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Das Weinlog
01.09.04 @ 23:31
Keine Frankensteins im Keller
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In Mollands, oben auf dem Hochplateau, hoch über dem Kamp, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Holprige Straßen, bescheidene Häuser, Freiwillige Feuerwehr und Jugendheim, kein einziges Geschäft, kein Wirtshaus. Ein paar Winzer. Aber auch da sieht keiner so aus, als würde er mit allem, was die Technik anzubieten hat, an den Wein herangehen, die Machbarkeit zur Maxime erheben und allen Spielarten des Möglichen huldigen.
Ganz bestimmt nicht tut dies Matthias Hager, der früh schon, mit 16, zum Winzersein gezwungen war von den Umständen, der gelernt hat, mit dem auszukommen, was da ist: wertvoller Boden, alte Weingärten, gute Lagen. Ohne großen technischen Aufwand produziert er nunmehr Weine, die aufhorchen lassen (Lehrmeister waren immerhin Hirtzberger und Ernst Triebaumer); spielt mit Holz auch da, wo es unüblich sein mag, aber für die jeweilige Rebe nach seinem Empfinden passt, erntet die Trauben, wenn sie wirklich reif sind, praktiziert Ganztraubenpressung und Spontanvergärung, mag Tannine auch im Weißwein – und hat eine tiefe Abneigung gegen zuviel künstliche Eingriffe in das Werden des Weins.
Ergebnis sind leichte, eher würzig denn fruchtige Weiße für den schnellen Verbrauch und extraktreiche Veltliner und Rieslinge aus den Lagen, von strahlender Mineralik, der Riesling Alte Reben etwa oder der Seeberg, spät gefüllt, dicht, fast cremig und doch voll Eleganz. Bei den Veltlinern betört der Soos 03, auf lange Lagerung ausgelegt, mit enormer Konzentration, großer Würze, fast salzig ist er zu nennen (und mit über 14% kein Leichtgewicht!), der Seeberg 02 hingegen gibt sich sehr traubig, hat 24 Stunden Maischestandzeit hinter sich, die Tannine sind schmeckbar, und war zur Hälfte im großen Eichenfass.
Bei den Roten finden sowohl der Zweigelt als auch die Cuvée HagerRot gerne Erwähnung in der Fachpresse. Die Preise rangieren von € 6 bis 14,-
Damit die Weine, ab dem Jahrgang 2004 in neuem Styling, auch ihren entsprechenden Präsentationsrahmen finden, wird eifrig an einem gastlichen Lokal gearbeitet, am Platz des alten Presshauses, eine unvergleichliche Panoramalage, an der Kante des Hanges mit Blick hinunter auf Schönberg und gegenüber auf den Heiligenstein. Das wird die Wirkungsstätte des Bruders, Hermann, der – nunmehr heimgekehrt - dem kulinarischen Leben des Ortes neuen Atem geben will. Der Blick auf die Pläne war vielversprechend, man darf gespannt sein.
Winzerhof Hager, Mollands 53, 3562 Schönberg/Kamp. +43 2733 8283
www.winzerhof-hager.at
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