Landgasthof Buchinger (Harmannsdorf)

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Verbrachte dieses Wochenende beim Buchinger. Das Lokal ist eine Mischung von echtem Gashaus und nettem Restaurant. Hier fühlt man sich gleich wohl. Freundliche Besitzer, die ihr Handwerk verstehen. Die Speisekarte ist solide und frei von Schnickschnack, aber alles hat sehr gute Qualität. Die Weine sind meistens aus Niederösterreich und etwas für Liebhaber älterer Jahrgänge. Die Schnapsauswahl ist sehr gut und es befinden sich einige Schmankerl darunter.

Besonders gut waren die Lammfleischknödel mit Rahmkohl, butterweiche Bauernente mit herrlichen Wald4iertlerknödel, der Zander im Erdäpfelmantel sowie die Vorspeisen und die Desserts.

Das Service ist freundlich und aufmerksam, könnte jedoch einige Schulungen mit dem Umgang von Wein vertragen. Werde bei etwas wärmeren Wetter hier sicher wieder herkommen. Dieses Lokal kann ich nur empfehlen.

1 Kritik | Kritik verfassen

dr-gustl, 17.12.08 @ 11:46

Anämischer Reis
Die Weihnachtszeit wird gerne mit Vorfreude bandagiert. Freude auf den geplanten Genuss, denn Genuss ist ja ein ganz essentielles Lebensgefühl. Dieses Pläsier zu konterkarieren gelang kürzlich dem Landgasthaus Buchinger in Harmannsdorf aufs trefflichste.

„In Kürbiskernen gebackener Bio-Schafskäse mit verschieden Blattsalaten“.
Kaum 45 Minuten nach der Bestellung wurde der bemüht nett angerichtete Teller zugestellt. Die schön eingebröselten Bioschafkäse-Kuben waren geschmacklich etwas banal, dies wurde aber von der Kürbiskern-Panier ohnedies sublimiert. Der aus 2 Sorten bestehende Blattsalat war unaufdringlich mariniert und knackig. Wobei das Wort Landgasthof im Namen zu tragen nicht zwangsläufig bedeuten muss den Vogerlsalat mitsamt Wurzeln zu kredenzen. Gebäck wurde dazu nicht ausgegeben.

„Klare Suppe mit Kräuterfritatten“.
Dazu gibt es wenig zu berichten. Zumal ich keine kalte Suppe mag, da ich gerne in der Suppenschüssel mehr Flüssiges als Festes vorfinde und die Präsentation mit mehreren, über die Bouillonschale hängenden Fritatten, und eine in Auflösung begriffene durchweichte Serviette darunter, ohnehin die Suppenfreude nahm. Immerhin fiel dem sonst eher desinteressierten Personal meine Verweigerung nach einiger Zeit auf. Die Kellnerin schien mit rezentem kabarettistischem Potenzial gesegnet zu sein, denn sie fragte, ohne jeden Zynismus, ob ich gerne eine warme Suppe hätte.

„Lachs mit Basmatigemüsereis“.
Das Unvermögen sich an das, vom Gast Bestellte zu erinnern, gibt dem Servicepersonal wohl das Recht, an einer Alzheimerprophylaxe teilzunehmen, oder sich beruflich neuzuorientieren, jedoch nicht den Namen der Speise so lange insistent herauszubrüllen bis der schuldige Gast sich meldet. Der lauwarme Teller sah aus als wäre er für Bettlägrige bestimmt. Der Lachs ist ein bemerkenswerter Fisch mit vielen Leben, dessen Fleisch nur entfernt an Fisch erinnert. Hier mahnte er geschmacklich, und das hat keine Forellenart verdient, an salzig geselchtes Fleisch. Hautlos gebraten, am Rand trocken und zäh in der Mitte kalt. Der anämische Reishaufen mit lieblos eingepflanzter Fahnenstange aus Petersilie schmeckte eklig. Wer hier unter Titel Basmati langkörnigen Duftreis erwartet, wird enttäuscht. Dieser Reis wurde so lange warmgehalten bis sich das Korn an beiden Enden spaltete und krümmte, der Geschmack nicht mehr auf Reis hinwies und letztendlich dürr von der Gabel fiel. Die Karotten, weiters war kein Gemüse auszukundschaften, waren zu einer sulzartigen Konsistenz resigniert. Schlechterdings war noch ein kleine grünbraune Lacke, deren Oberfläche schon eine konstante Haut gebildet hatte, am Teller präsent. Dieses Etwas schmeckte nach einem Brühwürfel, der mittels Gaslampe zum Schmelzen gebracht wurde. Quasi eine Hymne an Glutamat und den Zuhause so beliebten braunen Liebstöckelsaft vom Bodensee.

Im Landgasthof Buchinger hat man, zumindest in der Vorweihnachtszeit, den Eindruck sich schlecht benommen zu haben, oder warum sollte man sonst so bestraft werden?

Dr. Gustl