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Christoph Wagner's Weblog

03.10.04 @ 02:32

Eine Lanze für das Steirereck

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Unser, nehme ich einmal an, entlegenster User, Paul aus La Paz, hat dankenswerterweise unser Produktforum wieder ein wenig angekurbelt und schreibt dort unter anderem:

"Heute habe ich kurz das Menü vom Steirereck angeschaut und darin habe ich von Zwerghuhneiern und "Violetten Karotten" gelesen. Ich kann mir da wieder nichts darunter vorstellen, als dass da "eingefärbte Karotten" serviert werden. Also ich persönlich finde diese "artistische" Speisenbeschreibung überspitzt und nicht mehr der kulinarischen Realität entsprechend. Na ja, jedem das seine."

Grundsätzlich gebe ich Paul da völlig Recht. Die Denaturierung unserer Speisekarten schreitet munter voran, und sie kann nicht genug gegeißelt werden. Im gegenständlichen Fall handelt es sich jedoch nicht um Denaturierungen, sondern um uralte Arten, deren Pflege ich eher positiv als negativ einstufen würde.

So verdankt die Karotte ihren Namen beispielsweise dem Umstand, dass sie ursprünglich purpurrot war und daher lat. Carota (gebrannt) hieß. Orange ist die Karotte erst seit dem 19. Jahrhundert , als eine (von insgesamt 500) in Holland auf diese Farbe hin gezüchtet und europaweit populär wurde. Sogenannte "Schwarze Karotten" sind wesentlich älter als orangefarbene und nehmen, wenn man sie kocht, eine violette Farbe an. Ich vermute, dass es sich dabei auch um jene Sorte handelt, die im Steirereck angeboten wird.

Auch die so genannten federfüßige Zwerghühner gehören zu den ältesten und verbreitetsten Hühnersorten und wurden bereits von Columella (60 n.Chr.) beschrieben. Zwerghühner, habe ich mir sagen lassen, können ein paar Meter hoch hüpfen, haben ein besonders buntes Gefieder und erfreuen sich daher auch bei Renaissancemalern größter Beliebtheit. Gewissermaßen naturgemäß legen sie auch Eier. Also, warum sollte man die nicht auch essen?

Der langen Schreibe kurzer Sinn: Alles gegen Entartungen gentechnischer und ästhetizistischer Art, aber nichts gegen die Wiederentdeckung alter und oft fast schon vergessener Sorten und Arten in der Küche. Und alles für vergessene autochthone Rebsorten. Aber das gehört nicht hierher, sondern nach Traubing.

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