch gegessen werden. Und zwar im Puntulina, das sich ein Stückerl weiter im Uhrzeigersinn entlang der Sv. Kriza befindet, auf Nummer 38. Der große Vorteil des Puntulina ist, dass nahezu jeder Tisch am oder auch über dem Meer ist. Schlecht sitzen kann man dort gar nicht, und dem Vernehmen nach gilt das auch für das Essen. Und so ist das auch. Alles aus dem Meer war ausgezeichnet. Roher Fisch, gegrillte Muscheln, Kaisergranate, Catch of the day (Branzino für zwei) ... am ersten Abend muss man es ein wenig übertreiben.
Porec
Porec gibt es einfacher. Die Lokale arbeiten lieber mit Fotos als mit Speisekarten, alles wirkt eine Spur simpler. Es scheint hier mehr um die Menge zu gehen, als um die Qualität, auch wenn sich das nicht ausschließen muss. Die „besseren“ Lokale machen sehr auf g´spritzt, die einfacheren auf Friss&Sauf … die Mitte fehlt, zumindest hat sie sich uns nicht erschlossen.
Das Hotel Hostin war in Ordnung, es liegt in einem schönen Pinienhain südlich des Hafens.
Letztendlich haben wir Restaurant Cardo in der Altstadt sehr gute Steaks und fantastischen Rotwein bekommen, inklusiven besten Service seit langem. Mehr ist dazu leider nicht dokumentiert ...
Motovun
Das Sankt Wolfgang Kroatiens. Hier schieben sich im Sommer die Massen durch, in der Vorsaison bekommt man dazu eine Ahnung. Aber das haben entzückende, kleine Dörfer so an sich. Toller Rundumblick ins Land, Tand und Trödel, Trüffel und Honig entlang des Touristenpfads. 45 Minuten reichen.
Livade
Mittagszeit, Zeit, wieder etwas Anderes zu essen als Fisch-und Meeresgetier, deshalb ab zum Zigante in Livade, dem umtriebigsten Trüffelhändler- und Restaurant der weiteren Umgebung. Alles sehr fein, alles mit Trüffel, alles sehr nobel dort.
Ein feines Lokal, das Zigante. Dicke Tischtücher, mollige Stoffservietten und ganz große Gesten seitens des Service, selbstverständlich in weißen Handschuhen. Hier hat alles große Bedeutung, nichts geht ohne Entree, Kommentar und Erklärungen ab.
Dass das viergängige Menü Diamantmenü heißt, beschreibt die Atmosphäre im Zigante sehr gut.
Was man auch bestellt, es folgt der Trüffelkellner mit einer großen, dunklen Trüffel in der Hand, von der er dem Gast über dessen Gericht hobelt. Wieviel er davon hobelt, ist irrelevant, es ändert sich nichts am Geschmack der Speisen.
Hohle Hütte, so entbehrlich wie ein kleines Steak.
Moscenicka Draga
Der kleine Fischerort ist hochsympathisch. Ein langer Kiesstrand schlängelt sich in den Süden, geht über in Felsenbäder, die von einem netten Spazierweg durch die dichte, grüne Vegetation am Hang des Ucka-Gebirdes entlang erreichbar sind. Zwischen Ort und Strand befindet sich die Promenade, die zu dieser Jahreszeit (Mai) noch ausgesprochen entspannt daherkommt. Fast kein Sitz besetzt, freier Blick auf das Meer, wo Jung und Alt bei angeblichen 18 Grad Wassertemperatur schwimmen gehen. Der Blick hat Cres und Krk im Feld, Rijeka und das hohe Gebirge in Richtung Zagreb. Ein wunderbarer Ort zum Ruhefinden, und zum Essen. Doch dazu braucht es Zimmer. Das erste Haus am Platz, Hotel Marina, hat davon genug, wenn auch aus einer anderen Zeit. Aber die Zimmer sind in Ordnung, die Damen und Herren von der Rezeption liebenswert witzig und kompetent.
Das Johnson liegt ein wenig oberhalt MDs, wenn man vom Zentrum zum Kreisverkehr kommt, geht man in Richtung 11 Uhr, also halblinks oberhalb der großen Straße in Richtung Süden. Noch 200 Meter, und man ist dort. Es zahlt sich aus. Besser kann Fisch nicht schmecken, punktgenauer können Weinempfehlungen nicht treffen.
Leibnitz
Damit auch der Tag der Rückreise kulinarisch wertvoll bleibt, hielten wir in Leibnitz. Das Hotel-Restaurant Römerhof war sympathischer Gastgeber, selbst an einem Muttertag-Nachmittag ...
Zusammenfassend
Egal wo, die Pasta-Gerichte waren in der Regel enttäuschend. Salzen sie in Istrien das Nudelwasser nicht? Kochen sie die Pasta vor? Das hat nicht geklappt.
Die Sache mit der Trüffel nervt. Wo man auch hinkommt, wird einem Klumpert mit Trüffel darin verkauft. Soviel Trüffel gibt es auf der ganzen Welt nicht. Der Markt in Rovinj wäre grundsympathisch, das Tschocherl dran ebenso, aber es wird dort echt aggressiv Trüffelöl, Trüffelhonig, Trüffelseife, Trüffelrasierwasser, ... was weiß ich alles verkauft. Unlustig. Und wenn man dann einmal richtig viel und guten Trüffel über das Essen gehobelt haben möchte, siehe Text zum Zigante, dann schmeckt der original nach nichts, null, nüsse, tineff, nader, niente, aber so was von gar nicht ... dafür hatten sie weiße Handschuhe an.
Sensationell für mich die Weine: Es scheint mir in Istrien gebräuchlicher zu sein, gereifte Weine anzubieten, Weine, die sich auf der Hefe entwickeln durften. Große Freude. Und auch bei den Roten, Stichwort Teran, waren wir still und andächtig vor Genuss.
Ich muss noch einmal hin und noch genauer nach- und reinschmecken!
Gregor Fauma
empfohlen am 20.05.13 @ 07:12
1) Der Steirer (Graz): Der Steirer ist ein grundsympathisches Lokal, gehört zum Hotel Der Weitzer und... [mehr]
2) Konoba La Parenzana (HR - Buje): Knapp vor oder nach dem als sehenswert beschriebenem Örtchen Buje führ ein... [mehr]
3) Valentino Cocktail und Champagner Bar (HR - Rovinj): Irgendwo in der Altstadt, hin zum offenen Meer, fehlt ein Haus. Dort fallen... [mehr]
4) La Puntulina (HR - Rovinj): Der große Vorteil des Puntulina ist, dass nahezu jeder Tisch am oder auch über... [mehr]
5) Viking (HR - Limski Kanal): Einem Fjord nicht unähnlich zieht der Limski-Kanal nördlich von Rovinj ins... [mehr]
6) Zigante (HR - Livade): Ein feines Lokal, das Zigante. Weiße Stuhlhussen, dicke Tischtücher, mollige... [mehr]
7) Johnson (HR - Mošćenička Draga): Das auf tagfrischen Fisch spezialisierte Restaurant hat seinen Namen zu Ehren... [mehr]
Bewerten Sie "Drei Tage Schlemmen in..."
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.