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Das Weinlog

01.04.05 @ 00:33

Hulesch & Quenzel – die Gemeinde schlägt zurück!

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Den Arbeiten Professor Vischners (1878), insbesondere aber dem aufklärerischen Wirken des großen Franz Carl Heimito Ritter von D. (1962: tinyurl.com/4e2t6 ) hat die Welt viel zu verdanken. Nicht nur wurde von ihnen das Glockenspiel ( tinyurl.com/5eg6e ) welches allstündlich im Firmengebäude, der in London ansässigen Firma Hulesch & Quenzel Ltd. ertönt, allgemein bekannt gemacht, vielmehr ist es auch allein ihrer emsigen Tätigkeit zuzuschreiben, dass die nunmehr seit bereits 138 Jahren andauernden Machenschaften der Compagnie nicht mehr zur Gänze in der erwünschten Heimlichkeit bewerkstelligt werden können.

Dennoch blieb es Wolfram Zilek junior, dem Sohn jenes Oberlehrers Zilek, der jahrzehntelang als treuer Mitarbeiter der dritten Abteilung (Möbel und kleine Gebrauchsgegenstände) agierte, überlassen, als erster dem infamen Tun der Londoner wirkungsvoll und nachhaltig entgegenzutreten, denn nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1972 entdeckte er im Nachlass sowohl den berüchtigten Artikel-Katalog als auch die penibel geführten Aufzeichnungen, in denen Zilek senior jeden (im Hulesch'schen Sinn) erfolgreichen Vorgang bei der „Störung ernster Männer” detailliert dokumentiert hatte.

Zutiefst erschüttert vom Tun seines Erzeugers beschloss Wolfram Zilek, hinfort all seine Kraft darauf zu verwenden, den Agenten derer von Hulesch & Quenzel das Handwerk zu legen, und allerorten, wo sich ihm dazu auch nur die geringste Möglichkeit bot, Detail-Peinigungen und damit die darauf unvermeidlich folgenden Wutausbrüche zu verhindern.

Sei primäres Augenmerk legte er dabei auf den Artikel-Katalog und brachte nach mühevoller Detailarbeit einen Gegen-Artikel nach dem anderen auf den Markt:

Zunächst begann er, dem Artikel No. 10731 (Verschlussschrauben von Flaschen, Zahncrèmetuben, etc. [...] beim Herunterfallen springend [...]) fest mit dem Behältnis verbundene Klappverschlüsse entgegenzusetzen. Nach diesem noch vergleichsweise einfachen Produkt entwickelte er ein zugegebenermaßen nicht restlos zufriedenstellendes Schrankdeodorant, das den, von Artikel No. 10733 (Peinflaschen) verströmten Gestank neutralisieren sollte. Wesentlich erfolgreicher war Zilek jun. jedoch mit seinem vollautomatischen Sortierapparat, der es dem Anwender ermöglicht, die 0,5%ige Beimischung an Nähnadeln ohne Öhre aus Artikel No. 10732 zuverlässig auszusondern. Auch der Taschengrusentferner, der unter Verwendung klebriger Rollen eine nachhaltige Reinigung von Hosen- und Anzugtaschen erlaubt, um deren Träger saubere Fingerspitzen und Nägel zu bewahren, ist nach wie vor einer der Renner im Wolfram Zilekschen Sortiment und wirkt seitdem Artikel No. 10736 (Künstlicher Taschengrus) wirkungsvoll entgegen.

