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Das Weinlog

12.02.05 @ 16:41

Der beste g´mischte Satz ist der Stehsatz

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Unlängst flatterte mir wieder eines von vielen Weinwerbebroschürchen ins Haus, die, gleichgültig, um welche Regionen, welche Sorten, welche Winzer und vor allem um welche Weine es geht, zunehmend uniformer werden.
Winzer, die etwa die folgenden „No na”-Stehsätze nach eigenem Gutdünken miteinander kombinieren würden, ersparten sich einen teuren Werbetexter.

Der Grundstein für die Weine wird in den Weingärten gelegt. (Ich dachte immer, in der Sickergrube).

Die Weinerzeugung basiert auf schonendster Traubenverarbeitung (Man könnte ja auch schonungslos damit umgehen.)

Die Weine zeichnen sich durch ausgeprägten Sortencharakter aus. (Spannend wäre indessen einmal zu berichten, dass die Veltliner wie Muskateller und Blaufränkisch wie Vernatsch schmeckten.)

Der Winzer fühlt sich dem Terroir verbunden. (Er könnte ja auch von einem Weingarten in Neuguinea träumen.)

Das kompromisslose Engagement des Winzers beginnt bereits im Weinberg. (Hätte er schon in der Volksschule damit begonnen, wäre er heute vielleicht Nobelpreisträger.)

Der Variantenreichtum der Weine spiegelt die unterschiedlichen Standorte auf eigenständige Weise wider. (Wozu sonst sollten unterschiedliche Standorte führen? - Zu einem eindimensionalen Wein ohne Eigenständigkeit?)

Die Weinpalette vermittelt modernste Vinifikation. (Wie tut sie das, durch Designeretiketten?)

Höchstes Augenmerk wird auf Ertragsbeschränkung sowie pflanzen- und umweltschonende Weingartenarbeit gelegt. (Welcher Winzer würde heute ernsthaft von sich behaupten, dass er höchstes Augenmerk auf Massenweine sowie umwelt- und pflanzenschädigende Weingartenarbeit legt?)

Die ausgepflanzten Rebsorten sind auf die Bodenbeschaffenheit abgestimmt. (Man könnte die ausgepflanzten Rebsorten natürlich auch auf die Haarfarbe der Winzerin abstimmen.)

Die Idee ist, solche Reben zu pflanzen, die sich in dieser Region seit Jahren bewährt haben. (Alles andere wäre freilich auch wirklich eine schlechte Idee.)

Das Spannungsfeld zwischen Boden, Wetter und Reben trägt zur großartigen Vielfalt der Weine bei. (Vielleicht sollte man es ja auch einmal mit dem Spannungsfeld zwischen Sparmarkt, Gemeindeamt und Pfarrhof versuchen, wer weiß, was das erst an Vielfalt brächte?)

Typisch für das Geschmacksbild der Weine ist eine Mischung aus Saftigkeit, Bekömmlichkeit und Balance mit Komplexität und kompakter Struktur. (Ein Geschmacksbild, für das Dürre, Verdauungsstörungen, Disharmonie, Eindimensionaliät und disparate Struktur maßgeblich wären, wäre auch in der Tat unbeschreiblich.)

Die Trauben bewegen sich ausschließlich durch die Schwerkraft weiter. (Bitte dringend um Nachricht über die ersten Erfahrungen mit schwereloser Vinifikation im Weltall)

Das oberste Ziel des Winzers besteht darin, die Frucht in den Vordergrund zu spielen. (Was eigentlich sonst? - Den Trester?)

Nach weiteren Stehsätzen wird gefahndet.

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12.02.05 @ 14:53

Der Keller ist leer – was nun?

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als gewissenhafter Traubinger, sorgt frau und man selbstverständlich dafür, dass der eigene Weinkeller stets gut gefüllt ist, um im Fall einer plötzlich und unerwarteten Gier nach einem guten Schluck oder einem Essensbegleiter oder weil überraschend eine Gruppe Mänaden zu Besuch kommt gewappnet zu sein.

Was aber ist zu tun, wenn das letzte Bacchanal doch zu heftig ausgefallen ist, und im Keller plötzlich gähnende Leere herrscht?
Selbstverständlich gibt es da den Weinhändler des Vertrauens, bei dem die Bestände schnell wieder aufgestockt werden könnten, und es bestünde auch die Möglichkeit nach einem Abstecher ins Dorotheum und der Versetzung des Familienschmuckes bei einer am gleichen Ort stattfindenden Auktion den Bedarf an gut gereiften Flaschen zu decken.

Nicht so, wenn man Traian Basescu heißt und frisch gewählter rumänischer Präsident ist. In diesem Falls besucht man einfach den benachbarten moldawischen Amtskollegen Vladimir Voronine, verspricht ihm, die moldawischen Bestrebungen um einen EU-Beitritt zu unterstützen und erwähnt im Zuge eines Besuchs der Keller von Milestii Mici ganz nebenbei, wie sehr man es bedauere, dass die Weinkeller im eigenen Präsidentenpalast Cotroceni so ungenutzt seien.

Ein aufmerksamer Gastgeber lässt sich das nicht zweimal sagen und schickt wenige Tage später eine kleine Auswahl moldawischer Weine (Sauvignon Blanc, Merlot und Pinot Noir) nach Bukarest. Nicht jedoch per Post, sondern in einer kleinen LKW-Kolonne, denn die 11.000 Flaschen (Jahrgänge ab 1984) sollten auch unbeschadet beim Adressaten ankommen.

So geschehen letzten Mittwoch: tinyurl.com/6373q

Da könnte einen fast der Neid fressen, aber ich habe mir sagen lassen, dass der Jahrgang 84 des Sauvignon Blancs von Hincesti eh nicht so besonders sein soll.

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