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25.09.15 @ 14:16

Klischeefalle: Italien ist anders

Als Mensch mit Koch- und Kulinariksendungssuchtssyndrom, kurz KKSSS, und auch mit der Bereitschaft zu Verallgemeinerungen muss ich folgendes festhalten: Italien ist anders.

Mutig, nicht? Italien ist anders. Es ist insofern anders, als dass in allen, ausnahmslos allen anderen Ländern dieser Welt (auch jener von übermorgen) Menschen in privaten oder Studioküchen immer mit den geilsten Gschirrln arbeiten, wo gibt. Die schwersten Edelstahlpfannen, die schönsten Kupfersauteusen, die geilsten lavaschwarzen Töpfe und wunderbare pastellfarbene Reinen werden nonchalant in die Kamera gehalten und mit dem Selbstverständnis reicher Menschen behandelt, als wären es die billigsten Gschirrln der Welt.

Nicht so in Italien, dort wird tatsächlich mit den billigsten Gschirrln der Welt gearbeitet, privat wie im Fernsehen. Es ist für mich immer eine Freude, diese welligen, dünnblechigen Pfannen auf den Flammen stehen zu sehen. Zu sehen, dass sich im welligen Boden Ölinseln sammeln, wo dann der Zwiebel schmoren darf. Oder auch zu sehen, wie die Geschirrböden bereits ihre Patina von angebrannten Rückständen haben ... die scheißen sich einfach nichts, die Italiener. Ist das nicht schön?

Warum das schön ist? Weil es untypisch ist für ein Land, Achtung Klischee, wo das vordergründig Schöne mir von hoher Wichtigkeit zu sein scheint. Wo die Hülle mitunter wenig mit der Fülle zu tun hat. Comunque, bei den Pfannen und Töpfen im TV machen sie eine große, mir sehr willkommen Ausnahme. Es geht ihnen nämlich ums Essen, um das Gericht, und ausnahmsweise einmal nicht darum, wer das größte Messer und den dicksten Pfannenboden hat.

Gregorio Fauma

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