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Berghaus (Hochschneeberg)

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Die "Schneebergwirtin" Ulrike Stastny entspricht dem Bild, das man sich gemeinhin von Hüttenwirtinnen hoch oben auf der Alm zu machen pflegt, auf überraschende Weise nicht. Als gelernte Sprachwissenschaftlerin ist die (trotz oder wegen des Dirndls, in das sie sich gelegentlich wirft) eher intellektuell als "almerisch" wirkende Vierzigjährige den Winter über auf linguistischen Kongressen unterwegs. Doch wenn sich die Schneezungen von den Almböden des 2075 m hohen Wiener Hausbergs allmählich zurückziehen und die tuckernde Zahnradbahn nicht mehr durch Schneeverwehungen am gemächlichen Aufstieg behindert wird, dann erliegt sie dem Zauber einer versunkenen Welt.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, einem studierten Volkswirtschaftler, und einer Handvoll Mitarbeitern führt sie dann den Sommer über jenes einsam im Gipfelschatten thronende Hotel Hochschneeberg, in dem schon weiland Kaiser Franz Joseph, nach dem "Aufstieg" mit einem eigens dafür angefertigten Salonwagen der Schneebergbahn, persönlich übernachtete, und das trotz eines unübersehbaren Umbaus in den 50er Jahren noch heute wie ein Mittelding aus Thomas Manns "Zauberberg" und Stephen Kings schön-schaurigem Horrorhotel aus "The Shining" aussieht.

Seit die Stastnys das Hotel, das früher von der ÖBB geführt wurde, übernommen haben, ist daraus nicht nur eine Labestation für Salon- und echte Bergsteiger geworden, sondern auch ein veritables Memorabilien-Museum für Zahnradbahnfreaks, Alpinforscher und Heimatkundler. Hier oben in der Bergeinsamkeit tauscht Frau Dr. Stastny ihren Laptop gegen die Küchenschürze ein, um den zahlreichen Ausflugsgästen, die das romantische Bähnchen im Stundentakt ausspuckt, Gemsenbraten, Wildpastete oder die Hausspezialität, das Schneebergkrapferl, vorzusetzen, eine süße Sünde aus Brandteig, Preiselbeeren, Maronimasse, Schlagobers und einem "Gipfelkreuz" aus Schokoguß. Speis und Trank haben am Schneeberg nämlich Tradition, und zwar eine, die noch viel älter ist als die Schneebergbahn.

Die erste "Table d'hôte", ein festliches Bergdiner mit mehreren Gängen, fand am Schneeberg im 1982 leider abgetragenen Baumgartnerhaus bereits im Jahre 1877 statt und war so erfolgreich, dass man beschloss, sie ab diesem Datum vierteljährlich zu wiederholen. Bald wurden Hirn- oder Erbspüreesuppe, Wild- und Bratengerichte sowie Topfenknödeln, Weinchadeau und schwarzem Mokka so populär, dass im Baumgartnerhaus jeden Sonntag eine Table d'hôte, nicht selten sogar mit Klavier- oder Streichquartettbegleitung stattfand, nachdem oder bevor die Gesellschaft, die man bezeichnenderweise "die Tablemänner" nannte, berg- oder talwärts weiterzog.

"Am schönsten", sagt "Tablefrau" Ulrike Stastny verträumt, "sind die Nächte hier oben am Berg. Wenn sich in der Abenddämmerung die Gemsen bis knapp an die Hotelterrasse heranwagen und die Sonne hinter den Alpengipfeln untergeht, dann ist man der Gegenwart und dem urbanen Leben um Lichtjahre entrückt."

P.S.: Der Objektivität halber sei diesem Text die Bemerkung hinzugefügt, dass die beschriebene Schneebergwirtin die Schwester des Autors ist. Sie kann jedoch wahrlich nicht behaupten, sie sei von mir vor diesem gastronomischen Ausritt in luftige Höhen nicht ausreichend gewarnt worden. Umso tiefer ist mein Respekt dafür, dass sie es dennoch getan hat.

Christoph Wagner

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Speising sagt

empfehlenswert

empfohlen am 04.05.07 @ 07:06

Adresse

2734 Hochschneeberg
Telefon: 0 26 36.22 57
Email: berghaus.hochschneeberg@aon.at

Küchenzeiten: Mai bis Ende Oktober täglich geöffnet

Inhaber: Fam. Stastny
Besonderheiten: 2 min. von der Station Hochschneeberg

www.schneebergbahn.at

Station folgender Tour:
• Schneebergkrapferln und Kaiserbetten
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