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Gut Oggau (Oggau)

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Irgendwie ist alles sehr schnell gegangen. Sucht man im Netz nach „Eduard Tscheppe“ so ist gleich an zweiter Stelle ein alter News-Bericht zur Übernahme des Familiengutes in der Südsteiermark durch die Brüder Polz zu lesen. Und dass die Zukunft des fähigen jungen Winzers ungewiss sei.

Taubenschlag
Tscheppe-Eselböck
Die Jugend
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Über die Zukunft vermag man zwar auch jetzt nicht zu urteilen, aber es gibt zumindest eine sehr spannende Gegenwart: Eduard traf Stephanie (Eselböck), man fand ganz klassisch mit verliebt – verlobt – verheiratet zueinander, und aus diffusen anfänglichen Gastroideen wuchs doch der zutiefst verankerte Wunsch nach einem eigenen Weingut. Mit dem Gut Oggau, vormals als Weingut Wimmer zu den historischen Stätten des Ortes zählend - das auffallend bürgerliche Gebäude hieß im Volksmund nur „Die Villa“ – wagen sich die beiden an ein besonders ehrgeiziges Projekt. Die Weingärten mit dem alten Rebbestand werden nach biodynamischen Richtlinien mit Demeter-Zertifizierung bewirtschaftet. Die Arbeit gestaltete sich zunächst deshalb so spannend, weil das Nährstoffmanagement des Bodens sowie die Qualität der Klone im bunten Rebsortenmix nicht gleich nachvollziehbar waren. Nach einem Jahr aber hat sich bereits gezeigt, dass die Qualität von Böden – Schiefer mit Sand auf den Hügeln, schottriges Schwemmland in der Ebene, und in Purbach, wo auch 2 ha stehen, noch kargere kalkhältige Böden – sehr gut ist, die Rebstöcke selbst wenig Ertrag bringen, eine natürliche Reduktion also. Neben Welschriesling, Veltliner und Blaufränkisch sind auch weiße Burgundersorten und Gewürztraminer zu finden.

Die Rebsorten selbst aber sind keineswegs Thema in der Weinphilosophie des Eduard Tscheppe, hierin ist der betont „andere“ Ansatz zu finden: nicht Rebsortentypizität steht im Vordergrund der Weinbereitung, sondern Charakter, jener, der sich aus den Böden ebenso ergibt wie aus der Machart. Und da kommen ihm die alten Rebstöcke sehr entgegen, denn sie bringen Trauben hervor, die viel mehr tiefliegende Substanz mitbringen, aus denen aber viel weniger die Sorte spricht. Darüber hinaus wird im Weinkeller so wenig als möglich Hand angelegt, die Hauptarbeit erfolgt in den Gärten. „Wenn er fertig ist, ist er fertig“ ist die lakonische Aussage Tscheppes zu seinem Wein. Alles wird spontan vergoren, es gibt keine Gerbstoffschönung, geschwefelt wird nur kurz vor der Füllung, aber selbst das möchte er in Frage stellen. Fast alle Weine sind Verschnitte oder gar gemischte Sätze, also gemeinsam vergorene Trauben aus verschiedenen Lagen; die Zusammenstellung und künftige Bestimmung erfolgt nach dem Reifepotenzial. Gearbeitet wird wohl auch mit Edelstahl, sonst aber mit Fässern ab 500 Litern, für die Premiumlinie sind die beiden alten Baumpressen des Gutes im Einsatz.

Für Eduard und Stephanie ist jeder Wein eine Persönlichkeit mit genau definierten Eigenschaften. Bildhaft gemacht wurde dies mit einer ungewöhnlichen Aufmachung der Flaschen: eine Grafikerin, mit den Grunddaten zu den jeweiligen Weinpersönlichkeiten gefüttert, gestaltete den fiktiven Familienstammbaum des Gutes Oggau von der jungen Generation bis hin zu den Großeltern. Wen die Namensgebung gar weit hergeholt anmutet, dem sei versichert, dass keiner davon erfunden ist, sie sich vielmehr aus der früheren Besitzerfamilie selbst, aus vorgefundenen Aufzeichnungen über Kunden, Lieferanten, Knechte ergeben haben.

