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Das Weinlog

23.04.19 @ 16:58

Im Herbeck zu Gast ...

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...sind ja, glücklicherweise, immer wieder Winzer und Weinpersönlichkeiten. Innerhalb von zwei Wochen waren Toni HARTL und Davis WESZELI mit ihren Weinen im Hause. Beide Herren machen nicht nur gute Weine, sondern sind auch spannende, starke Charaktere...

WEINGUT TONI HARTL: In Reisenberg beheimatet, hat er seit 2007 die Verantwortung für die Weinbereitung. Die Weine sind mir natürlich schon mehrfach begegnet und immer positiv aufgefallen, so war er es sehr fein, einmal den Großteil der Palette verkosten zu können. Der Winzer weiß was er will und wie seine Produkte schmecken sollen. Mir hat die direkte Art des Toni und auch die kompromisslose Stilistik seiner Weine gut gefallen. Als Einstieg gab es einen wunderbaren PET NAT, PETILLANT NATUREL, heißt das. Und ist quasi die Urform des Schaumweins. Es wird ein gärender Wein in die Flasche gefüllt, dort gärt er weiter und die Kohlensäure entsteht. Mit der vorhandenen Hefe und Zucker. Es kann, je nach Druck, ein Degorgement erfolgen oder nicht... Zugesetzt wird nichts. Man liest ab und an, dass es sich um einen "Orange Sekt" handelt. Mir gefällt diese Bezeichnung nicht, weil es gibt recht trübe und schräge Pet Nats und den von HARTL zum Beispiel. Aus Chardonnay und Pinot Noir, recht klar und nur leicht rose, obwohl es ein Rose ist. Präsentiert sich sehr elegant und feingliedrig. Lang und dicht am Gaumen. Sehr schöne Perlage und auch der Abgang kann sich schmecken lassen. Toller Auftakt. Gute Säure und feinfruchtig!
CHARDONNAY 2017 aus gut 25 jährigen Reben kommt dieser Einstiegswein. Ausgebaut im Edelstahl und gewachsen auf Kalkboden und etwas Schiefer. Dies gibt im alles, um ein schöner Chardonnay zu werden. Salzig und dicht, mit guter Säure, etwas Mandel und Zitrus. Guter Zug am Gaumen und somit ein guter Trinkfluß.
CHARDONNAY LEITHABERG DAC 2017 im großen Holz gelagert, hat er gleich mehr zu bieten. Gelbfruchtig, Mandelnoten, Kräuter, etwas Exotik kommt dazu. Säure und Apfel im Finale, dass lang anhält. Schöner Wein, mit guter Mineralität.
CHARDONNAY THENAU 2015 in guten Jahren, gibt's noch eine Reserve aus einer Lage. Und das vorweg, ist einer der besten Chardonnay, die ich in Österreich getrunken habe. Alte Rebanlagen, guter Holzeinsatz geben diesem Wein das gewisse Etwas. Rauchig und dicht in der Nase, gelbe Früchte, Kräuter, Melisse, tolle Struktur. Tolle Säure, am Anfang seiner Entwicklung. Die Flasche stand mit ca einem Viertel gefüllt im Kühlschrank und der Wein war nach einer Woche noch sehr präsent und zeigte keine großen Alterstöne.

