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Das Weinlog

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TERROIR, erster Teil

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Kommt von Terra oder Terre. Erde, Gegend sind Übersetzungen. In Frankreich hat es sich für Lagen und Böden im Weinbau durchgesetzt. Früher war das klar. Ist der wilde Wein doch eine wuchernde Pflanze, die nach oben strebt und ihre Herkunft einst im Auwald war. Der Mensch verfeinerte die Pflanze und suchte auch bessere Böden als die Au. Schon die Römer wussten, wo sie auspflanzten. In der Burgund kosteten die Mönche von Citeaux die Erde im CLOS DE VOGOUET. Danach haben sie gearbeitet. Eine große Lage wie diese hat viele Parzellen, manche besser, manche weniger. Neben dem Boden haben Hangneigung, Sonneneinstrahlung, Wind, Bäume und Wasser einen Einfluss. Nehmen wir verschiedene Lagen mit unterschiedlichen Böden, aber der gleichen Rebsorte. Der Winzer vinifiziert alles auf dieselbe Weise. Dies zu verkosten ist schon extrem spannend. Als Beispiel NITTNAUS CHARDONNAY BERGSCHMALISTER und FREUDSHODER. Alles Leithaberg, einmal Schiefer, einmal Muschelkalk. Spannend und unterschiedlich.

Natürlich kommt es heute auch als Marketingtool zum Einsatz. Es gibt dazu schöne Schriften wie das Buch TERROIR von Reinhard HEYMANN LÖWENSTEIN. Seine Rieslinge der Lage UHLEN aus unterschiedlichen Schiefergesteine sind legendär. Der menschliche Faktor, in der Form der Traditionen der Regionen ist auch zu beachten.

Als Bespiel COMANDO G aus Spanien. Bei TRINKREIF, dem Importeur, gab es eine Probe und eine weitere in Zusammenarbeit mit dem Weingut DORLI MUHR in Prellenkirchen.
In der Region GREDOS nahe Madrid hat man auf einem Hochplateau, 1000 Meter ungefähr, alte GARNACA Reben wiederbelebt. COMANDO G steht eben für die beiden Gs. Karge Böden, voller Eisen, Quartz, Schiefer, Granit und Sandstein zeichnen die Gegend. Einheimische haben dort schon immer Wein angebaut. In der Zusammenarbeit entstehen nun sehr aufregende Weine. In Spanien hoch angesehen, geht es mittlerweile rund um die Welt.

Ganztraubenpressung, offene Vergärung in Holzbottichen, Ausbau im 500 Liter Fass und Amphore. Das Klima ist mild und relativ feucht mit Auswüchsen in beide Richtungen. Die Weine werden wie in der Burgund als Village, Premier und single Vinyard eingeteilt. Die Bewertungen sind hoch.

ROZAS 2023 Dorfwein
Alte Reben auf Boden mit hohem Granitanteil. Hellfärbig, durchscheinend. Kirsche, Himbeeren. Jedoch ist die sehnige Struktur samt den steinigen Noten sofort da. Elegante und zarte Tannine, lang und schöne Säure. Lorbeer und mehr Kräuter. Im Finale immer mehr auch Eisennoten. Lang und dicht.

NAVATALGORDO 2023 Dorfwein
Diesmal ist der Boden mehr mit Quartz , Sand und Kalkstein. Blumen, Veilchen, Dunkler in der Frucht und Aromen. Feine Gerbstoffe wieder und mehr Grip am Gaumen. Kirsche, Orangen, Blut. Jodiges Finale. Eindrucksvoll.

VILLANUEVA 2023
Granit. Kommt etwas einladender und cremiger. Hibiskus, Hagebutte, Granatapfel. Auch Waldboden und sehr salziges Finale. Sehr schön. Spannend diese drei Dörfer zu verkosten.

ROZAS 1er 2023
Sehr präzise und mit toller Struktur, man schmeckt sofort den 1er Cru Unterschied. Frucht und Aromen sind ähnlich. Tiefe und Mineralität ein Level drüber. Sehr lang, hinten mehr Granatapfel und Eisenspäne.

PENA LA MORA 1er 2023
Mehr Granit und voller und seidiger in den Gerbstoffen. Sehr floral und wieder diese irre Mineralität. Kräuter, Zitruszesten und Salz am Abgang, Steinstaub. Favorit im Moment.

LA BRENA 1er 2023
Auch auf Granit, eine Spur rauchiger und straffer wieder. Braucht viel Luft um geschmeidiger zu werden. Mehr Blut und Jod. Eisenspäne. Strammer Junge. Wirkt insgesamt am jüngsten.

LAS IRUELAS 2021 Single Vineyard
Schiefer und Quartz. Sehr fein und natürlich voller Mineralität. Sehr in die Pinot Noir Richtung. Irre präzise. Rote Beeren, Lorbeer, Salz. Lang und strukturiert. Mehr Kräuter und wieder Granatapfel im Nachhall. Oberliga.

EL TAMBORIL 2022 Single Vineyard
Sehr rar und auf Granit. Wieder Steinstaub und Himbeere. Grapefruit und auch etwas Vanille vielleicht. Hinten Eisenspäne und auch eine Pfefferwürze. Fleischsaft und Blut. Cooler Stoff.

La BRUJA 2023 und 2024
Der Einstiegswein des Hauses in 2 Jahrgängen serviert. Die Hexe zu deutsch. Das ist schon gleich zugänglich und macht Spaß. Wieder leicht rauchig, Grapefruit, rote Beeren, steinig, blutig. Gute und nicht so strenge Gerbstoffe. Schöner Einstieg in die Welt des COMANDO G.
Aus der Magnum wurde noch ein 2011 serviert, ein gutes Glas Wein, mit noch anderer Stilistik, doch offener und auch erste Reifenoten. Die Weine sind sicher präziser und sehniger geworden.

CAMINO DEL PILAR BLANCO 2021
Der einzige Weißwein des Hauses. 100% Albillo. Reifung im nicht ganz vollem Fass unter Hefeflor. Erinnert an Jura, wirkt aber frischer als der Vin Jaune. Würzig, Ananas, Mandeln, Limette, Lorbeer, Vanille. Sehr dicht und cremig, mehr Kräuter kommen. Tolle Struktur und feine Säure. Leider nur in der Halbflasche und sehr rar. Ewiges Leben. Top.

Will man Garnaca, sprich Grenache abseits der volleren Weine Spaniens und Frankreichs probieren, ist man hier richtig. Sucht man Terroirvergleich und Mineralität der Extraklasse. Easy drinking ist es eher nicht, aber lehrreich und richtig gut und spannend.

www.trinkreif.at
www.comandog.es

Es folgt demnächst ein zweiter Teil der Terroir Betrachtung.
Danke.
Michael Kantor
www.herbeck.wien




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