Theodora, Atanasius und Winifred, die „Jungen“, sind die ersten auf dem Markt; die kräftigere Elterngeneration darf noch länger ruhen, erscheinen im Herbst nach der Ernte, und die beiden Sonderweine, die „Großeltern“, haben zwei bis drei Jahre Zeit, bevor sie in den Verkauf kommen. Allesamt sind sie Weine, die nicht vordergründig „drauflos plappern“, die vielmehr gefragt werden wollen, also auch Luft brauchen; selbst bei den jugendlichen schwingt Gerbstoff mit; durch die tief wurzelnden alten Stöcke kommt auch bei Lagen in der Ebene eine mineralische Komponente mit. Keine Weine also für Oberflächen-Trinker, sondern eben – Charaktere.

Die Weine des Gut Oggau sind österreichweit erhältlich bei WEIN & CO, in Salzburg außerdem im "Magazin".

Angelika Deutsch

Bereits erhältlich (Frühjahr 2008)

Theodora: keck, jung, frisch und leicht – und doch hintergründig fordernd, mit Würze und Struktur am Gaumen. Neben Veltliner und Welschriesling haben hier auch Müller-Thurgau, Weiß- wie Grauburgunder und Goldburger ihren kleinen Beitrag geleistet.

Winifred: gewinnendes Wesen. Blaufränkisch, Zweigelt und Blauburger wurden für Rosé im Kabinettbereich gelesen. Schmelzig, Erdbeer- und Himbeeraromen, animierender Gerbstoff und feine Mineralik in anregendem Tiefrosa.

Atanasius: offenherzig, attraktiv, aber nicht oberflächlich. Bewusst jugendlicher Rotwein /Zweigelt und Blauburger) mit Potential, weiche Fruchtnase, feine Säure, zarter Gerbstoff, Geranie

Worauf man sich freuen kann (Sommer – Herbst 2008):

Timotheus: ein kräftiger burgenländischer Weißer mit verspielter Eleganz, rund, kernig, mit feiner Wärme vom Alkohol. Veltliner, Weißburgunder und Neuburger werden in großen Holzfässern ausgebaut, werden spät von der Hefe abgezogen und kurz vor der nächsten Ernte gefüllt.

Emmeran: einer der wenigen reinsortigen Weine, Gewürztraminer! Er wächst auf Schieferböden mit Sandauflage, damit reift diese Sorte zur Kernigkeit aus, wird nicht zu üppig. Dennoch wurde die Hochreife ausgereizt, es ist eine Spätlese ohne Botrytis. Fassprobe: verhaltener Duft, hochelegant. Vielschichtig, fast etwas geheimnisvoll.

Joschuari: Purbacher Lagen am Leithaberg, Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Merlot, alte Stöcke. Bewusste Strenge, mineralisch-kernig, maskulin und stattlich, Fruchtsüße und Schiefer am Gaumen; derzeit noch im Säureabbau. Die hohen, kühlen Lagen fordern eine lange Reifezeit.

Wiltrude: exotisch-süß, ein Süßwein als Speisenbegleiter, wird in 0,7 abgefüllt werden. Sanft, stolz, zurückhaltend, Welschriesling, Grauburgunder und Gewürztraminer als Beerenauslese gelesen, als Qualitätswein süß vermarktet. Er soll die leichtfüßigere Süßweinart mit frischen Komponenten darstellen.

Mechthild, die weiße Grande Dame des Hauses, und Bertholdi, der kräftige rote Grandseigneur, benötigen noch ihre Zeit und werden in etwa zwei Jahren verfügbar sein.

1 Kritik | Kritik verfassen

dfw, 07.08.09 @ 14:22

ein "heuriger" der anderen art. sehr empfehlenswert. die weine sowieso.

Speising sagt

sehr gut

empfohlen am 24.03.08 @ 14:54

Adresse

Hauptstraße 31
7063 Oggau
Telefon: 0664.206 92 98
Email: office@gutoggau.com

Inhaber: Eduard Tscheppe und Stephanie Tscheppe-Eselböck

www.gutoggau.com

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