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SPEISING Open
30.05.09 @ 19:13
Anbiederungsküche, abgelehnt.
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Das muss man sich einmal vorstellen: Gehen wir in Hamburg in ein italienisches Restaurant, das vorgibt, typisch kalabresische Küche anzubieten. Der Wirt, ein Italiener durch und durch, resolut und keinen Widerspruch duldend, kommt an unseren Tisch, um die Bestellungen aufzunehmen und die Fragen mit einem Deuter auf die Holztafel zu beantworten. Steht ja eh alles da, Du Gast-Tschopperl, Du!
Gut, soll sein, der Wirt bestimmt die Atmosphäre seines Lokals. Aber irgendwo sind Grenzen. Und zwar genau bei Spaghetti alla Carbonara.
Spaghetti alla Carbonara erlauben keine Diskussion. Hier gibt es einfach keine regionaltypischen Aberrationen eines ursprünglichen Rezepts. Es gibt Carbonara und es gibt Watschen. Carbonara bestehen aus Spaghetti, Ei, geriebenem Hartkäse, Bauchspeck und Pfeffer. Schluss, aus. Wer das nicht cremig hinbekommt, soll halt Hascheenudeln zubereiten und laut "Miraculix" durch seine versiffte Wohnung rufen.
Zurück zum Italiener in Hamburg: "Wollen e Sie e die Carbonara mit e Sahne oder e trockene?". "Zahlen" wäre die richtige Antwort gewesen auf diese abscheulichste Form der Anbiederungsküche zwischen Juliusgasse 16 und 20. Sagt der doch glatt Sahne und bietet an, damit die Sauce zuzubereiten!!! Warum nicht gleich Erbserln und Champignons dazu, vielleicht einen Schuss Rotwein und jede Menge Emmentaler drüber?
Carbonara-Zubereitung ist kein Pennälerspaß! Gare die Nudel, brate den würfelig geschnittenen Bauchspeck und reibe den Käse, um davon einen Teil mit dem Ei zu verquirlen. Seihe die Pasta ab und verrühre diese im immer noch verdammt heißen Speckpfand´l, um dieses vom Herd zu nehmen und das Ei-Käse-Gemisch rasch in die Pasta zu rühren. Rühre heftig, füge noch etwas Käse zu und pfeff´re, dass Dir schwarz vor Augen wird. Die Pasta ist nun cremig (dt.: kremisch) von der Carbonara umzogen und sicher nicht trocken, Signore Patrone - und wer das nicht kann, solls bleiben lassen.
Kennt Ihr ähnliche Soundnichtanders-Gerichte?
81 Kommentare | Kommentar abgeben
dschungeltier, 04.06.09 @ 17:57
hörnchen?
ich wyrd sagen zu rindsrouladen
walterkunz, 04.06.09 @ 16:42
Hörnchen
Vor vielen Jahren habe ich bei einem „Austroitaliener“ Spaghetti alla carbonara bestellt, ich habe sie mit Speck, aber ohne Ei und ohne Obers serviert bekommen. Schlecht waren sie ja nicht, nur habe ich etwas ganz anderes bestellt gehabt....
Verpflichtend ist gar nichts. Ich bin der schlichten Ansicht, dass Hörnchen sehr gut zu Rindsbraten mit einem sämigen Saft passen, zu einem Haschee (deshalb oft auch als Hascheehörnchen bezeichnet) oder zu einem Schweinsgulasch, und die Resteln als Teil eines Grenadiermarsches.
OberkllnerPatzig, 04.06.09 @ 15:55
Obersnudeln im Michele
Nein, kein Zurückschicken. Mir schmecken ja Obersnudeln mit Schinken, ich stoße mich nur an der Namensgebung.
By the way:
Wer weiss, zu welchem Gericht verpflichtend Hörnchen gereicht werden müssen?
walterkunz, 04.06.09 @ 15:18
Grießknödel
Ich bitte Veuveclicquot um gnädigsten Pardon, ich wollte weder das Geheimrezept Ihrer Grießknödel noch Ihre Frau Mama in irgendeiner Form diskreditieren. Mir ist heute nur aufgefallen, dass es im Internet einen Haufen Rezepte dafür gibt, mangels Knödelerfahrung habe ich keine Ahnung, ob die brauchbar sind, noch dazu in Veuveclicquots strengen Augen.
Die Sasha Walleczek könnte man schrecken, als Vorspeise Spaghetti alla carbonara mit Speck und viel Eiern, und dann ein xöchts Schopfbratl mit den speziellen Grießknödeln. Und nachher einen Doppelten!
walterkunz, 04.06.09 @ 15:01
Im Michele
Ich weiß nicht, wo sich dieses Lokal befindet, aber nach der aben-teuerlichen Schilderung des verehrten Oberkellners will ich’s auch gar nicht wissen, oder bestenfalls als Warnung.

--- 04.09.18 @ 20:56
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Tischgespräche --- 11.05.07 @ 11:48
Das Gastlog --- 04.09.06 @ 16:45
Das Weinlog --- 01.06. @ 21:16
Christoph Wagner's Weblog --- 04.02.06 @ 13:33
