Home | Reisen | Sonnentour nach Sopron, dem See entlang
Sonnentour nach Sopron, dem See entlang
Kritik verfassen
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.
Wenn das Thermometer nachhaltig in die Plusgrade dreht, zieht es Menschen von Anstand und Würde an den Neusiedler See. Eastcoast, Westcoast, jetzt musst Du Dich entscheiden und fängst halt im Norden, in Jois, an. Der Yachthafen liegt eingebettet im Schilf, die Seejungfrau hätte alle Möglichkeiten, ein bester Ort Österreichs zu sein. Ist es aber (noch) nicht, dafür kann man hier schön ein paar Meter im Schilf spazieren gehen, Frösche zählen und sich im zeitigen Frühjahr fühlen als ob es Hochsommer wäre.
Der Frischluftschock regt zur Weiterfahrt nach Neusiedl an. Dort gibt es das wunderbare Weinwerk, eine Vinothek samt Delikatessenangebot. Vom eingelegten Gemüse, Kürbisschmalz, verschiedenen Marmeladen über Schmankerln vom Mangalizaschwein bis hin zu Bränden und Likören. Produzenten mit bekannten Namen wie Alois Kracher, Richard und Beate Triebaumer oder Erich Stekovics sind hier ebenso vertreten wie kleine engagierte Selbstvermarkter, deren hochwertige und schmackhafte Produkte, sich ebenfalls sehen lassen können. Es gibt stets über 500 Weine von ungefähr 10 Winzern. Im alten, leicht ansteigenden Innenhof ist es schön zu sitzen, die Einkäufe zu betrachten und sein erstes Achterl zu trinken.
Öffnungszeiten Weinwerk-Burgenland:
Das nächste Achterl gibt es bereits in Podersdorf. Vorne beim Leuchtturm, bei der Anlegestelle der Fahrradfähre, sitzt man wunderschön in der Sunset-Bar am Wasser, hat den gesamten Neusiedler See vor sich und die Sonne auf der Stirn. Hier könnte man ewig bleiben. Ein Mittagessen bei Lentsch´ens Zur Dankbarkeit ist natürlich ein Klassiker, hier schmeckt es immer weit über Gebühr gut.
Weil man den Seewinkel schon zu Genüge abgegrast hat, und die Residenz Velich erst in näherer Zukunft testen möchte, geht es an ihm (seufz) und an der 2009 fertiggestellten Kellerei Salzl (seufz) vorbei nach Sopron.
www.velich.at
www.salzl.at
Die Altstadt von Sopron ist etwas für Freunde alter, historischer Mauern und schön renovierter Häuser. Auffällig und interessant ist, dass in der gesamten, inneren Altstadt kein einziges Geschäft zu finden ist. Sämtliche Erdgeschosse sind privater Wohnnatur, ein paar Hotels bringen Farbe in diese ungewohnte Atmosphäre. Geschäfte findet man in Passagen und an der Außenseite der Altstadt, die von einem sympathischen Boulevard umgeben ist.
Das Hotel Wollner bietet freundliche, familiäre Unterkunft im Herzen der Stadt.
Bevor es zum Erhardt, dem ausgewählten Restaurant geht, fallen wir in eine Weinstube namens Gyogygodor ein.
Ein Spelunke der besonderen Art. Ein paar Stiegen führen in ein Kellersystem, das dem Weinkonsum sehr zuträglich scheint. Im Eingangsbereich stehen große Weinfässer für die Stehtrinker, in den Räumen dahinter gibt es Tische für die Gemütlicheren. Im Eingangsbereich ist aber auch die Schank untergebracht. Ein spezielle Schank, denn der Wein, acht offene an der Zahl, wird mit einer Metallkelle aus Metalltrögen in die Gläser gefüllt. Das erinnert ein wenig an alte Eiswagerl, nur dass statt Schoko-Vanille-Kugeln in die Stanitzel hier Olaszrizling und Kékfrankos in die Gläser gefüllt werden. Der Wein wird aus Plastikkanistern nachgefüllt und abends mit einem Deckel verschlossen. Schmecken tut er, wahrscheinlich liegt es an der Atmosphäre und dem Hirntoast, den man dazu essen kann, gut: Ein Aufstrich aus Hirn und Zwiebel wird auf knuspriges Brot geschmiert und schmeckt durchaus passabel. Die Karte liest sich wonniglich: Fischsuppe, Schweinenacken, Kellergulasch, Kuttelfleck, saures Beuschel, gefülltes Kraut, … für einen Aperitif ist dieser Keller zu urig, beschwingt geht es zum Erhardt.
