Das Weinlog

03.12.04 @ 22:56

Selbstversuch

Da im heutigen Film "Old Boy" keine einzige Flasche Wein vorkam, nur ein lebendig verschlungener Oktopus (von den anderen verstörenden Dingen möchte ich gar nicht berichten), fand ich einen Selbstversuch angebracht.
Auch wenn ich hätte gewarnt sein müssen durch die Lektüre des Aldi-Threads in einem verwandten Weinforum ( www.talk-about-wine.de/forum.asp?FORUM_ID=22 ), konnte ich beim letzten Hofer-Besuch nicht widerstehen und erstand eine Flasche Barolo 1998. Um nicht mal 10 €.
Schon der makellos helle Korken ohne jegliche Weinspur war verdächtig. Die am rückwärtigen Etikett angegebene empfohlene Öffnungszeit von einer Stunde überschritt ich locker um das Eineinhalbfache (der Film war lang).
Die beim ersten Hineinriechen noch präsente Frucht war schwächer, dafür säuerlicher geworden. Von fast transparentem hellem Rot mit leichtem Braunton (ich kann sogar nur im Schein des Bildschirms die Buchstaben auf den Tasten durchsehen), kurz, flach, sauer, beißende Tannine, stechend in der Nase wie auch am Gaumen - in einer Blindverkostung fiele er wohl gnadenlos durch.
Und kann keineswegs gegen die dazu empfohlenen Speisen von großen Braten bis Wild antreten.
Apropos: Zum Trost habe ich noch ein feines, wohlgewürztes, in Wein geschmortes gut durchzogenes Stück Kalbinnenfleisch, das mir auf der Zunge zergeht. Der Kochwein? Ein nicht mehr ganz taufrisches Restl Sena 1998. Geschenkt bekommen.
Und als Dessert jetzt noch Mutters Weihnachtskekse. Die sind die besten.

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