Das Lokal im Hof (Wien)

Im Hof der ehemaligen Alpenmilchzentrale funkelt dieses Gastronomiejuwel gewaltig. Sebastian Slavicek kocht hier, dass es nur so eine Freude ist.
Industrie-Atmosphäre, lässiger Hofgarten, sehr zurückhaltend dekoriertes Lokal und eine ebenso eher karg ausformulierte Speisenkarte sind die Parameter des Erfolgs und der Stammgastschar.
Wir hatten Sauerteigbrot mit gesalzener Butter (3.5), gut.
Funghi Fritti (16): Selchpilzstücke werden knusprigst frittiert, schmecken tun aber nur die wenigen großen Stücke nach Pilz, die meisten sehr kleinen Stücke schmecken einfach nur salzig und nach Frittieren, typo Minifritts. Gute Kräuteraioli dazu. Nett.

VORSPEISEN
Lachsforelle mit Kohlrabi, grünem Apfel und Bärlauchdashi (18): Sehr, sehr gutes Gericht vom Könner aus der Küche. Lachsforelle geht jetzt wieder (im Mraz, zb) und macht hier am Teller wirklich was her. Perfektion pur.
Schmorkarotte mit Salzzitrone, Taggiasca Oliven und Ricotta (16): Wieder ein kleines Wunder am Teller. Gratulation an die Küche.
Ötscherblick Carnitas mit Zwiebel, Gurke und Koriander (16): Langsam gegartes Schweinernes zu einer Sulz gepresst, dicke Scheiben - ja eh gut.
Beef Tatar (18) mit Kapern, Dottercreme, N´duja und Wurzelbaguette: Sensationell gut, sehr schön angerichtet. Witzig, was sich da am Gaumen abspielt, schönes Texturspiel. Geil.

HAUPTSPEISEN
Seesaibling mit weißem Spargel, Erdäpfeln und Beurre blanc (29): Ein schönes Stück Fisch, perfekt gegart - fiel brutal gegen die Vorspeisen ab, weil, so Zitat Esserin "schon sehr klassisch".
Gebackener Karfiol auf Grünkohl mit Chili-Senf-Glasur (23): How to kill Karfiol. Das hat für mich nicht wirklich gepasst. Hat mich an die Fried Chickens im Das Drittl erinnert. Dicke, viel zu dicke Panier, geschmacklich intensiv glasiert - vom Karfiol nichts mehr zu bemerken. Der Grünkohl darunter zäh wie immer.

Bemerkenswerte Weinkarte, gefühlt der Schwerpunkt bei Naturweinen - die Welt steht dem ambitionierten Weintrinker nebst Trinkerin im Lokal im Hof so richtig offen. Wir hatten diesen Abend zT auch offen glasweise, und da den GV vom Gmeinböck (6.5) bestens in Erinnerung, wie auch den CH von Ziniel (7.5), von dem es dann auch ein Flascherl sein durfte (43).

Super Lokal, geiles Essen, irre Weinauswahl - gehet hin!

Gregor Fauma

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