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Aquileia und die Lagune von Marano
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Sie sind alle gerne gekommen und geblieben: die Veneter und Römer, Goten, Byzantiner und Langobarden. Haben in dem fruchtbaren, wasserreichen Landstrich zwischen Alpen und Adria, heute als Region Friaul Julisch Venetien bekannt, Städte gegründet, Häfen angelegt, Weinberge gepflanzt.
Und sie kommen immer noch gerne: Kunst liebende Menschen, vor allem all jene, die kurzfristig die Koffer packen und nur einen Gedanken haben: Ab in den Süden, wenigstens für einen kurzen, aber intensiven Wochenendtrip! Naja, Süden, Süden geht sich nicht aus, aber in gut 90 Minuten ist man von Villach, dem Tor zum Süden, am Meer angelangt.
Wer Kultur und Genuss in gleichem Maße zugeneigt ist, sollte nicht bis nach Grado fahren, denn schon einige Kilometer vor der beliebten Hafenstadt bietet Aquileia den perfekten Start für ein außergewöhnliches Wochenende. Wie oft hört und liest man von diesem einflussreichen Ort. Und bei einem ersten Bummel durch die Straßen von Aquileia versteht man, warum der einstige Hafen als „zweites Rom“ in den Schriften verewigt wurde. Zur Zeit des römischen Kaiserreiches hatte die Siedlung strategische Bedeutung für den Handel mit den Donauländern. Einst wurden Waren aller Art von hier in die Provinzen gesandt, heute kommt eben aus diesen Ländern die wertvolle „Ware Tourist“, und rund um das Weltkulturerbe der UNESCO, die Basilika, tummeln sich Kulturinteressierte aus aller Welt. Mittels der mietbaren Audioführer (Info: Pro Loco Aquileia, Tel.:0039 (0)431 91087, prolocoaquileia@libero.it ) kann man ganz im individuellen Tempo die Schönheit des archäologischen Schmuckstücks erwandern.
Die beste Art den Tag an diesem historischen Ort ausklingen zu lassen ist, im ortsansässigen Hotel „Patriarchi“ ( www.hotelpatriarchi.it ).
Wer nicht auf den „alltäglichen“ Pfaden eines Friaul-Besuchers wandeln möchte, kann dem nahen Meer bei Grado den Rücken kehren und seine Reise in Richtung Westen fortsetzen. Die Lagune von Marano nahe Lignano Sabbiadoro ist ein einzigartiges Refugium der Natur. Zwischen Festland und Meer haben Wind und Gezeiten an der nördlichen Adriaküste ein Gewirr von Inseln und Wasserläufen geformt, ein seltenes und kostbares Biotop für Pflanzen und Tiere. In der vielgestaltigen Übergangszone vom Land zum Wasser, dessen Temperatur und Salzgehalt stark variieren, hat sich ein artenreiches Ökosystem etabliert.
Zwei Naturschutzgebiete bewahren die einmalige Vielfalt an Flora und Fauna. Das Reservat von Valle Canal Novo erstreckt sich über eine ehemalige Fischerlagune und ist auch auf dem Landweg zu besichtigen. Hier findet man noch die malerischen Casoni, Schilfhütten, die den Fischern früher als zeitweilige Unterkünfte dienten. Beim geführten „Birdwatching“ lernt man die Vogelwelt der Lagune kennen. 300 verschieden Arten findet man in der Lagune Marano - von Graugänsen (auf den Spuren von Konrad Lorenz versucht man auch hier Kolonien anzusiedeln), Purpurreiher, Sumpffalken, Teichrohsängern über Kraniche und Kormorane.
Nur auf dem Wasserweg erreichbar ist das Naturreservat Foci dello Stella, das sich vom Delta des Flusses Stella aus über rund 1400 Hektar Kanäle, Sümpfe und Sandbänke ausdehnt. Die Mündung einer Risorgiva, eines in der Lagune hervorquellenden -Süßwasserzuflusses, ist ein in der Adria einzigartiges Phänomen. Tausende Vögel nutzen das Reservat als Nistplatz, Winterquartier oder Raststation.
Das Besucherzentrum in Marano Lagunare ist das ganze Jahr über täglich geöffnet. Im Porto Darseno in Lignano startet von Juni bis September das Motorschiff Nuova Saturna zu Ausflugsfahrten in die Lagune, die übrige Zeit legt es in Marano ab. Geführte Touren mit einem Naturpark-Guide bietet auch die Commune von Marano Lagunare von Oktober bis Mai an.
Info:
Ufficio Riserve – Centro Visite
Via delle Valli, 2
I-33050 Marano Lagunare
Telefon: 0039/0431/67551
Das kleine Lagunenstädtchen Marano Lagunare hat sich in den letzten Jahren zu einem Schmuckkästchen entwickelt. Liebevoll und mit viel Gefühl wurde der Stadtkern renoviert und nur an manchen Ecken haben allzu grelle Farben die Aussenmauern der Fischerhäuser in den Vordergrund gedrängt. "Wenn Venedig nicht existierte, dann wäre Marano Venedig", lautet ein altes Sprichwort. Zweifelsohne erkennt man den Stolz der Einwohner auf ihre Stadt, wenn gleich der Vergleich etwas gewagt ist. Ein Rundgang durch die engen Gassen, ein kurzer Stopp am Hafen, vorbei an der restaurierten Fischhalle und ein Cafè auf der Piazza vermitteln einen guten Eindruck zur Umgebung und dem Lebensgefühl.
Letztendlich freut man sich, wenn man abseits des historischen Zentrums vor dem Ristorante "Ai tre Canai" steht.
Kultur meint aber nicht nur die Zeugnisse der Vergangenheit, alte Steine und museale Kunstwerke. Sie manifestiert sich auch in der Lebensart eines Volkes, in den Genüssen! Daher führt der letzte Stopp des Wochenendtrips in das bekannteste Weingut der Region.
Das Weingut Bortolusso liegt in der noch jungen DOC-Anbauzone "Friuli-Annia" ( www.docfriuliannia.it ), die aber trotzdem auf eine lange - bis in die Römerzeit zurückreichende - Winzertradition zurückblickt.
Gregor Fauma
empfohlen am 14.11.08 @ 21:19
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