Seinen jedoch mit Abstand vielversprechendsten Artikel bringt Zilek junior, nunmehr im 82sten Lebensjahr stehend, dieser Tage auf den Markt und es bleibt – aus Gründen die noch zu nennen sein werden - dieser Kolumne vorbehalten, exklusiv darüber zu berichten:

Vor einigen Monaten stieß eine Gruppe engagierter Traubinger auf Hinweise der ursächlichen Verantwortung von Hulesch & Quenzel dafür, dass Tag für Tag, Jahr für Jahr 14,7% aller Weinflaschen mit einem perfide infizierten Kork verschlossen werden. Dieser sorgt zuverlässig dafür, dass die betroffenen Weine für jedweden Genuss untauglich und so bei deren Besitzer Jahre oder Jahrzehnte später unter Garantie maßlose Wutausbrüchen ausgelöst werden, wenn denn diese in der Hoffnung, einen gut gereiften Wein genießen zu können nichts als eine stinkende Brühe in ihrem Glase vorfinden.

Hulesch und Quenzel hat bereits im Jahr 1882 allein zu diesem Behuf eine Zweigniederlassung im portugiesischen Évora, Provinz Alentejo gegründet, von der aus allnächtlich Agenten ausschwärmen, um Korkeichen mit einem eigens dafür entwickelten und in der Londoner Zentrale produzierten Schimmelpilz zu impfen. Als besondere Gemeinheit dosiert man die Infektion in ihrer Intensität variierend und sorgt so dafür, dass die Manipulation häufig nicht mit Sicherheit erkannt werden kann, aber der Wein dennoch aller Frucht und Feinheit beraubt ist.

Im Zuge ihrer Untersuchungen stießen die Traubinger auch auf die jahrzehntelangen Bemühungen Wolfram Zileks und beschlossen mit ihm bei der Entwicklung eines tauglichen Gegenartikel zu kooperieren. Dieses Unterfangen erwies sich jedoch als außerordentlich diffizil und konnte erst vor wenigen Tagen erfolgreich abgeschlossen werden.

Nach Rücksprache mit dem Bürgermeister wurde beschlossen, die weitere Vermarktung zum Segen der Menschheit in Zileks bewährte Hände zu geben und somit vertreibt dieser zur Tarnung vor H&Q Gegengegenagenten (ja, soweit ist es inzwischen gekommen) und zum Selbstkostenpreis von ihm produzierte Polyethylenbeutel (vulgo „Tiefkühlsackerl”) im Lebensmitteleinzelhandel (z.B. tinyurl.com/4nzph ). Mit diesen lässt sich innert 24 Stunden auch hartnäckiger Korkgeschmack restlos eliminieren. Dazu bedarf es nicht mehr, als den Wein in einen dieser Beutel umzufüllen, zur Vermeidung von Oxidation die überschüssige Luft heraus zu drücken und den Beutel samt Wein gut verschlossen im Kühlschrank zu lagern. Nach ggf. wunschgemäßer Retemperierung steht einem Genuss des Weins nun nichts mehr im Wege.

Eine Traubinger Delegation verifizierte in selbstaufopfernder Weise die Wirksamkeit des Artikels in einer Reihe von Blindverkostungen und die Beutel bewähren sich gleichermaßen bei der Behandlung infizierter Rot- wie Weißweine. (An einem Produkt für Schaumwein wird noch gearbeitet.)

Zilek plant darüber hinaus, schon in allernächster Zukunft Behältnisse auf den Markt zu bringen, die bereits mit den entsprechenden Beuteln ausgestattet sind und so eine Beseitigung des Korkgeschmacks in gleichermaßen geschmackvoller wie dezenter Weise ermöglichen. Wir sind stolz, Bilder der ersten Prototypen exklusiv präsentieren zu können: tinyurl.com/6o4ba

Abschließend möchte ich hiermit in aller Form anregen, Wolfram Zilek für seine Leistungen in Vergangenheit und Gegenwart die Traubinger Ehrenbürgerschaft zu verleihen, und zugleich meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass er noch viele Jahre im Stande sein möge, sein segensreiches Wirken im Kampf gegen H&Q Ltd. mit aller Konsequenz fortzusetzen.

Ich bin überzeugt, im Namen aller Traubinger und Speisinger sprechen zu dürfen, wenn ich das Versprechen abgebe, ihn dabei zu unterstützen, wo immer dies in unserer Macht steht.

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