Schmutzer (Winzendorf)

Was in der Weinwelt (im Gegensatz zur Hanglage) eher abwertend klingt, ist für ein Wirtshaus immer noch ein Ehrentitel: Dorflage, das bedeutet Urtümlichkeit, Authentizität und Gemütlichkeit. So gesehen wäre der Schmutzer in Winzendorf ein Wirtshaus wie viele andere.

Wer Ute Schmutzers Küche und Josef Schmutzers Weinkeller kennt, der weiß selbstverständlich, dass es genau das nicht ist. Seit sich die beiden Autodidakten der Spitzengastronomie verschrieben haben, zählen sie unter Gourmets unangefochten zu Niederösterreichs Spitzenbetrieben.

Doch obwohl die Patronne ihre Kunst gerne Gerichten wie Galantine von Bauernhendl und Räucherente, Zander auf Gurkensauce, Trüffelnudeln, Hasenrücken und Hasenpfeffer mit Erdäpfelroulade oder Apfelradeln mit Muskatellersabayon widmet, hat sie auch Backhendl und Schweinsbraten alles andere als verlernt.

Und der Wirt, ein studierter Techniker, verfügt nicht nur über eine der bedeutendsten Riesling-Altwein-Sammlungen und einen beachtlichen Bordeaux-Keller, sondern ist neuerdings auch mit Feuereifer unter die Schnapsbrenner gegangen.

Wer das alles ohne Promille-Reue verkosten möchte, für den bieten die Schmutzers regelmäßig ihre kostenswerten Wein- und Themenmenüs mit anschließendem Shuttle-Service nach Wien an.

Christoph Wagner

7 Kritiken | Kritik verfassen

alma, 22.04.04 @ 07:56

Es kann geschehen, dass man mitten im Sommer unbedingt in die Kulturhauptstadt reisen muss, um eine ganz wichtige Ausstellung kurz vor Ende noch zu sehen. Es kann geschehen, dass der Hunger wächst, der Rückweg lang ist, und wieder einmal kein Restaurantguide mitgekommen ist (der Wagnersche Wirtshausführer wiegt halt so schwer im Handtaschl). Und so wird am Bahnhof im Internetcafé unter einer einschlägigen Adresse nachgesehen, 2,3 Adressen entlang der Strecke notiert (Garten muss sein! es ist ein heißer Tag gewesen), am Wechsel ist aber die Dämmerung schon recht vorangeschritten, nächtliche Kühle breitet sich aus, als weiter gen Norden, Abfahrt Wiener Neustadt, Wegerfragung bei der Tankstelle: "Ah, Gourmetlokal!" wird uns da beschieden, dabei wollten wir ein Wirtshaus, haben wohl nicht ordentlich gelesen, aber mutig machen wir uns auf den Weg nach Winzendorf, und dann: lauschiger Garten mit freundlichen Lampen, alle Sparvorsätze über Bord geschmissen angesichts der einladenden Lektüre der Karte, und so kamen wir zur äußerst genussvollen Bekanntschaft mit dem Hause Schmutzer. Drinnen wär's auch recht gemütlich gewesen. Zwei mitgenommene hausgemachte Marmeladen haben dann daheim noch länger die Erinnerung wachgehalten. Und wenn mich der Nuewsletter des Hauses erreicht, bedauere ich schon, dass so eine weiter Weg zwischen Winzendorf und Tirol liegt ...

andreasbigler, 29.01.04 @ 21:51

Wer kennt schon Winzendorf, Saubersdorf und was sonst noch in der Nähe ist, wenn man sich nicht für diese Gegend interessiert, aber wer Ahnung vom Genießen hat, der kennt den Ort, wo der Schmutzer beheimatet ist und wer das noch nicht weiß, der sollte es unbedingt(!!!) nachholen.

Tolle Küche, speisen wie im eigenen Wohnzimmer, die tollsten Weine und die edelsten Edelbrände!

Unbedingt ausprobieren!!!!!