Das Erhardt wäre in Österreich bestens beleumundet. Sehr zuvorkommender Service, ganz ausgezeichnete Küche (Gänseleber, Bries, Steak, …) , eine ausreichend breit angelegte Weinkarte und ein kulinarisch durch und durch wertvoller Abend ist inszeniert. Das Erhardt ist die Anreise (lächerliche 45 Minuten von Wien über die A3) allemal wert.
Ein Absacker in der Weinschenke Gyogygodor macht das kommende Frühstück am Hauptplatz im Generális wertvoll, der Kaffee, naja … , der Blick dafür fantastisch. Da erinnert man sich dann auch an den Besuch der letzten, offenen Hütte vor dem Schlafengehen, die Cézár Pince. Dort war es das erste Mal, dass ich vor Grausen Wein und Hütte fluchtartig verlassen hatte. Ein unsäglicher Gestank, die Tische klebrigst und der Wein nicht zum Dersaufen. Elend. Prinzipiell mag ich abgefuckte Studentenhütten, die dort wäre sogar optisch interessant gewesen (Altes Haus und so), aber es war einfach zu eklig. Sorry.
www.gyogygodor.hu/
www.gyogygodor.hu/gyogygodor_etlap_es_itallap.pdf
Generális Espresso és Étterem
www.generalis.hu/
Wer über die Ostküste nach Sopron fährt, sollte den Heimweg über die Westküste andenken. Mörbisch, Rust, Schützen, … und in Schützen hat die Greißlerei der Eselböcks Raum gewonnen. Dieser Raum wird mit Tisch´ und Bänk´ gefüllt, man sitzt an einer wahrlich archetypischen burgenländischen Ortsstraße und freut sich an den vielen kleinen Aufmerksamkeiten, die dem Gastgarten ein Flair aus Gemütlichkeit, Willkommenheit und Entschleunigung verleihen. Die Greisslerei beim Taubenkobel ist ein wunderbarer Ort, um Gutes perfekt zubereitet zu genießen, und eventuell noch Wohnaccessoires, Weine, Spezereien uvm. mit nach Hause zu nehmen. Alles wirkt persönlich ausgesucht, geschmacksicher drapiert und verleitet zum Einkauf. Warum nicht?
Zuletzt führt der Ausflug nach Purbach, deren Kellergasse noch jedes Mal zum finalen Sonnentanken und Weineinkauf bei einem der Heurigen rund um den Kellerplatz verleitet. Das Restaurant Kloster am Spitz (schönster Blick auf den See), die Pauli´s Stuben und das Innereienparadies Gut Purbach sind feinste Alternativen.
www.purbach.at
Ganz allgemein kann man schreiben, dass es am Neusiedler See immer genug Alternativen gibt. Ein Paradies für Gaumen und Seele.
Theingard, 28.04.12 @ 18:50
Tornacos in Hegykö
Bei der Tour um den Neusiedlersee fehlt für mich das zwischen Sopron und Fertöd gelegene Hegykö (Heiligenstein) mit Therme (Sara), Campingplatz und Hotel-Restaurant Tornacos.
Das Restaurant im Tornacos bietet überdurchschnittliche Küche (ganztägig) und eine ausreichende Weinauswahl. Schlafen kann man auch recht angenehm in der Pension dort. Im Hochsommer würde ich wegen der Gelsen und der Hitze allerdings nicht hinfahren.
Die freundliche Besitzer-Familie betreibt auch noch das Cafe im Schloß Fertöd im Barockstil (die Einrichtung - nicht die Torten!).
empfohlen am 07.04.12 @ 06:47
1) Weinwerk (Neusiedl am See): Zentrale Anlaufstelle zum Wein- und Spezereieneinkauf. Veranstaltungsort,... [mehr]
2) Sunset-Bar (Podersdorf): Hier lässt es sich die Zeit verstreichen wie einen Schmierkäs aufs Brot. Man... [mehr]
3) Zur Dankbarkeit (Podersdorf): Noch vor hundert Jahren hätte sich die Fauna dieser gesegneten Steppenregion... [mehr]
4) Hotel Wollner (HU - Sopron) : Dieses sehr nette, familiär geführte Hotel liegt in der Altstadt Soprons. ... [mehr]
5) Gyógygödör Borozó (HU - Sopron): Genialer Weinkeller mit sehr traditioneller Ausschankmethode, bodenständige... [mehr]
6) Erhardt (HU - Sopron): Das Erhardt ist ein ganz hervorragendes Restaurant am Rande der Altstadten von... [mehr]
7) Greisslerei beim Taubenkobel (Schützen): Ich bin ein entsetzlich voreingenommener Mensch. Ich war bis jetzt nicht im... [mehr]
8) Kloster am Spitz (Purbach): Unbeschwert, schön, leicht, geschmackvoll, fantastisch - Ergebniss eines kurzen... [mehr]
Bewerten Sie "Sonnentour nach Sopron,..."
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.