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SPEISING Open

03.01.10 @ 23:32

Zurück in die Zukunft?

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Spätestens mit dem 18. Geburtstag sollte man die von den Eltern eingepflegte Attitude, auf Fragen auch zu antworten, ablegen. Ein gesundes Maß an zivilem Ungehorsam sollte Raum greifen, Küchenregeln hinterfragt und ein Vermögen in rares Gewürz und überteuerte Weine investiert werden.
Wir grüßen nur noch, wen wir wollen, antworten nicht auf geheucheltes Befindensinteresse und erlauben uns den Luxus einer eigenen Meinung. Wir empfinden für Namen wie Noah, Celeste und Justin massives Fremdschämen, verstecken uns aber doch hinter mäßig kreativen Usernamen auf diversen interaktiven Webseiten, auf denen wir neue Konventionen entwickeln - auf dass uns in spätestens 18 Jahren die Jeunesse genau dafür geißeln und als verschmockt bezeichnen möchte.

Die mühsam erwiderborsteten Handlungsfreiräume, durch die wir uns so stolz von den Altvorderen abgesetzt sehen, werden sukzessive zu lauen, Peer-group übergreifenden Konventionen. An Stelle eines Aufheulens der Mitmenschen ernten wir maximal einen ob der prätentiösen Geste ermüdeten Seufzer unsere Mitmenschen. Ich höre schon die Erde aufs Holz über mir prasseln.

Seit das Unkonventionelle Konvention ist, macht es keinen Spaß mehr, ja bereitet nicht einmal mehr Freude. Drehen wir also den Spieß um und verspießern wir! Damit kann man endlich wieder so richtig anecken.
Ich beschwere mich ab sofort über lautes Kinderlachen in Wellnessbereichen, erwarte von Mitmenschen einen Flüsterton bei Tisch und sieze den mich duzenden Kellner beharrlich.
Ich grüße hörbar beim Betreten des Restaurants, gebe mich gegenüber dem Herrn Ober devot und reklamiere die laue Plörre nicht, sondern schnuppere distinguiert am warmen Hansel.
Aber mit einer Tat, mit einer einzigartig anarchistischen Geste, gesetzt mit maximal prätentiösem Gestus, demonstriere ich den Punk unter uns Neokonvents: Ich signalisiere meinen Wunsch nach Abservieren des Tellers, in dem ich meine abgeschmudelte Papierserviette auf die Speisenreste meines Gerichts lege. Was bin ich doch wild!

Gregor Fauma

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