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Ein Wochenende rund um Volosko/Kvarner Bucht
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Ab März höre ich das Meer rufen. Das Wochenende in Triest Anfang März konnte nicht stattfinden, umso größer das Bedürfnis nach einem Meer nun Ende März – welches in der Kvarner Bucht befriedigt werden sollte. Freitagfrüh, rein ins Auto, Anker raus in Volosko, dem quasi eingemeindeten Vorort von Opatija.
Volosko
Ein paar verwinkelte Treppen hinunter, durch einen dusteren Durchgang – und schon stehst Du an einem kleinen Hafen mit großer Mole, eingezäunt von Gastronomiebetrieben und den Blick offen auf das Meer in Richtung Rijeka und Krk/Cres. Blitzverliebt. Zahlreiche Boote schaukeln, wenige Menschen sind unterwegs – kein Wunder: Essenszeit. Wir gehen noch eineinhalb Stunden am Kaiser-Franz-Joseph-Weg nach Opatija die Füße vertreten.
Der Kaiser Franz-Joseph-Weg, der Lungomare
Der Weg wurde ursprünglich für Kaiser Franz Joseph I. angelegt und verbindet Opatija mit Lovran. Selten breiter als eineinhalb Meter, schlängelt er sich zwischen Meer und Stadt in Richtung Süden. Gewaltige Bäume, Grotten, Übergänge, Natur- wie Betonbäder wechseln einander ab, und die Entscheidung wo hinzusehen, ist nicht einfach. Einerseits das Meer, zum Teil tosend in kleinen Buchten, andererseits diese unfassbar schönen Villen und Grand Hotels in ihren parkähnlichen Gärten … besonders Opatija und Lovran sieht man eigentlich nur richtig vom KFJ-Weg aus. Von der Stadtseite sieht man immer nur die Rückseiten der Prachtbauten und Gärten. Im Großraum Opatija säumen stylische Bars und schicke Restaurants den Pfad. Ein Traum.
Zurück in Volosko, rein in die Trattoria Mandrać
Trattoria Mandrać
Diese Trattoria ist tatsächlich keine Konoba, sondern ein ziemlich waschechter Italiener, wie man in Österreich so schön sagt. Spielt aber in diesem Vielländereck keine große Rolle, außer jener der guten Küche. Der Gastgarten ist ein verglaster Wintergarten mit freiem Blick auf das Hafengeschehen, ein kleiner Shop (Wein, Öl) ist angeschlossen. Supernetter Service, ausgezeichnete Küche – ein Ort zum Verweilen, das taten wir auch.
Dann ein kleiner Spaziergang den Hafen entlang, Kontrolle der Speisekarten der Betriebe Plavi podrum, Ostaria Veranda (beide am Hafen) und Valle Losca (oberhalb des Hafens). Sie müssten alle begessen werden. Jedoch haben wir bereits im Restaurant Kukuriku reserviert – das zum gleichnamigen Hotel in Kastav gehört.
Kastav, Freitagabend
Kastav ist entzückend und entzückend klein. Es liegt oberhalb der Kvarner Bucht, 15 Minuten von Rijeka und 15 Minuten von Volosko entfernt. Man sieht es vom Hafen in Volosko. Mittelalter, verwinkelt, ursprünglich, untouristisch – und an einem Platz, so unfassbar schön, stehen Hotel samt Restaurant. Der Patron, Nenad Kukurin, empfiehlt, die Küche machen zu lassen und nur zwischen der Anzahl der Gänge zu wählen. Das ging leider in die Hose, war trotzdem ein schöner Abend. Hier muss und werde ich bei Schönwetter an einem mehr als nur lauen Abend wieder sitzen, und dann wird der Betrieb zeigen können, warum er so berühmt und hoch dekoriert ist. Jeder bekommt eine zweite Chance. Das Hotel ist in Ordnung, die Zimmer arg duster – aber der Blick aus dem Fenster auf diesen Platz … den wirst nimmer los.
Rijeka, Samstagvormittag
