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Christoph Wagner's Weblog

28.11.03 @ 14:29

Essen und Musik

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Ob man zum Essen tatsächlich die „Meistersinger" oder lieber, wie mein verstorbener Freund Peter Breitschopf zu sagen pflegte, „allenfalls Lanner” hören sollte, scheint mir eine Sache zu sein, über welche die Tischpartner Übereinkunft zu erzielen haben. Keinesfalls sollte jemand im Raum sein, der zum Anhören einer bestimmten, von ihm nicht geliebten Musik gezwungen wird, was mich noch wesentlich schlimmer dünkt, als es das Mitrauchen für einen Nichtraucher ist.

Auch liebende Partner sollten bei der Musikauswahl höchstmögliche Toleranz und Verständnis für die gegenseitigen Vorlieben walten lassen. Nicht jede Musik verträgt sich zu jeder Zeit und zu jedem Gericht mit jedermanns Gemüt. Meine Frau hört beispielsweise, wie auch ich, mit großer Leidenschaft Puccini-Opern. Meine Leidenschaft dafür ist allerdings insoferne noch größer, als mir Puccini schon lange vor seinen letalen Schlüssen, ja oft schon nach den ersten Takten die Tränen in die Augen treibt, was nicht nur die Konversation ins Stocken bringt, sondern auch manche Sauce verwässert.

Während meine Frau beispielsweise keine Probleme hat, Chopins Klavierkonzerte von der Lachsforelle über die mit Gänseleber gefüllte Wachtel bis hin zur Surstelze schlichtweg mit allem zu kombinieren, würde ich zur Forelle (nein, nicht Schubert, das wäre zu nahe liegend) lieber Mendelssohns Italienische, zur Wachtel mit großer Freude Griegs Peer-Gynt-Suite und zur Stelze mit entsprechender Emphase Beethovens Neunte hören – drei Stücke, auf die meine Frau gar nicht anspricht (vermutlich deshalb, weil ich sie fast noch öfter aufgelegt habe als sie Chopins Klavierkonzerte).

Es muss also, gleichwie, ein Kompromiss gefunden werden, der bei uns Anton Bruckner heißt. Gleichgültig, was auf den Tisch kommt und wie wir gelaunt sind: Bruckner funktioniert immer.

Für die Bekanntgabe weiterer kulinarisch-musikalischer Harmonien bin ich sehr dankbar.

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