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Das Weinlog
19.06. @ 10:13
WINZERCHAMPAGNER
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Seit Jahren drängen immer neue Winzer auf den Markt. Viele steigen aus Lieferverträgen mit großen Häusern und Genossenschaften aus und füllen selbst ab. Die Vielfalt ist nahezu grenzenlos und die Qualität steigt immer weiter an. Natürlich haben schon vor über 20 Jahren Winzer erzeugt. EGLY OURIET, GEORGES LAVAL und LARMANDIER BERNIER waren Vorreiter. Champagner Millesime von EGLY OURIET sind toll und mittlerweile rar und teuer. Manche Betriebe sind klein und werden regelrecht gehypt. Die Qualität ist bei diesen natürlich sehr hoch. Dies einmal wieder zu hinterfragen, gab es die Möglichkeit bei TRINKREIF. Einige, sagen wir mal, Leuchtturmbetriebe wurden verkostet. Die Preisentwicklung war gigantisch. Ich verfolge diese Winzer seit gut 15 Jahren und man konnte sie einfach kaufen, um sehr vernünftiges Geld. Heute ist dies ganz anders. Zuteilungen, Sekundärmarkt usw. Gott sei Dank gibt es viel zu entdecken in diesem Bereich.
JEROME PREVOST: LA CLOSERIE LES BEGUINES
Ein Quereinsteiger aus Paris, hat den Weingarten seiner Oma geerbt, 2 Hektar alter MEUNIER Rebstöcke, etwas PINOT GRIS und CHARDONNAY. Ausbau der reifen Trauben in Burgunderfässern unterschiedlicher Größe. 2,5g Dosage, relativ kurz auf der Hefe, max 24 Monate. Immer ein Jahrgang. Erkenntlich an der Lotnummer. Die Menge ist also sehr beschränkt. Biodynamisch.
2012 Feine Nase, Brot, Toast, Apfel, tolle Säure und Struktur. Sehr lang und frisch im Finale, Zitruszesten und Kamille, Minze. Am Punkt. Sehr präzise.
2013 Bei ähnlichen Aromen, rauchiger und noch präziser insgesamt. Irre Struktur und wunderbar im Moment. Dichter im Abgang und länger. Einer der Weine des Abends.
2014 Wirkt apfeliger und fruchtiger, nicht ganz so straight. Auch leicht kürzer. Noch hat er nicht die Harmonie der beiden anderen. Später Erbsenschoten und auch minziger. Der jüngste, keiner der Weine hat Reifearomen zu bieten, toll in Form.
ULYSSE COLLIN: Eine alte Familie im Weinbau, lange wurde alles verkauft und erst 2003 begann der Sohn selbst zu vermarkten. Es war ein langer Kampf aus den Verträgen zu kommen. Olivier hat sogar Jus studiert um weiter zu kommen. 4,5 Hektar waren dann da und 2004 wurde erstmals ein Wein unter dem Label gefüllt.
LES PIERRIERES mit Chardonnay. LES MAILLONS mit Pinot Noir. LES ENFERS und LES ROISES kamen später hinzu. Le JARDIN ist dann noch ein ultrararer Weingarten direkt mein Haus der Familie. Dosage zwischen 1,7 und 2,4 Gramm. Biologisch, ohne Kupfer aber im Weingarten. Er mag keine Dogmen. Es gibt selten mehr als 50 000 Flaschen im Jahr. Ausbau im Burgunderfass.
LES MAILLONS:
2013 Eine tolle Nase, rauchig, Brotkruste, Kräuter, Melisse, Karamell. Trinkvergnügen sofort, dies ist im Moment ganz toll. Leichtfüßig, Kirsche, Hagebutte. Eine Freude.
2017 Runder und tiefer, wurde mit etwas Reserveweinen aufgefüllt, das Jahr war nicht so toll. Apfel, Vanille, wieder Karamellnoten. Braucht Luft und wird immer komplexer und länger. Dichtes Finale. Wird noch ein paar Jahre brauchen. Toller Stoff.
2018 Bei ähnlichen Noten wie 2017 druckvoller und saftiger. Präzise und lang, perfekte Säure und Struktur kommt auf. Jung und noch nicht ganz harmonisch. Das ist richtig tolles Zeug.
LES ROISES 2016 48 Monate Hefe Blanc de Blancs
Fein und elegant, Baguette, Ich habe da leicht Olive. Kräuter, sehr dicht und verwoben. Karamell, roter Apfel. Sehr lang und voller Energie. Zesten, Limette, Minze, Würze am Ende. Sehr beeindruckend.
LES ENFERS 2016 60 Monate Hefe Blanc de Blancs
Der Star des Abends. Bestechender Wein. Druckvoll und lang. Präzise und irre Säure. Rauchig, dann Karamell, Roter Apfel, Himbeere, Wieder dieser touch grüner Oliven. Extraklasse. Jung und noch Jahre vor sich.
LE JARDIN D’ULYSSE 2016 PINOT NOIR MEUNIER CHARDONNAY 60 Monate Hefe.
Eine neue Cuvee aus dem Hause und weg vom Credo Parzelle und Rebsorte alleine. Es ist aber eine Lage beim Wohnsitz. Das ist voller Energie und Struktur. Sehr jung und präzise, muss sich erst finden Alles da um ein großer Champagner zu werden. Limette, Melisse, Wiese, grüner Apfel, Minze im langen Nachhall. Die Säure wie ein Laserschwert. Großartig, aber zu jung.
CEDRIC BOUCHARD:
Mini die Menge, nur immer eine Lage mit einer Rebsorte. Jahrgang und ohne Dosage. Wein mit etwas Mousseux, weniger Druck in der Flasche. Ausbau im Stahltank, Holz beeinflusst das Terroir. Pinot Noir ist seine Rebsorte. Eine Parzelle mit Pinot Blanc. Ganz im Süden der Champagne, sehr burgundisch das Ganze. Nachhaltig und Bio.
COTE DE VAL DE VILAINE 2015
Pinot Noir Nase, Kirsche, Beeren, elegant, etwas Würze, Kräuter. Sehr tief und aromatisch, verwoben und strukturiert. Sehr leichtfüßig im Angang, lang und feine Säure kommt auf. Großes Kino. Jetzt ganz toll zu trinken. Einer der Stars heute.
2016 ist fruchtiger und jünger, Laub kommt dazu, Herbstwiese, schöne Selchigkeit. Zieht sich dann etwas zurück. Auf dem Niveau, aber sicher in einem Jahr oder 2 besser.
2019 Wieder ähnliche Aromatik, mehr Orangenzeste und Bergamotte. Rotbeerig, lang und jung. Potential ganz oben mitzuspielen.
Jeder Wein heute hat mehr als entsprochen, rar sind sie alle, ob die aufgerufenen Preise gerechtfertigt sind, ist eine andere Frage. Man sollte sich freuen diese Champagner ab und an zu trinken zu genießen. Reife brauchen sie alle. Und der Abend war ein Plädoyer sich mit den Winzern der Region zu beschäftigen. Händler dafür gibt es genug in Wien mittlerweile.
Dank gebührt TRINKREIF für das Zusammentragen dieser Preziosen.
www.trinkreif.at
Michael Kantor www.herbeck.wien
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