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SPEISING Open
10.03.09 @ 19:00
Das Messer
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Es gibt da Messer, die stehen einfach drüber. Sie heißen "Modell Ioan" oder so ähnlich und gelten als die Besserschneider. Solch ein Messer zeichnet sich mitunter dadurch aus, dass eine 1072-fach geschichtete Klinge organo-biotisch in den mit temesburger Froschschenkelleder straff umhüllten Griff übergeht. Nicht jedoch, ohne zuvor vom muskulös-akademischen Schmiede-Meister aus Nabatäa 15 Jahre lang jeweils zu Vollmond auf die gewünschte Schneidigkeit hin behämmert zu werden.
Gab es das bislang nicht, so hat es bestimmt gefehlt.
Der Luftwiderstand dieses Geschneides ist geringer als der eines fallenden Tropfens, selbst Lamborghini wurde gelb vor Neid. Dieser Direktor unter den Messern steht natürlich weit über den gewöhnlichen Butter-, Steak- und Fischmessern und passt daher auch nicht in deren Lade. Sein Format sprengt alles Gängige - man liegt ja nicht in irgendwelchen Besteckteilern, womöglich neben Spiegeleiformen, Plastikstoppeln und Salatbesteck.
Nein, "Modell Ioan" hat seinen Platz in einer Sonderanfertigung eines mit irischem Schamhaarfilz (rot) ausgekleideten paläozoischen Schachtelholzharz-Humidors. Platziert wird dies Teil dort, wo man früher sein Screwpull-Kisterl zum Angeben hingestellt hat - möglichst zentral aber doch beiläufig - die Gäste sollen nicht glauben, man sei ein Dickauftrager. Wieso auch?
Die Einsatzgebiete von "Modell Ioan" sind scharf definiert. Man teilt damit die krisenbedingt rationierten Osietra-Kaviarperlen in jeweils zwei gleich große Hemisphären, man sabriert mit des Messers Rücken den Nebukadnezar und filetiert den handgefangenen tasmanischen Bariton-Rochen in hübsch anzusehende Rhomboide. Da dieses Messer aus Jupiterstaub-Metallflocken angefertigt wurde, ist es selbstreinigend und strahlt nach jedem Gebrauch wie ein Direktor auf der Kutsche. Eigentlich ist das Teil nicht käuflich, jedoch erbarmt sich hin und wieder ein Senior-Knifeknowledge-Vicepresident-of-Sales und man kann es gegen sein dachloses Auto tauschen.
Die Nase an der Auslagenscheibe flunderplatt gedrückt, betrete ich komplett unwürdig gesenkten Blicks das enge, Schneidewunder bergende Küchenutensilien-Geschäft in der Jasomirgottstraße 2, vermeide jeden Blickkontakt und verlange nach dem kleinen Wellenschliffmesser mit dem roten Plastikgriff um Euro 3,90. Man muss die Krise einfach als Chance begreifen.
gf
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