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Das Weinlog

30.07.05 @ 14:52

"think drink english" (*) oder unverstandenes UK

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vor etlichen Jahren durfte ich bei einem Londonbesuch auch englischen Wein verkosten. Das Erlebnis hat mich jedoch nicht dazu angeregt meine diesbezüglichen Kenntnisse weiter zu vertiefen. Nun aber lese ich, was möglicherweise das fundamentale Problem dieser Weine darstellen könnte:

Zum Hintergrund:
Im UK werden drei Kategorien von Wein produziert: „Tafelweine”, „Regionalweine und „Qualitätsweine”. Letztere nur in England und Wales. Für diese gilt u.A. zusätzlich, dass sie mindestens 6 Vol% natürlichen Alkoholgehalt (ca. 10 Grad KMW) aufweisen und in einer Verkostung eine Mindestpunkteanzahl erreichen müssen.

Da auch Engländer Wein mit einem etwas höheren Alkoholgehalt als Bier bevorzugen, werden die Moste aufgezuckert und hier beginnt das Problem: Die EU erlaubt für Tafel- und Landweine eine maximale Aufzuckerung bis 11.5 Vol% (Weißwein) bzw. 12.5 Vol% (Rotwein).

Somit stehen englische Winzer vor einem Dilemma: Sollen sie auf 20 KMW und mehr aufzuckern, um „ausreichend” Alkohol zu erhalten und damit riskieren, ihren Wein bei einer Ablehnung durch die Verkostungskommission nur mehr zur Destillerie senden zu dürfen, oder sollen sie sich auf der sicheren Seite halten, und damit Weine herstellen, die vom Konsumenten möglicherweise als zu leicht empfunden werden.

Julian Brind MW, der Vorsitzende der „2005 English & Welsh Wine Awards” meinte dazu bei der heurigen Präsentation der Preisträger im britischen Unterhaus, dass diese EU-Richtlinie der Grund dafür sei, dass eine Vielzahl englischer Weine schal und leicht seien und verlangt eine Änderung der gesetzlichen Bestimmungen.

Vermutlich wäre es eine infame Unterstellung zu behaupten, die Briten würden sich erneut vom Kontinent ungerecht behandelt fühlen, wo doch erst unlängst der französische Präsident nicht willens war, ihren Beitrag zu den kulinarischen Errungenschaften Europas ausreichend zu würdigen.

Wie auch immer, die Aufklärungskampagne (manche behaupten Rache) wurde bereits angekündigt: während der britischen Ratspräsidentschaft sollen bei allen offiziellen Banketts ausschließlich Speisen und Getränke von der Insel gereicht werden.

Wir werden sehen, ob es wirkt.


(*) „think drink english” ist der Wahlspruch von „englishwineproducers” der „Marketing Association of the English Wine Industry”.

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