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Apfelbauer (Miesenbach)
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Noch im frühen zwanzigsten Jahrhundert galt das idyllische Miesenbachtal als Zentrum des Holzschindelmacherhandwerks. Hier, an einem der letzten Ausläufer des Schneebergmassivs, hat schon der Biedermeiermaler Friedrich Gauermann, am den auch ein Museum erinnert, seinen Pinsel geschwungen. Und hier findet man auch eines urtümlichsten Wirtshäuser der Region. Schon seit dem 15. Jahrhundert besteht das Haus, in dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts der damals legendäre Bader ohann Stückler zu Werke ging und - wie ein vergibtes Foto im Salettlstüberl beweist - auch Leopold Figl selig ein Stammgast war.
Die Familie Kuchner, die bereits in fünfter Generation gastfreundlich tätig ist, weiß diese Tradition nicht nur zu würdigen, sondern hält sie auch in jeder nur denkbaren Weise aufrecht. Die Kuttelsuppe mit Knödelsterz ist von geradezu archaischer Wucht, und Gerichte wie Bratwurstsuppe oder warmer Kürbis-Nusskuchen mit Schilcher-Zimtsauce wurzeln zutiefst im Bodenständigen, auch wenn sich die nachrückende junge Generation zunehmend stärker mit in der österreichischen Spitzengastronomie gesammelten neueren Koch-Erfahrungen einbringt.
Eines der Geheimnisse des Hauses, das bis heute stolz darauf ist, ohne jegliche Küchenchemie auskommen und nach dem Willen des Hausherren Franz Kuchner "afoch a guats Wiatshaus" sein will, sind die Familienbande zur örtlichen Fleischerei, die unter anderem für die Bestückung des so genannten Schneeberg-Tellers mit Surbratl, Blunzen ind Bratwürsteln, aber auch für die vorzüglichen Schweinsripperln verantwortlich ist. Der Bruder des Hausherrn schlägt und sticht noch selbst und betreibt obendrein eine Wildsammelstelle.
Im Sommer speist man auf einer üppig wuchendern Blumenterrasse. Zu den besonderen Spezialitäten des Hauses zählen auch der auf Erdäpfelscheiben servierte, hausgebeizte Alpenlachs, den Peter Brauchl im nahen Längapiesting in glasklaren Gewässern heranzüchtet. Beim Kalbsrückensteak mit Spargel auf Trüffelcreme schlagen indessen schon jüngere Kochtechniken durch. Statt Apfelstrudel sollte man beim Apfelbauer allerdings lieber Böhmische Palatschinken mit Powidl, Sauerrahm und Mohn oder Zimteisnockerln bestellen. Denn mit Äpfeln hat der Apfelbauer ursächlich gar nichts zu tun. Der Name geht vielmehr auf den nahen Wasserfall zurück. Dem "Bauer am Fall" wurde im Laufe der Jahrhunderte über den "Fallbauer" ein Upgrading zum "Apfelbauer" zuteil.
Als kleines Dankeschön dafür blüht jetzt ein Apfelbäumchen auf der Herrentoilette, die mit Sicherheit jeden Erlebnis-WC-Oskar der Alpenregion einheimsen würde.
Christoph Wagner
empfohlen am 27.06.06 @ 08:16
Ascher Straße 15
2761 Miesenbach
Telefon: 0 26 32.82 44
Ruhetag(e): Mo, Di
Küchenzeiten: 9-21 Uhr; Betriebsferien: 4 Wo. nach Aschermittwoch
Menüpreis:
Inhaber: Franz Kuchner
Küchenchef: Franz Kuchner
Kreditkarten: Visa, Mastercard
Besonderheiten: Gartenlaube
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