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Das Weinlog
29.08.05 @ 17:28
Ethisch?
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Es fällt mir auf, dass nebenan und hierzulande immer wieder gleichermaßen engagiert wie kontrovers diskutiert wird, was denn die Grundlagen einer Ethik der Küchenchefs, Restaurantbesitzer oder Winzer ausmache.
Ich erlaube mir die parallele Frage in Bezug auf das Handeln der Gäste zu stellen (bezirksbedingt mit dem Schwerpunkt auf weintrinkende oder – siehe unten – zumindest bestellende Gäste).
Spezieller Anlass ist für mich eine Begebenheit, die vergangene Woche in London passiert sein soll:
Ein 33-jähriger monegassischer Investmentbanker hatte im noblen Mo*vida Club in der Argyll Street den VIP Raum gebucht. Bei der Ankunft klärte mit dem Manager seine weitern Pläne und erhielt dafür das Okay.
In der Folge wurde Champagner geordert, aber nur vom Feinsten:
49 Flaschen Roederer Cristal (à ca 410€), zusätzlich noch sechs Magnums (à 1060€), 13 Flaschen Dom Perignon (à 240€) plus zwei Magnums (à 530€) und zum Drüberstreuen zwei Flaschen vom raren Roederer Cristal Rosé (á 680€). Inklusive Bedienungszuschlag waren dafür umgerechnet gut 36.000€ fällig. Angesichts der Schaumweinmenge für die Runde von 20 Männern könnte man sich fragen, weshalb auf der Rechnung darüber hinaus auch noch 8,5 Liter vom polnischen Luxus-Wodka der Marke Belvedere verzeichnet waren.
Die Erklärung ist relativ simpel: Die Herren tranken nur den Wodka. Der Champagner wurde dazu verwendet, Möbel, Wände und Boden des VIP-Rooms gründlich mit dem Schaumwein zu tränken.
Die Motivation für dieses Tun sowie der Name des Gastes bleiben im Dunklen. Die Kosten für die danach nötige Renovierung offenbarte der Sprecher des Klubs jedoch bereitwillig: 22.000€. Alles zusammen bezahlte der Banker für diese abendliche Lustbarkeit (angeblich gerne) den Betrag von umgerechnet rund 61.500€.
Ich habe gelinde Zweifel, ob diese Art der Belustigung als ethisches Verhalten einer Gästeschar zu werten ist. Aber wodurch zeichnet sich sonst ethisches Verhalten von Gästen aus? Oder eben nicht? Oder hat doch Bertolt Brecht mit seiner Reihung von Moral und Nahrungsmittelzufuhr recht und ist die Frage damit völlig ohne Sinn?

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