Mayerwirt (St. Leonhard)

Das Wochenende ist auch für Christian Mayer, den jungen Wirt des gleichnamigen Gasthauses, die Hauptwirtschaftszeit. Als Sommelier war er jahrelang in illustren Saisonorten des Landes unterwegs, 2003 kehrte er ins elterliche Wirtshaus zurück. Vier Tische neben der alten Schank, ein paar mehr im Extrazimmer, eine kleine, wöchentlich wechselnde Karte und ein paar offene Bouteillenweine genügen, um ihn zur bevorzugten Anlaufstätte in einer kulinarisch nicht gerade verwöhnten Region zu machen. Die Leidenschaft für den Wein ist angesichts seiner Vergangenheit nicht verwunderlich; da er immer nur kleine Mengen vornehmlich aus benachbarten Weinbaugebieten kauft, ist für stete Abwechslung gesorgt.

Dass er sich nun auch als vorzüglicher Koch einen Namen gemacht hat, liegt an seiner Neugier, mit der er, wiewohl in diesem Metier auch ausgebildet, in den besten Häusern die jeweiligen Küchenchefs belästigte und sich so einen reichen Erfahrungsschatz hat vermitteln lassen. Mit sicherer Hand fabriziert er feine Gerichte, schlicht in der Namensgebung, graziös im Auftreten und nachhaltig zufrieden machend in ihrer inhaltlichen Dimension. Eine Kürbissuppe, die auch nach Kürbis schmeckt, luftig-cremig und nicht von Kernöl erstickt; mürbstes Rehfilet mit schlanken Rahmeierschwammerl, und die Topfenknöderl müssen nicht nur gekostet werden, weil sie laut Empfehlung heut so gut, sondern wirklich ein flaumiges Vergnügen sind. Seine Lieferanten kommen vor allem aus der nahen Umgebung: die Fische aus Thurnberg, Biokarpfen aus Gföhl, Galloway-Rind von einem nahen Bauern, das Wild aus einer Jagd bei Großreinprechts, der Ziegenkäse aus Wanzenau. Und die Erdäpfel werden von einem eleganten Herrn, der sich im Ort als Nebenerwerbs-Biobauer versucht, gleich selbst vorbeigebracht.

Doch es sind nicht nur die Wochenendherrschaften, die hier einkehren, auch der Freitagsstammtisch bei Gulasch und Würstl ist geblieben, und die örtliche Bevölkerung besteht auf den Garnelen mit hausgemachter Chilisauce, ein Gericht, das die regionale Einheit der Karte seltsam sprengt.

Angelika Deutsch

1 Kritik | Kritik verfassen

Saskia, 02.11.14 @ 18:38

Ganz in der Nähe von Gars/Kamp
sicher das beste Gasthaus der näheren Umgebung.
Vor allem zu empfehlen die duftigen Salate und alles,was Christian Mayer aus Wild zubereitet:Rehrücken,Fasan,Wildschwein, Hirschschnitzerl.
Und dann auch die Süßigkeiten!! Zuletzt warens wunderbar flaumige Mohnknöderln,einfach super.
Die Karte ist nicht groß,übersichtlich und durchaus regional(bis auf die wohl unvermeidlichen Garnelen;) Auf Saisonales wird wert gelegt,und der Service von Frau Mayer ist so herzlich wie professionell-auch nach längerer Absenz weiß sie noch,welchen Veltliner man bevorzugt hat.
Die glasweise Weinauswahl ist wirklich beachtlich und wechselt oft.
Die Preis halten sich absolut im Rahmen.
Der wirklich hübsche kleine Garten ist im Sommer ein Genuss!!
Für Wochenendwaldviertler ein überzeugender Ausflug!
P.S.Geöfnnet ist auch Do abends und eine homepage gibts auch :)