BLAUFRÄNKISCH LEITHABERG 2016 hauptsächlich großes Holz, und später etwas kleines. Der Wein hat eine tolle Struktur und wirkt Anfangs etwas reduziert. Schnell zeigt er seine Klasse und Würze. Feine Beerenaromen und etwas Kirsche. Gut zu trinken mit einer angenehmen mineralischen Note.
BLAUFRÄNKISCH EDELGRABEN 2015 Ausbau im kleinen Holz und aus alten Reben. Ein Parade Blaufränkisch. Tiefe Frucht, Brombeere, feine Gewürze, Zimt, Pfeffer, Tannin sehr schön. Marzipan. Lang am Gaumen. Luft und ein paar Jahre tun im gut. Top Stoff!
PINOT NOIR 2015 GOLDBERG elegant und feingliedrig, burgundische Anklänge. Kirsche, Orangen, sehr lang am Gaumen. Auch das Tannin ist wieder sehr schön. Haselnuss und eine dezente Salzigkeit am Ende. Ein Wein den man im Auge behalten muss, bin gespannt, wann er seine ganze Klasse ausspielt...
SYRAH THENAU 2015 Syrah mag ich sehr, und schön langsam findet man in Österreich schöne Vertreter dieser Sorte. Schöne Würze und auch dieser Hauch an Olive, die diese Weine brauchen. Fleischsaft, etwas Blut, Tinte. Jedoch auch etwas Kirschen und feines Tannin. Guter Trinkfluss bereits... Überraschung.
INKOGNITO 2016 Eine CUVEE aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Syrah. 20 Monate im kleinen Holz. Ein Flagschiff des Hauses. Eleganz und Kraft gepaart. Wald, Boden, Erde. Fleischige Noten. Viele Würze, kerniges Tannin. Auch hier wieder kommt die Mineralität durch. Jung.
Beeindruckende Weine, es steht immer die Eleganz und Mineralität im Vordergrund. Burgund ist durchaus ein Vorbild. Er weiß, was er macht, der Toni HARTL. Bio und spontanvergoren sind natürlich fast alle seiner Weine.

An einem anderen Abend war der Davis WESZELI zu Gast. Ein Quereinsteiger, der 2011 das bestehenden Weingut Summerer erworben hat. Und sich mittlerweile einen Namen für ruhige und strukturierte Weine gemacht. Sein LANGENLOIS 2018 GRÜNER VELTLINER, ist unsere Standard Veltliner seit Eröffnung. Ein Achterl Weszeli ist ein "geflügeltes" Wort bei uns. Alle Jahre ein schöner , typischer Veltliner. Nicht zu laut und auch nicht zu verhalten. 2018 hat er eine schöne Würze, etwas Tabak, Birne, Lindenblüte und Kamille. Hat durchaus Grip am Gaumen. Es wurde mehr Maischestandzeit gegeben. Passt dem Wein. Auch der ROSE, der bei uns im Ausschank ist, zählt für mich immer zu den spannenden Vertretern. 90% ZWEIGELT 10% CABERNET FRANC, er hat ebenso einen guten Druck und auch diese Texturen am Gaumen, die etwas von den Gerbstoffen beseelt ist. Erdbeeren, feine Säure, Minze, lang.
Die aktuellen Lagenweine kommen aus dem Jahr 2015. Davis gibt den Weinen gerne Zeit. Er ist halt ein ruhiger Zeitgenosse. GRÜNER VELTLINER SCHENKENBICHL: Honigmelone, süße Birne, dicht und auch recht stoffig. Jedoch keinesfalls aufdringlich oder zu barock. Mit Luft spannende Noten nach Early Grey und Ornager. Tolles, langes Finale. Durchaus schon antrinkbar.
Ein interessanter GV kommt danach, aus 2016, ein kleines Experiment mit einem Anteil maischevergeroren Wein. 80% klassischer Wein und eben der Rest. Alles natürlich spontanvergoren und unfiltriert. Das Weingut arbeitet seit Anbeginn recht naturnah und hat sogar den Wiedehopf wieder in den Weingärten angesiedelt. Der Wein ist unglaublich spannend und gut. Tee, Lindenblüten, Linsen, Birne, Tabak, Zigarrenblatt. Das alles fällt mir ein. Tolle Säure und Struktur. Sehr lang. Angenehme Gerbstoffe. Ein rauchiges Finale. Mit gefällt es sehr gut. Hoffentlich bald zu kaufen...
RIESLING LOISERBERG DAC 2017 im Edelstahl ausgebaut, steht eine elegante Frucht im Mittelpunkt. Zarte Marille, feingliedrig, gute Säure. Im Abgang Zitruszesten. Sehr schön.
RIESLING HEILIGENSTEIN DAC 2015 erstmalig gibt es aus dieser Paradelage einen Wein. Und er zeigt gleich auf. Leicht staubige Nase. Mineralisch, nasser Stein. Marillen, Pfirsich, alles was man braucht. Feine Säure, und man trinkt das Glas aus. Zukunft hat dieser aromatische Wein auch.

