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Christoph Wagner's Weblog

20.02.04 @ 01:49

Stiel oder nicht Stil, das ist hier die Frage

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Vorgestern wurden erstmals Weingläser ohne Stiel und Bodenplatte vorgestellt. Der Vorteil: Die Gläser passen in jeden Geschirrspüler, und auch abgebrochene Stiele sollen kein Thema mehr sein.

Das ist okay, wenn die Idee von Ikea kommt. Sie stammt aber leider von jenem Unternehmen, das uns seit mehr als einem Vierteljahrhundert erklärt, jeder sei ein Kretin, der Barolo aus einem Burgunderglas, Chardonnay aus einem Rieslingglas und überhaupt irgendeinen Wein aus irgendeinm Glas trinkt, das die Familie Riedel in ihrer über jeden Zweifel erhabenen Weinweisheit nicht eigens zu diesem Zwecke geschaffen hat.

Nun bin ich ja einer, der zwischen Weintrinken und Weinkosten sehr wohl zu unterscheiden vermag. Ich hatte, wenn´s um einen reschen Nussberger ging, nie ein Problem mit Heurigenkrügeln. Ich trank den Retsina beim Weinfest in Retymnon schon im zarten Jünglingsalter aus seltsamen Dezi-Glasbechern, von denen ich heute noch ein paar irgendwo herumstehen habe. Ich trinke kleine Weine (z.B. den wunderbaren Römigberg Vernatsch von Lageder) sogar gerne aus den guten alten Römern-

Schon beim Bundesheer haben mich alle für einen Snob gehalten, weil ich das obligate Mitternachtsachtel aus einem mitgebrachten Zinn- und nicht, wie es das ungeschriebene Dienstrecht vorsah, aus einem Zahnputzbecher getrunken habe.

Also: Warum nicht auch Weine aus einem stillosen, pardon: stiellosen Kelch trinken?

Dass uns ausgerechnet die Familie des Kufsteiner Glasprofessors Riedel weismachen will, wie praktisch das sei, halte ich allerdings schlicht und einfach für eine Chuzpe.

Ich werde meine großen Weine daher weiterhin aus Gläsern trinken, die – ob von Riedel oder nicht – dem Wein seinen Stil und seinen Stiel belassen. Und was kleine, alltägliche Weine betrifft, so sind mir Römer sowieso schon immer lieber gewesen als die gar zerbrechliche Sommelier-Serie, in der sie selten größer, sondern fast immer noch kleiner wurden.

   
 

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