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Das Weinlog

20.10.04 @ 22:57

Gefährliches Burgund

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Selbst unter erfahrenen WeinliebhaberInnen gilt das Burgund als komplizierte, ja sogar als gefährliche Region. Gefährlich deshalb, weil es im Burgund noch leichter als anderswo möglich ist, viel Geld für inferioren Wein auszugeben. Der Weinjournalist Matt Kramer (Autor des leider vergriffenen Standardwerks „Making Sense of Burgundy”) ist sogar einmal so weit gegangen, das Burgund als Minenfeld zu bezeichnen. Mit aus der Kriegsführung kommenden Metaphern habe ich immer so meine Schwierigkeiten, aber riskant ist es schon, ohne genauere Informationen und nur nach dem Etikett einen Burgunder zu wählen.

Eigentlich scheint alles sehr einfach, denn im Burgund sind im Wesentlichen nur je eine Rebsorte für Rotwein (Pinot Noir) und Weißwein (Chardonnay) zugelassen.
Der Grund für die Schwierigkeiten liegt jedoch in der Klassifizierung und dem französischen Erbrecht. Anders als im Bordeaux wurden hier nicht Weingüter sondern Weinlagen klassifiziert (von Grand Cru, über 1er Cru, Appelation Village, etc. bis zum Bourgogne grand ordinaire). Und im Erbfall wurden dann die Lagen unter den Erben aufgeteilt. Das hat im Lauf der Generationen beispielsweise dazu geführt, dass die mit 50ha vergleichsweise große Grand Cru Lage „Clos Vougeot” inzwischen in über hundert Parzellen aufgeteilt ist und mancher der Produzenten kann von manchen Lagen kaum mehr als ein Pièce (228l) befüllen. Bei Clos Vougeot kommt noch dazu, dass der Boden in sechs unterschiedliche Typen eingeteilt werden muß, und da müsste man dann schon genau wissen wo welcher Winzer seine paar Rebzeilen hat.

Natürlich hat dann jeder Winzer jedes Jahr nicht nur einen oder zwei Weine sondern oft 10 oder noch mehr. Da kommt schon einiges zusammen und da sich der Preis immer noch stark nach der Klassifikation richtet ist die Möglichkeit allein vom Preis und der Appellation einer Flasche auf die Qualität zu schließen sehr eingeschränkt.

Und doch kenne ich keinen Wein, der in Perfektion ein ähnlich genussvolles Erlebnis bereiten kann. Wenn Apoll im Bordeaux zu Hause, dann fühlt sich Dionysos im Burgund am wohlsten.

Wer bei vergleichsweise geringem Risiko die Chance nutzen will, eine Auswahl von Burgundern des hochgelobten Jahrgangs 2002 zu verkosten, hat am kommenden Samstag dazu die Möglichkeit. Alois V. Stangl präsentiert im Wiener Palais Coburg eine Auswahl seiner Importe:

Samstag, 23. Oktober 2004
Burgund-Tasting
Palais Coburg, Hohe Kasematte, Wien
ab 14:30 bis 17:30 Uhr
€ 19,- pro Person inkl.
Begrenzte Teilnehmerzahl. Reservierung erforderlich.

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