Home | Blogs | SPEISING Open | 02.08.07

SPEISING Open

02.08.07 @ 18:35

Geschmacksfrage.

Kommentar abgeben

ausblendenSie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.

Vor zwei Wochen waren im Standard-Test Kartoffelchips unter die Lupe genommen worden; Frau Gudenus testete, sehr persönlich wie immer, ein paar der Salz-Klassiker. Das Ergebnis hat mich wahrlich erschüttert: Sieger mit 9 Punkten (!) waren die Pringles Original, eine Knabberverirrung höchsten Ausmaßes (ja, auch ich bin da jetzt sehr persönlich). Begründung: die Vorzüge überwiegen die Schwächen. Wobei als Vorzüge gelten:

  • exakt gleiche Größe, Farbe und Form der Scheiben
  • die lange Haltbarkeit auch im geöffneten Zustand der Packung.

Da gleichzeitig ganz unverhohlen eingeräumt wird, dass der Geschmack keineswegs der von Kartoffeln sei, und die Konsistenz auch dieses bröselig-gepresste Püree darstellt, war ich endgültig verwirrt. Denn von einem essbaren Ding erwarte ich doch nicht funktionierende Form, sondern Geschmack! Schon gar, wenn’s zum Sieg langen soll!

Und sogleich war da die Vision von gleichförmigen Objekten, die zwar kaubar, damit also essbar sind, aber so weit weg vom Geschmack, dass sich die Frage nach dem Genuss erst gar nicht stellt. Und wenn im Test einer Qualitätszeitung der Qualitätsbegriff so verschoben wird, was soll man dann noch dem „einfachen“ Konsumenten anlasten, der seine Lieblingsprodukte vielleicht auch nach solchen Kriterien wählt!

Damit sind wir bei einer der Kernfragen jeglichen Genusses: ist Geschmack eine Frage elitären Konsumverhaltens? Ein bisserl schien das auch in der Galtür-Diskussion so zum Ausdruck gekommen sein. Wenn ich mich aber an eine Bummelzug-Fahrt von St.Pölten nach Tulln erinnere, wo zwei Schrebergartler sich über Obst und Gemüse und Heurigen-Angebote unterhielten und ich den Eindruck hatte, dass die beiden sehr genau wissen, was wann warum gut ist, wurde andererseits deutlich, dass die Geschmacksfrage vor allem eine der Bezugnahme ist. Und die kann immer und überall stattfinden.

In Kartoffelchips ausgedrückt: Pringles bedeutet ein Höchstmaß an Entfremdung. Hausgemachte Chips deren Überwindung. Wird es tatsächlich notwendig, Geschmacksbildung als Unterrichtsfach einzuführen?


-ad-

28 Kommentare | Kommentar abgeben

Neue Kommentare

--- 04.09.18 @ 20:56
Über eine Monokultur aus Klonen künstlich geschaffener Lebewesen – über den Weinbau / PICCOLO: Aus einem alten "Spiegel" Artikel 30.10.1978 - Deutsche Winzer ziehen der Biene wegen den Zorn des Waldgängers Wellenstein auf... [mehr]

--- 04.11.17 @ 09:30
Über würdige, reife Weine / schischi: Mein persönliches Highlight - Uns hatte einmal ein Winzer, das muss so um 2010 gewesen sein, einen Weißwein... [mehr]

--- 09.10.17 @ 20:27
Was Chemtrail-Glaube und Biodynamischer Weinbau eint / OberkllnerPatzig: Feuer - Was man womöglich noch hinzufügen kann ist, dass manche Winzer, die sich rühmen,... [mehr]

--- 18.04.17 @ 12:49
Rauf die Preise! / PICCOLO: Schnell kommt man ans Bildermalen... - Doch schwer an Leute die es bezahlen. So salopp sagen, die Preise sollen rauf,... [mehr]

--- 13.10.16 @ 13:42
Rauf die Preise! / Meidlinger12: Beisl - z.b. das Quell kann noch immer das große Gulasch um 6,90 anbieten. Muß aber... [mehr]

Blogs Archiv

Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch --- 04.08.07 @ 20:16
Tischgespräche --- 11.05.07 @ 11:48
Das Gastlog --- 04.09.06 @ 16:45
Das Weinlog --- 01.06. @ 21:16
Christoph Wagner's Weblog --- 04.02.06 @ 13:33

SPEISING Suche
suchen!
Gesamtkarte
Lokal finden
suchen!
?ber uns | Sales | Kontakt | Impressum | Presse | Partner
JPETo™ Content Management System
design by
DMC

Diese Website verwendet Cookies, um die angebotenen Services zu verbessern. Die weitere Nutzung der Website wird als Zustimmung zur Verwendung von Cookies betrachtet. Einverstanden | Mehr erfahren