Das Bräu / Hotel Aichinger (Nussdorf am Attersee)

Im Hotelrestaurant DAS BRÄU geht es gediegen zu. Alles pickfein, alles schön, alles perfekt, alles freundlich - Fehler wird man hier keine finden. Dafür ist das Publikum zu gut. Und wer es nicht versteht: ich meine das kritisch.
Wesentlicher als meine Befindlichkeiten gegenüber der Atterseefraktion ist die Leistung der Küche im Das Bräu, und die ist wirklich gut. Klassisch gibt es Haxerlsulz, Fleischstrudelsuppe, Wiener vom Schwein oder Kalb, Rostbraten, Tafelspitz, Bachsaibling, Palatschinken ... Herr Hofrat nebst Gattin wird hier bestimmt etwas finden, das ihm bekommt.

Die Gaststube ist ausgesprochen geschmacksicher eingerichtet, Land trifft Stadt, Adel trifft Bauern, es dürfen die teuersten Flaschen als Schmuck im Raum dienen, und doch soll es bodenständig bleiben. Das Servus-Magazin könnte es nicht besser gestalten.

Neben dem klassischen Angebot gibt es auch eine aktuelle Karte:
Entenleber mit Chili und Birne (12.5): kam sehr konventionell geröstet auf rieseligem Langkornreis mit etwas gehackter Birne samt Schärfe. Das war überraschend "fad", geschmacklich aber ganz in Ordnung.
Die hausgemachten Grammeltascherln mit jungem Salat (13.5) sind der Tipp der Stammgäste, sie schmecken tatsächlich vorzüglich.
Auch das Carpaccio vom Reh/Wildente mit marinierten Eierschwammerln (13.5) war ausgesprochen gut, wenn auch sehr auf der sicheren Seite gewürzt.
Der Rehrücken mit Apfelkruste, Kohl und Schupfnudeln (32.5) gelang perfekt, das gebratene Bries mit Erdäpfel-Gurkensalat ebenso (22.8).

Beeindruckend das offene Wein-Angebot: Von einer schlichten Steirischen Klassik (5) bis zu einem 2000er Knoll Kellerberg (17) kann man schön gustieren. Das Glas Roten Burgunder (Volnay 13) gibt es um 18 Euro, ein Glas Comondor 2001 um 20 Euro - aber auch einen Zweigelt (Preisinger) um 5 Euro das Glas.
Die international gehaltene Weinkarte spielt alle Stückerl; Chapeau, würde man hier sagen.

Hier schmeckt alles tadellos, bleibt alles auf der sicheren Seite und gibt dem Gast die Möglichkeit, sich etwas zu gönnen oder sich einfach nur gut zu ernähren.
Womöglich ein Landrestaurant, wie es im Buche steht.

Gregor Fauma

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