Und dann gab es noch den Abend mit Altmeister Sommelier Adi SCHMID und seinem Freund Karl Axel SVENSSON, schwedischer Weinkoster und Journalist und ebenso Fussballexperte! Wenn Adi in seinen Keller geht, kommt er meist mit österreichischen Weinlegenden zurück und man ist dankbar, diese perfekt gelagerten Preziosen kosten zu dürfen. Ein ebenso geladener kleiner Champagner Importeur stellte zwei schöne Flaschen als Aperitif zur Verfügung:

LAMIABLE CUVEE PHEERIE BLANC DE BLANCS 2011, sehr eleganter Champagner der nach hellen Blumen duftet. Flieder, Melisse, Zitrus. Mit Luft mehr Hefenoten und eine schöne Struktur. Ach ja, er wurde im Beton ausgebaut und zwar nicht im Ei, sondern in einem Betontank quasi. Von MICHEL ARNOULD kam der andere. BLANC DE NOIRS MEMOIRES DE VIGNE. Aus alten Reben ist es ein ganz anderer Typus. Dunkle Aromen, viel Wein, sehr dicht. Ein Essensbegleiter.. Pinot zeigt die Kraft an. Säure, alles da. Jung und schön.
SAUVIGNON BLANC GRAZER STADTWEIN FALTER EGO 2017. Gelesen hab ich von diesem Projekt, dass von Hannes Sabathi betreut wird. Ein Wein aus Graz. Schöner Sauvignon, aber kein lauter. Typische Aromen, Brennnessel, Paprika, Gras. Elegant und gut zu trinken.
SAUVIGNON BLANC ZIEREGG 1997 TEMENT In absolut perfekter Verfassung, als SB erkennbar, aber die Runde würde ihn eher nach Frankreich stellen. Sehr elegant und präzise. Das Holz eingebunden. Johannisbeeren, dicht und aromatisch. Tee, Kräuter, Basilikum. Danke. Weltklasse.
RIBOLLA GIALLA JOSKO GRAVNER 1992 Blind konnte man die Rebsorte nur schwer bis gar nicht erkennen. Elegant, ein Hauch Reife schwebt im Glas. Apfel, mehr Frucht und Kräuter mit mehr Luft. Limette, grüne Paprika. Tee und Gerbstoffe im Finale. Großer Wein mit lebendiger Säure. Danke.
CHARDONNAY BRÜNDLMAYER 1990. Schon wieder eine perfekte Flasche dieses Weins. Würzig, Apfelig, Nussig. Kräuter, aber keine Altersnoten. Säure zeigt sich im Glas. Lindenblüten. Erbsen... Etwas Birne. Großartig.
CABERNET SAUVIGNON MERLOT WIENINGER 1992 leider ein leichter Kork. Aber man spürt förmlich, dass ein schöner Wein dahinter versteckt ist.
CHARDONNAY TIGLAT VELICH 1993 burgundische Nase, etwas Steinobst, etwas Nuss. Schmeckt etwas nach Riesling. Wird etwas trocken hinten, jedoch geht das wieder weg. Schon sehr gut...
ROSENBERG 1997 MARKOWITSCH Wieder eine perfekte Flasche. Leicht pilzig zu Beginn, dann schnell sehr einladend. Zwetschken, Würze, elegant bis ins Finale. Wunderbar zu trinken. Danke.
FONTALLORO CHIANTI LAGE 1988 FELSINA. Anfangs sehr verhalten und kühl. Tinte, Nuss, Tee, geht dann etwas auf und zeigt sich reif und würdig. Hat immer noch eine gute Struktur und Dichte. Sehr schön.
CHATEAU COS D'ESTOURNEL 1985 tolle Nase, dicht und eine schöne Frucht. Klassisch Bordeaux. Subtil und elegant am Gaumen. Tannin wunderbar mürbe, Veilchen, Minze, Struktur. Großartig, Trinkfluß par excellence...

Danke!

www.weszeli.at
www.toni-hartl.at
www.grandereserve.at

Michael Kantor www.herbeck.wien

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