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Christoph Wagner's Weblog

28.11.04 @ 19:02

Kulinarisches Oberösterreich (Die Stunde des Papageis)

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Selten, aber manchmal eben doch, habe ich auch Grund, stolz auf meine oberösterreichischen Landsleute, zumal auf meine Landsfrauen oder in diesem Fall vielleicht besser: Landsmänninnen zu sein.

Es passierte keine 24 Stunden nach Verstreichen des „Tages gegen Gewalt an Frauen”, dass sich in Linz ein Ehepaar heftig betrank.

Wie heftig, geht aus den Aufzeichnungen des oö.
Landesstudios (http://ooe.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=4&id=356060), die hier freilich etwas anders erzählt werden müssen, leider nicht hervor. Ich mutmaße zwar nicht wirklich, dass Romanée Conti oder wenigstens F.X.Pichler mit im Spiel war, hoffe aber dennoch, dass es sich um einigermaßen Erlesenes handelte. (OberöstereicherInnen sind ja, wie man weiß, weithin bekannte FeinspitzInnen).

Ja, und dann kam dieser Papagei ins Spiel, ein gar liebliches Tier, von dem man nie so genau weiß, ob es noch ein Vogel oder schon ein gefiederter Philosoph ist. Die bereits einigermaßen alkoholisierte Dame erfreute sich jedenfalls am Wortwitz und feinsinnigen Charme ihres Gefährten, der dem Göttergatten, wie es scheint, in diesen Dingen um etliches überlegen war.

Den Papagei schien diese gegenseitige Sympathie, die ihn mit der Dame des Hauses verband, zu beflügeln, und er begann aus Freude über die gelungene Zwiesprache nicht nur mit den Flügeln zu schlagen, sondern auch schnarrend und Schnurren erzählend auf der Muse Schwingen durch die Wohnung zu fliegen.

Dies wiederum trieb den ebenfalls beträchtlich alkoholisierten Ehegesponsen der genannten Dame zum schieren Wahnsinn. Im Bewusstsein, dass er gegen die Eloquenz und den Charme seines Nebenbuhlers keine Chance hatte, begann er das arme Vieh zu verfolgen und ließ seiner Eifersucht dabei freien Lauf.

Die 28-jährige Ehefrau begann um das Leben ihres aufgeregt plappernden Begleiters zu fürchten und stellte gegenüber ihrem 42jährigen Lebenspartner mit allem Nachdruck klar, dass, falls es jetzt hart auf hart ginge, nicht der Papagei, sondern der Ehemann sein Leben einbüßen würde.

Diese zugegebenermaßen unkonventionelle, aber letztlich doch nachvollziehbare Sicht der Dinge brachte den Ehemann nur noch mehr in Rage. Er begann zu toben und den Kampf mit dem Papagei erneut aufzunehmen. Der Ehefrau blieb also nichts anderes übrig, als ihrer Drohung durch Taten Nachdruck zu verleihen, was sie, mit ihren doch recht beschränkten Mitteln versuchte, indem sie den Papageienfeind zuerst mit einer Glühbirne und dann mit einem Weinglas bewarf.

Daran ist dieser zwar nicht gestorben, aber die Attacke rettete offenbar dem Papagei das Leben. Dass die Dame nach der darauf folgenden Anzeige ihres Mannes festgenommen wurde, halte ich daher für einen Irrtum der Linzer Polizei, die den Welttag der Gewalt gegen Frauen mit dem Welttag der Gewalt gegen Männer verwechselt haben muss.

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