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Christoph Wagner's Weblog
07.02.04 @ 15:50
O Pen!
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Ein Glasstab, gefüllt mit Siliziumkugeln, der so genannte "O-Pen", soll, wie ich lese, in Hinkunft das komplizierte und ach so zeitaufwändige Dekantieren ersetzen. Ein 89er Château Latour, so die Hersteller, schmecke dadurch nach fünf Minuten wie ein 59er. (Ich habe, pardon, noch nie erlebt, dass ein Wein durch noch so langes Dekantieren um 30 Jahre gealtert wäre.)
Weinexperte Willibald Balanjuk, lese ich weiter, habe auch bereits einen Rotwein, Jahrgang 2001 (ich nehme an, es war kein Château Latour), in zwei Gläsern probiert. Eines der beiden Gläser sei zuvor einige Minuten mit dem Stab behandelt worden, das andere nicht: Und siehe da: Balanjuk erkannte dann den mit dem Stab behandelten Wein sofort.
Ich glaube das aufs Wort. Denn seit mein Winzerfreund Rolf Pretterebner mir einmal überzeugend bewiesen hat, dass Wein, den man in die Nähe eines Bildschirms oder einer Glühlampe bringt, völlig in sich zusammenfällt, glaube ich alles. Wein ist nun einmal ein Lebewesen, warum sollte er also nicht auch auf einen Siliziumprügel reagieren, den man ihm zwischen die Moleküle schiebt?
Ich werde dennoch auf den Ankauf verzichten. Denn es stört mich in keiner Weise, einen Wein schon ein paar Stunden vor dem Genuss zu öffnen und zu dekantieren. Denn dann habe ich einen Grund, ihn schon zuvor alle halben Stunden zu kosten und mit Genuss und Neugierde zu verfolgen, wie er sich entwickelt.
Die Zeit dafür nehme ich mir gerne. Und um Unterschied zum O-Pen verursacht das nicht einmal bei einem Château Latour Mehrkosten!
Zum Schluss noch eine Anregung für die Daniel Düsentriebs unter den Weinhändlern: Vielleicht solltet ihr demnächst einen Wein auf den Markt bringen, der sich nach dem Öffenen selbst austrinkt. Das wäre dann noch zeit-unaufwändiger.
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07.02.04 @ 15:28
Kulinarisches Oberösterreich (Warnung vor Dr. Fischer)
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Unter dem Titel „Entwöhnung oder Entlassung" hat ein gewisser Primarius Dr. Felix Fischer aus Traun bei Linz die bizarre Forderung aufgestellt, Arbeitgeber mögen bei Mitarbeitern, so bei diesen „Anzeichen eines Alkoholproblems" auftreten, folgende Vereinbarung treffen:
„ Ist der Trinker bereit, sich einer Behandlung zu unterziehen, dann kann er in der Firma bleiben, sonst muss er gehen."
Das Argument, eine erzwungene Therapie würde nichts bringen, lässt Fischer nicht gelten: "Der Mensch braucht in vielen Bereichen den Druck von außen, um etwas zu ändern, genau so ist es bei Alkoholkranken".
Nun will ich natürlich nicht gegen Bestrebungen im Sinne Volksgesundheit polemisieren (ein gesunder Volksgeist gehört nun einmal in einen gesunden Volkskörper; hatten wir das nicht schon mal? Anm. d. Verf.), aber ich möchte doch noch zwei konstruktive Anmerkungen dazu formulieren:
1. Die Arbeitnehmerregelung greift zu kurz. Der Nationalrat möge also beschließen: Arbeitgeber (Unternehmer), bei denen „Anzeichen eines Alkoholproblems" (Single Malt im Büroschrank, Champagnerschlürfen mit Sekretärinnen etc.) festgestellt werden, müssen zunächst durch den Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer persönlich verwarnt und bei Wiederholung sofort enteignet werden. Ihr Vermögen verfällt an Primarius Dr. Fischer, der es im Sinne des gesunden Volkskörpers weiter einsetzen wird.
2. Besondere Aufmerksamkeit sollte in diesem Zusammenhang auch Sommeliers/Sommelieren und GastrokritikerInnen bzw. WeinjournalistInnen zuteil werden. Ich appelliere hiemit an die österreichischen Gastronomen, Hoteliers und Chefredakteure, ihre Verantwortung für den Volkskörper wahrzunehmen. Die Vorgangsweise ist einfach: Sommeliers und Weinkritiker, die während der Arbeitszeit mit einem Weinglas ertappt werden, werden zunächst (auf eigene Kosten) auf eine Entziehungskur zu Dr. Fischer geschickt, und wenn das nichts nützt, durch bewährte und verlässliche Abstinenzler und Antialkoholiker ersetzt. Dann hat sich die Sache, zumindest fürs erste einmal, erledigt.
Wir brauchen nun einmal alle Druck, und sei es durch Minister, die sich nicht entblöden, öffentlich im Business-Outfit auf dem Heimtrainer herumzustrampeln, um Werbung für das „Jahr der Erziehung durch Sport" zu machen. (Wohlgemerkt: durch, nicht zum Sport). Erst singen und dann turnen sie uns auch noch was vor. Da tankt man echt wieder Kraft durch Freude und fragt sich, was sie uns demnächst noch so alles vorhüpfen werden.

--- 04.09.18 @ 20:56
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--- 09.10.17 @ 20:27
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