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Das Weinlog

06.02.05 @ 19:58

Tanzender Wein

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Das Museumsquartier war am vergangenen Mittwoch Austragungsort für eine weitere Folge der beliebten Weintage, einer publikumsnahen Verkostungsmöglichkeit mit jeweiligem Spezialthema, veranstaltet von Wolfgang Obermaiers Agrarpromotion. Am Start diesmal burgenländische Winzer mit ihren Rotweinen.

Die Gunst der in Scharen herbeiströmenden Degustierer wandte sich gleichermaßen gewichtigen (z.B. Umathum), trendigen (z.B. Hillinger) wie noch kaum vom Ruhm berührten Namen zu; in der Ovalhalle herrschte nach kurzer Zeit Trinkhallenatmosphäre.

Wer beizeiten gekommen war, konnte sich in den überwarmen Räumlichkeiten an zum Glück ideal kosttemperierten Proben (was offenbar nicht auf ungeteilte Gegenliebe stieß: „Der is mir z’koid, des mog i ned”) einen Überblick über die aktuellen Jahrgänge (2003 respektive 2002) verschaffen, einige wenige 04er wurden auch gesichtet.

Welchen Sinn es aber für wenig verkostungsroutinierte Besucher (keine Abwertung, sondern eine wohl realistische Annahme) machen soll, ein Zweiunddreißigstel eines in diesem Stadium noch nicht trinkreifen Lagen- oder Kultweines (stellvertretend genannt seien Mariental und Hallebühl) im Glas zu haben außer der danach stolz verkündbaren Tatsache, sie eben im Glas gehabt zu haben (erfreulich: verschiedenen Glasformen, wie üblich gegen Einsatz, für verschiedene Weinkategorien!), war mir nicht einsichtig – nach einem großen Fachbesucheranteil sah es jedenfalls nicht aus.

Ich sah hier eher die schon an anderer Stelle geäußerte Vermutung bestätigt, dass der Österreicher einfach an seinem Winzer hängt, an einem Winzer zum Anfassen, und es sehr genießt, wenn er sich nicht selbst dorthin bewegen muss, sondern der Weinmacher seiner Gunst quasi zu ihm kommt.

Nach gut 40 Weinproben, mit einem von Zweigelt, aber vor allem von Blaufränkisch und Cabernet schon etwas betäubten Gaumen, wo die unterschiedlichen Nuancierungen in einem einzigen burgenländischen Gemisch unterzugehen drohten, brachten gerade die Weine eines (auch auf Traubing) umstrittenen Winzers neue Energie in mein ermattendes Sensorium: jene von Rolf Pretterebner.

Eigenwillig, nicht auf Anhieb als österreichisch zu identifizieren, schon von den Jahrgängen her markant anders (Cuvée Fanfare 1997 aus BF/CS/ME, vor 2 Monaten gefüllt – und mithin von mitreißender Jugendlichkeit) und mit noch anderen Rebsorten spielend : Farfalla 1999, als rouge de rouge betitelt, das dezente LMT dann als Lagrein, Marzemino und Teroldego enthüllend: besser als im Trentino!, und nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Pinot noir 2001, der burgundische Qualitäten zeigt – damit polarisiert der auch um Bonmots nicht verlegene Weinmacher begreiflicherweise die patriotische Weinfront und plagt die Qualitätskontrollorgane.

Mein Lieblingssatz vom Mittwoch: Guter Wein muss tanzen. Aber tanzender Wein ist für Verkostungen nicht geschaffen ....

Weitere Weintage-Termine auf: www.agrarpromotion.com

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