Mir ist diese Stadt ein wenig ans Herz gewachsen. Einerseits, weil George Desrues in seinem Guide Istrien für Fortgeschrittene diesen melting pot wirklich gut aufmacht, und andererseits, weil diese Stadt für sich ist, lebt und bar jeder Anbiederung am besten Platz der Kvarner Bucht als Opfer der Zeitgeister heute jedem Zeitgeist widersteht. Schön und häßlich, das Häßliche wird schön und entlarvt das Schöne als Pick-Me. Beispielgebend dafür der Trg Ivana Koblera (Ivan Kobler Platz), dessen drei Seiten Barock, Klassizismus und Historismus in kitschiger Schönheit darstellen – und dessen vierte Seite eine fensterlose, minimalistisch-brutalistische Fassade des Einkaufzentrums Korzo zeigt, die in ihrer Funktionalität und Schmucklosigkeit den Platz vibrieren läßt.
Grandios die Markthallen am Hafen, die Waren der Standler rund um die Hallen von bemerkenswerter Qualität, die Bars und Konobas der Umgebung sind frei von Tripadvisor-Attitüden oder Overtourism-Abläufen. Ziemlich pur, das ist Rijeka.
Einer Spritztour nach Moscenicka Draga und Lovran später, sind wir zurück in Volosko, diesmal wird in der Ostaria Veranda mittaggegessen.
Ostaria Veranda
Ein paar Meter über dem Hafen thront die Terrasse, ein alter Baum spendet im Sommer Schatten, Lichterketten sorgen für Athmo. Es regnet, wir sitzen im Wintergarten – der Blick bleibt unverstellt auf Meer und Hafen. Ein perfekter Betrieb mit Fine-dine-Ambition, hier passt einfach alles. Danach geht es zum Rasten ins Hotel Kvarner in Opatija.
Opatija
Opatija lockt mit einem einzigartigen Flair aus Belle Époque und mediterranem Charme. Der Ort ist bekannt für seine eleganten Villen und die prachtvolle Uferpromenade, die „Lungomare“, die sich entlang der Küste zieht. Ein Highlight ist das Hotel Kvarner, ein historisches Luxushotel, das 1884 eröffnet wurde und bis heute als Wahrzeichen der Stadt gilt. Mit seiner markanten Architektur, die an vergangene Glanzzeiten erinnert, und dem exklusiven Service zieht es Besucher aus aller Welt an. Der Aufenthalt im Hotel Kvarner ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit, bei der man sich jedoch nie von modernen Annehmlichkeiten und Luxus vernachlässigt fühlt. Vom Hotel aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf das Meer, und die gepflegten Gärten laden zu entspannten Momenten ein. Wer den Charme der Kvarner Bucht in einem stilvollen Rahmen erleben möchte, ist hier genau richtig. Vorsaison Euro around 130 die Nacht im DZ.
Nachdem Nachmittags-Schlunzi marschieren wir frisch aufgebügelt im Nieselregen den Lungomare entlang erneut nach Volosko – das Plavi podrum hat uns einen Tisch reserviert.
Plavi podrum
Hochdekoriert, in aller Munde, seit über 100 Jahren Spitzenküche, wow, richtig gut dort! Fine-dine, fine-drink, fin fein fein … bis auf den schon sehr routinierten, eher gelangweilten Service ein perfekter Ort für einen langen Abend, herrliche Speisen und eine große Weinauswahl. Garantiert wieder, dann draußen statt drinnen und warm statt kalt.
Mit einem Uber geht es zurück nach Opatija, der Fahrer empfiehlt uns als Absackerhütte das Cafe Mimosa – und hatte voll recht damit. Dass das eine Raucherhütte ist, hat uns überrascht (Hallo, EU …?), aber eigentlich nicht gestört – perfekte Lüftung und gute Stimmung hielten uns noch auf zwei Drinks dort.
Sonntag zurück nach Wien, bei strahlendem Sonnenschein natürlich.
Gregor Fauma

empfohlen am 24.03. @ 16:08

1) Trattoria Mandrać (HR - Volosko): Eine italienische Trattoria in Kroatien, auch kein Fehler. Schönes Lokal, heller... [mehr]
2) Hotel Restoran Kukuriku (HR - Kastav): Der Ruf dieses Hotel-Restaurants hat uns voriges Jahr ereilt, nach einer kurzen... [mehr]
3) Ostaria Veranda (HR - Volosko): Es gab einmal die Taverna Ivka, über 120 Jahre lang. Diese wurde vom Gastronomen... [mehr]
4) Plavi Podrum (HR - Volosko): Das Plavi Podrum ist ein renommiertes Restaurant in Volosko und gilt als eines... [mehr]

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